Was tut die Europäische Union für den Umweltschutz? Welche Perspektiven gibt es für die Umweltpolitik in Kasachstan? Diese und weitere Fragen wurden von Studenten der Al-Farabi-Universität auf dem Intensivseminar unter dem Thema „Umweltpolitik und nachhaltige Entwicklung: deutsche und kasachische Erfahrung“ diskutiert, welches die Friedrich-Ebert-Stiftung und das Forschungszentrum der Al-Farabi-Universität Center for German Studies (CGS) gemeinsam initiierten.

In seinen Begrüßungsworten unterstrich der Dekan der Fakultät für Internationale Beziehungen, Karimzhan Shakirov, die Wichtigkeit der internationalen Kooperation im Umweltschutz.

In Deutschland hat sich seit den 1970er Jahren eine breite zivilgesellschaftliche Verfechtung des Umweltschutzes und einer nachhaltigen Lebensweise gebildet. Auch die Mitgliedschaft Deutschlands in der EU hat einen großen Einfluss auf seine Umweltpolitik. Mittlerweile werden etwa 80% der nationalen Rechtslagen zum Umweltschutz von EU-Richtlinien bestimmt. Diese hat sich hohe Ziele gesetzt: mit der Strategie “3 x 20 bis 2020” wurde der Beschluss gefasst, bis zum Jahr 2020 den Ausstoß von Treibhausgasen und den Energieverbrauch um jeweils 20 Prozent zu verringern, den Anteil der erneuerbaren Energie am Gesamtverbrauch hingegen auf 20 Prozent zu erhöhen. Schon jetzt greifen in vielen Bereichen mittelbar oder unmittelbar europäische Umweltschutzregelungen, führte die DAZ-Redakteurin Melanie Frank aus.

Die Umweltnormen der EU gehören zu den schärfsten in der Welt. Wichtig sind heute vor allem der Erhalt gefährdeter Arten und Lebensräume und die effiziente Nutzung natürlicher Ressourcen wie beispielsweise Wasser.

Letzteres ist auch in Zentralasien ein Problem, wie Dr. Barbara Janusz-Pawletta, Langzeitdozentin des DAAD an der DKU, in ihrem Vortrag erläuterte. Überstaatliche Kooperationen, sowie eine Sichtweise aus mehreren wissenschaftlichen Perspektiven auf das Problem des Wassermanagements können die Wassernutzung in der Region effizienter und nachhaltiger machen.

Wie auch die Umweltpolitik der EU einen langen Weg zurücklegen musste, bis sie derart richtungsweisend für die Politik auf staatlicher Ebene wurde, ist auch in Zentralasien ein Ausbau des Umweltbewusstseins nötig.

Für die Entstehung eines solchen Umweltbewusstseins interessierten sich die Studenten im Rahmen des Vortrags über die Umweltberichterstattung in Deutschland: schließlich ist eine individuelle Verantwortung für die Umwelt auch Ergebnis eines langen Prozesses, das durch staatliche Institutionen und durch Aktivitäten der Bürgergesellschaft erreicht werden kann. Dabei darf es nicht darum gehen, Strukturen anderer Länder zu übernehmen, sondern es liegt an jedem Einzelnen, ein Umweltbewusstsein und das Streben nach Nachhaltigkeit zu entwickeln.  (MF/MW)

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