Als „Alma Team“ bieten Studenten der Deutsch-Kasachischen Universität Stadtführungen auf Deutsch und Englisch an. Anlässlich eines Seminars konnten sie ihre Heimatstadt Almaty auch zwei Trainern aus Deutschland vorstellen.
„Alma Team“ – unter diesem Namen engagiert sich seit dem März dieses Jahres eine Gruppe von Studenten der Deutsch-Kasachischen Universität (DKU) und bietet Stadtführungen für Ausländer auf Deutsch und Englisch an. Auch wir sind Mitglieder dieser Gruppe und können sagen, dass unsere Tätigkeit unglaublich interessant ist. Unsere Stadtführungen führten uns bereits ins Staatliche Museum, ins Musikalische Museum, auf den Kok Töbe, in den Zoo und nach Medeu, wir zeigten Kirchen und Moscheen, Theater, neue und alte Plätze und vieles andere. Wenn die ausländischen Gäste von unseren Traditionen und unserer Kultur und besonders von der Vielfalt an Nationen in Kasachstan hören, sind sie jedes Mal begeistert. Im Gegenzug teilen auch sie mit uns die Besonderheiten ihrer Länder, was einen unglaublichen interkulturellen Austausch mit realen Menschen und ihren persönlichen Erfahrungen darstellt, wie man ihn kaum in Büchern oder im Internet finden kann. Außerdem stellen die Stadtführungen eine ausgezeichnete Chance dar, um Sprachbarrieren zu überwinden.
Doch gute Sprachkenntnisse und Wissen über die Stadt alleine reichen für Stadtführungen nicht aus. Es braucht auch einige spezielle Fertigkeiten; daher wurden auf Initiative der jungen, ideenreichen und engagierten DKU-Dozentin Stefanie Dufaux zwei erfahrene Reiseleiter aus Deutschland eingeladen, um ein Motivationsseminar durchzuführen. Unterstützt wurde die Veranstaltung vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Air Astana, dem Deutschen Haus in Almaty und der Robert Bosch Stiftung Kasachstan.
Müde, aber zufrieden
Das Programm war prall gefüllt, manchmal arbeiteten wir von acht Uhr morgens bis sechs Uhr abends. Doch die Seminarleiter Dietmar Quist und Mehmet Gökhan Tuncer, die von Armenien und Georgien über Syrien bis in die Mongolei und auf die Philippinen schon zahlreiche Länder bereist haben, sahen immer so fit und begeistert aus, dass sie auch uns halfen, weiterzumachen. Jeder Tag des Seminars war so einzigartig und kreativ, dass es uns schien, wir hätten mit ihnen schon einen Monat zusammengearbeitet. „War dieses Spiel mit der Gastfamilie heute oder gestern?“, fragte beispielsweise Seminarteilnehmerin Olga. „Es scheint mir, dass es schon lange vorbei ist“. Aber am Ende des Seminars haben wir verstanden, dass die Zeit wie im Flug vergangen war. Und wenn wir täglich nach Hause gingen, sagten wir einander, dass wir trotz der Müdigkeit total zufrieden seien – was eigentlich nicht so häufig passiert.
Aber um was für Spiele handelte es sich eigentlich? Jeden Tag standen diverse Simulationen auf dem Programm: das „Welthungerspiel“, in dem wir die Abhängigkeiten zwischen Entwicklungs- und Schwellenländern selbst fühlen konnten; ein Spiel mit einer Gastfamilie auf der exotischen Insel „Albatros“, das uns gezeigt hat, wie viele Stereotypen, falsche Wahrnehmungen und Vorurteile es zwischen den Völkern der Welt gibt; außerdem assoziative Spiele mit einfachen Gegenständen, mit deren Hilfe wir die Hierarchien von Werten in Kasachstan bilden mussten und viele andere. Mittels dieser Spiele konnten wir nicht nur als Reiseleiter, sondern auch als Studenten und zukünftige Spezialisten für Internationale Beziehungen unsere Kenntnisse erweitern.
Trockene Themen lebendig präsentieren
Am Ende des Seminars mussten wir eine Stadtführung für unsere Gäste, Dr. Quist und Dr. Tuncer, machen. Diese sollten auf den Erfahrungen des Seminars basieren und mit einem kreativen Ansatz vorbereitet werden. Die Themen waren seriös und trocken – Geschichte, wirtschaftliche oder politische Situation in Kasachstan usw. – aber nach diesem Kurs haben wir verstanden, dass man sogar solche Themen einfach und lebendig präsentieren kann. So inszenierten wir das Alltagsleben Almatys im Bus, zeigten unseren Gästen den Unterschied zwischen unserem Aport und importierten Äpfeln und gaben zur Probe kasachische Schokolade und nationale Milchprodukte wie „Kurt“. Auch waren unsere Gäste von der Vielfalt auf dem Grünen Basar und von der Schönheit und Großartigkeit der Berge Kasachstans überrascht. „Es tut uns so weh, dass alles schon vorbei ist“, – sagten die Seminarleiter beim Abschiedsessen. Um ehrlich zu sein: So fühlen auch wir.
Mehr über die Tätigkeit der Gruppe gibt es im Internet unter http://www.facebook.com/groups/239528779486333/.