Waldrodungen und ein nachlässiger Umgang mit dem Lebensraum Wald führen dauerhaft zu Schädigungen des ökologischen Gleichgewichts. Dass muss sich ändern. Doch was kann der Einzelne tun? Der 21. März 2016 als „Tag des Waldes“ versucht die Menschen für ein wichtiges Thema zu sensibilisieren.
Die symbolische Kraft ist nicht zu leugnen, wenn am 21. März 2016 der „Tag des Waldes“ zum 45. Mal begangen wird. Schließlich ist dieses Datum mit dem Beginn des Frühlings konnotiert und damit auch mit dem Aufbruch der Seele, der Option die Schwere des Winters abzuschütteln. Hoch im Kurs ist dabei die reinigende Kraft eines ausgedehnten Spaziergangs durch die Natur, versinnbildlicht durch ihren größten innerländlichen Schutzraum: den Wald. Der Wald ist gesellschaftliches Nutzgebiet und mit steigenden Temperaturen wird man sie wieder vermehrt antreffen, die Jogger, Jungfamilien und Fahrradfahrer die die Szenerie säumen. Sinn und Hintergrund, einen eigenen Tag des Waldes auszurichten ist es, auf die Wichtigkeit internationaler Waldgebiete hinzuweisen; gleichzeitig sollen die Menschen sensibilisiert werden für das rapide Waldsterben weltweit. Kurzum: Es soll ein Natur-und Nachhaltigskeitsbewusstsein bei den Menschen geweckt werden. Seit die FAO (Ernährungs-und Landwirtschaftsorganisation der internationalen Nationen) den Tag 1971 als Reaktion auf das internationale Waldsterben ins Leben rief, war die Aussage klar: Der Wald ist wichtig, und das ist auch der Grund, warum immer mehr Menschen ein Umdenken und den Schutz der Flora und Fauna aktiv einfordern.
So werden heute mehr als 70 Prozent des deutschen Waldgebietes nach strengen Regeln unabhängiger Forstzertifikate wie dem PEFC-Siegel oder dem FSC-Siegel bewirtschaftet. Rund 7,3 Millionen Hektar Wald sind in Deutschland zertifiziert – die größte zertifizierte Fläche im internationalen Vergleich. Die Artenvielfalt ist dabei immens. Allein in Deutschland gibt es rund 90 verschiedene Baum-und Straucharten. Dabei sind vier Arten besonders verbreitet. Die Nadelbäume Fichte (26 Prozent) und Kiefer (23 Prozent) dominieren das Waldgebiet, gefolgt von den Laubäumen Buche (16 Prozent) und Eiche (9 Prozent). Die größten Waldanteile haben übrigens die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Hessen. Welche Besonderheiten sind international festzustellen?
Die flächenmäßig größten Waldflächen befinden sich in Russland. Sie sind etwa doppelt so groß wie der Amazonas-Regenwald. Von der Republik Sacha ausgehend, über die Niederungen im Nordosten Sibiriens bis zur chinesischen Grenze erstrecken sich die Urwälder Russlands auf insgesamt 8.000 Kilometern. Die Landschaft ist dabei sehr vielseitig. Von bewachsenden Tundraflächen über großflächige Nadel-und Laubwälder. Diese Grünflächen zählen zu den wichtigsten ökologischen Fundamenten der Erde. In Südamerika beispielsweise werden Waldflächen für Siedlungsprojekte in großer Zahl gerodet. Die Dimensionen der Waldrodungen weltweit bringen immer wieder Erschreckendes zu Tage: Im Durchschnitt werden pro Minute etwa Waldflächen in der Größe von 35 Fußballfeldern abgeholzt – für Toilettenpapier oder Coffee-to-go-Becher. Doch was kann der Einzelne tun?
Der WWF formulierte bereits vor einigen Jahren einige Hinweise, die das Waldsterben aufhalten können. Es hilft beispielsweise, statt auf Pappbecher auf Thermobecher zurückzugreifen, keine unnötigen Wurfsendungen zuzulassen, hauptsächlich Recycling-Papier zu kaufen, bei Holzwaren FSC-Produkte (Zertifikat für Holz und Papier) zu verwenden und Altpapier auszusortieren. Die Sensibilisierung des Individuums ist ein wichtiges Anliegen, denn Verbesserungen können theoretisch schnell erzielt werden: Wenn der Einzelne pro Jahr vier Kilogramm mehr im Jahr in die Altbautonne als in den Hausmüll werfen würde, könnte eine halbe Million Tonnen Holz und somit CO2 eingespart werden. Eine nachlässige Behandlung des Waldes trägt zu einer immer wärmer werdenden Atmosphäre bei, der Boden, auf dem der Regenwald stand, wird unfruchtbar, der Wasserkreislauf der Wälder wird gestört, was zur Ausbreitung von Wüsten führt, der Lebensraum der letzten Ureinwohner wird beseitigt. Fest steht: So kann es auf lange Sicht nicht mehr weitergehen.
Auch über den Rahmen von „Tag des Waldes“ hinaus gibt es immer ganzjährig Veranstaltungen rund um das Thema Wald. Forstämter, Waldzentren und Wildparks bieten Touren durch die deutschen Wälder an oder Erlebnisevents wie Schatzsuchen. Auf treffpunktwald.de kann man sich einen Überblick verschaffen. Während am „Tag des Waldes“ dem Wald als Ganzes Tribut gezollt wird, schließt sich am 25. April 2016 der „Tag des Baumes“ an – eine Erfindung des amerikanischen Journalisten Julius Sterling Morton. Das Ziel ist auch hier, Menschen für das wichtige Thema des Waldschutzes zu sensibilisieren und Aufklärung zu betreiben.