Was verbraucht mehr Wasser, die Herstellung von einem Hamburger, einem Mikrochip oder einem Glas Bier? Über Fragen wie diese können Schüler ab Klassenstufe neun bis Januar 2010 in einer interaktiven Ausstellung zum Thema Wasser und Energie an der Deutsch-Kasachischen Universität (DKU) in Almaty grübeln. Die DKU möchte Schüler in Kasachstan für das Thema erneuerbare Energie sensibilisieren und Denkanstöße zum verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen vermitteln.

/Bild: Jennifer Brandt. ‚Die Ausstellung in der DKU vermittelt viele Informationen zum Thema Wasser und Energie.’/

„Erstaunlich, die Produktion eines Hamburgers verbraucht 2400 Liter Wasser, ein Glas Bier nur 75 Liter“, stellt Jürgen Pommer vom deutschen Generalkonsulat überrascht fest, als er einer Gruppe Schüler bei dem Animationsspiel zum Thema „virtueller Wasserverbrauch“ über die Schultern schaut. Mittels verschiedener Medien wird den Besuchern der Wasser- und Energieausstellung in der DKU verdeutlicht, wie wichtig ein bedachter Umgang mit natürlichen Ressourcen ist. So kann man vor einem Säulenmodell erstaunt feststellen, dass der Energieverbrauch pro Kopf in Kasachstan bei nur einem Fünftel der Bevölkerungszahl kaum niedriger ist als der Deutschlands. „In Kasachstan wird leider noch immer viel Energie verschwendet. Wäre der Verbrauch geringer, könnte Kasachstan das eingesparte Potential verkaufen“, verdeutlicht Johann Gerlach, Direktor der DKU, bei seiner Eröffnungsrede.
Die Ausstellung ist noch bis Januar 2010 in den Räumen der DKU zu besichtigen, danach tourt sie durch verschiedene Schulen in ganz Kasachstan. Etwa 50 Schulen in Almaty und 150 Schulen landesweit sollen erreicht werden.

Umwelttechnologische Berufe haben Zukunft

Vor allem Schüler sollen mit den Themen Energieeffizienz und Ressourcenschonung angesprochen werden, denn: „Ihr wisst, ihr seid die Zukunft“, sagt Claudia Winkler vom Hochschulmarketing der DKU den jungen Gästen bei der Eröffnungsfeier. Die Organisatoren der Ausstellung möchten Schüler dazu motivieren, sich für umwelttechnologische Studiengänge zu begeistern. „Wer diese Fächer studiert, hat beruflich die Zukunft in der Hand“, prognostiziert Gerlach. Die Anreize sind groß. Besonders gute Studenten haben an der DKU die Möglichkeit, ihr viertes Studienjahr in Deutschland zu verbringen und dort ein deutsches Diplom zu erhalten.

Anton Giser und Nadja Jakub, Schüler am deutschen Gymnasium Nr. 68 in Almaty, finden die Idee einer Energiekooperation zwischen Deutschland und Kasachstan gut. „Wir hoffen, dass wir in Zukunft unsere Probleme zusammen lösen können, indem wir deutsche Energietechnologien verwenden“, sagt Anton. Dass Kasachstan einen relativ hohen Energieverbrauch im Vergleich zu Deutschland hat, wundert den 18-jährigen Anton nicht. Er war schon einmal in Deutschland, und da ist ihm aufgefallen, dass die Menschen Energie sparen, weil sie so teuer ist.

Das Bewusstsein für einen umweltbewussten Umgang mit Energie und Wasser muss sich in Kasachstan noch entwickeln, das illustriert der Wasserverbrauch. Pro Kopf werden in Almaty 345 Liter Wasser täglich verbraucht, informiert die Ausstellung, in Deutschland betrug der Pro-Kopf-Verbrauch 2004 nach Angaben des statistischen Bundesamtes 158 Liter pro Tag. Es gibt also noch viel Entwicklungsspielraum für Kasachastan.

Wettbewerb für bestes Umweltprojekt

Neben interaktiven Wissensplattformen und vielen interessanten Informationstafeln können sich die Schüler auch einen eigens für die Ausstellung produzierten Film zum Thema ansehen. Außerdem bietet die Ausstellung auch die Möglichkeit, selbst wissenschaftlich aktiv zu werden. So können in den Labors beispielsweise eigene Wasserproben untersucht werden.

Im Rahmen der Ausstellung schreibt die DKU zusammen mit dem Goethe-Institut, der Pasch-Initiative und den DSD-Schulen in Kasachstan einen Wettbewerb aus. Das beste Umweltprojek wird im November 2010 von einer Jury gekürt. Als Gewinn lockt eine Forschungsreise nach Deutschland.

Von Jennifer Brandt

25/09/09

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