Jakob Dallmayr ist 21 Jahre alt, kommt aus München und lebt seit März 2018 in Öskemen. Dort absolviert er für ein Jahr den Freiwilligendienst „kulturweit“. Er unterstützt an der Schule Nr. 10 die Deutschlehrkräfte, bereitet Unterrichtsmaterial vor, vertritt einzelne Stunden und erzählt den Schülern von Deutschland. In seiner Freizeit ist er als DJ unterwegs. Im Februar geht es für Jakob wieder zurück nach Deutschland. Wir haben ihn vor seiner Rückreise gefragt, wie er nach Öskemen gekommen ist, wo und wann er als DJ auflegt und was er nach seinem Jahr in Kasachstan vorhat.
Jakob, du lebst seit zehn Monaten in Öskemen und arbeitest als kulturweit-Freiwilliger an der 10. Schule. Was sind deine Aufgaben dort?
Ich bin meist bei einer Lehrkraft im Deutschunterricht dabei und übernehme dort einzelne Einheiten, die vor allem das Sprechen betreffen. Aber ich bereite auch kleine Vorträge über kulturelle Themen vor, zuletzt zum Beispiel über die Nikolaustradition und woher sie kommt. Mittlerweile vertrete ich aber auch Lehrer, wenn diese krank sind, was mir viel Spaß macht und zeigt, dass mir Vertrauen entgegengebracht wird.
Wie bist du denn auf Kasachstan und Öskemen gekommen?
Bei „kulturweit“ ist es so, dass man sich nicht speziell ein Land raussucht, sondern die Regionen auswählt. Das war bei mir eben Zentralasien, weil mich die Gegend sehr interessiert und man in Deutschland kaum etwas von den Ländern hier mitbekommt – was ich sehr schade finde. Ich wollte mir einen eigenen Eindruck machen.
Wie ist denn dein Eindruck?
Mein Eindruck ist sehr positiv! Die Menschen sind sehr hilfsbereit und gastfreundlich. Ich habe mich sehr gut aufgenommen gefühlt. Außerdem sind die verschiedenen Landschaften sehr beeindruckend.
War es die richtige Entscheidung?
Definitiv! Ich habe jetzt die Möglichkeit gehabt, eine ganz neue Kultur und mit Russisch eine neue Sprache kennenzulernen. Das weiß ich sehr zu schätzen.
Du bist aber auch DJ und legst ab und an in verschiedenen Techno-Clubs in Kasachstan auf. Wie kam es dazu?
Das Auflegen war schon in Deutschland ein wichtiger Teil in meinem Leben, weil es mir unglaublich Spaß macht und man durch dieses Hobby viele interessante Menschen kennenlernt. Als ich das erste Mal nach Almaty kam, bin ich direkt in einen Techno-Club gegangen und habe dort einen anderen Gast getroffen, der die Besitzer des Clubs kennt. Wir kamen ins Gespräch und am nächsten Tag hat er mir geschrieben, dass ich in dem Club auflegen soll. Mittlerweile habe ich schon dreimal dort gespielt, unter anderem an Silvester. In Öskemen habe ich aber jetzt auch in einem Club zusammen mit einem anderen DJ aufgelegt.
Was hast du nach deiner Rückkehr nach Deutschland vor? Wirst du an deiner Karriere als DJ arbeiten?
Ich werde wohl studieren. Ich habe mich jetzt für den Studiengang „Soziale Arbeit“ beworben. Die DJ-Karriere werde ich sicherlich nebenbei weiterführen, ich habe ja auch schon vor meinem Freiwilligendienst in München und Umgebung aufgelegt. Mal sehen, was da so alles passiert.
Was wirst du an Öskemen und Kasachstan vermissen? Und was nicht?
Am meisten werde ich natürlich die Menschen vermissen, die hier zu meinen Freunden geworden sind. Ich habe mich wirklich mit so tollen Leuten angefreundet. Außerdem werde ich Öskemen und Almaty an sich vermissen, weil ich mich in diesen beiden Städten sehr wohl gefühlt habe. Und was ich nicht vermissen werde? Auf jeden Fall die Kälte im Winter!