Die Zahl der deutschen Auswanderer ist so hoch wie seit 50 Jahren nicht mehr: 2005 wurden offi-ziell 145.000 Wegzüge registriert. Dies beklagt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag.
MÄRKISCHE ALLGEMEINE (Potsdam)
„Fachkräftemangel, Ausbluten der Unternehmen, das sind die Stichworte. Schuld soll die Politik mit ihren standortschädigenden hohen Steuern und Abgaben sein, ein nicht völlig unerwartetes Lamento. Doch das ist allenfalls die halbe Wahrheit. Denn verantwortlich für Auswanderungen aus finanziellen Gründen sind in erster Linie die Unternehmen selbst.”
NORDBAYERISCHER KURIER (Bayreuth)
„Jungen Menschen wird der Berufseinstieg nicht leicht gemacht. Die Generation Praktikum weiß ein Lied davon zu singen. Schlechte Bezahlung für gute Arbeit ist da die Regel und sorgt für Enttäuschung, ja Entmutigung. Massenentlassungen tun ihr Übriges, positive Perspektiven zu zerstören.”
ALLGEMEINE ZEITUNG (Mainz)
„Es sind unter den modernen Auswanderern viele – zu viele! – die, jung an Jahren, mit einer hoch qualifizierten Ausbildung das Land verlassen, dessen Solidargemeinschaft ihre Bildung ermöglicht hat und deshalb zumindest moralisch einen Anspruch auf Gegenleistung hätte. Der aber ist, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht einklagbar und deshalb nur ein frommer Wunsch.”
EXPRESS (Köln)
„Was haben uns die Politiker nicht alles versprochen in den letzten Jahren. Viel war da von neuer Freiheit und Aufbruchstimmung die Rede. Kaum ausgesprochen, wich die Euphorie schnell der Ernüchterung. Denn gute Ideen werden in Deutschland meist zerredet oder bis zur Unkenntlichkeit durch den parteipolitischen Fleischwolf gedreht. Damit schafft man kein Vertrauen in eine bessere Zukunft in Deutschland.”
BADISCHES TAGEBLATT
„Nicht selten ist es der Fall, dass die vorhandenen jungen und qualifizierten Kräfte von den Unternehmen nicht mehr angeboten bekommen als schlecht oder sogar gänzlich unbezahlte Praktika über Monate hinweg. Wer etwas mehr Glück hat, darf sich nach dem Universitätsabschluss über befristete Verträge freuen mit einer Entlohnung, für die wohl kaum ein deutscher Arbeiter auch nur einen Finger krumm machen würde. Wer künftig die gut Ausgebildeten im Land beziehungsweise im eigenen Unternehmen halten will, muss ihnen schon heute eine vernünftige Perspektive bieten mit ordentlichen Arbeitsverträgen, Aufstiegschancen sowie einer der Ausbildung angemessenen Entlohnung.”