Eines der beliebtesten Geschenke ist der Blumenstrauß. Auch am Internationalen Frauentag ist mit langen Schlangen vor Floristen zu rechnen gewesen. Auch wenn Blumenhändler große Gewinnmagen einfahren, leisten sie wichtige Arbeit, die uns allen etwas mehr Lebensfreude verleiht.

Der Blumenhandel ist weltweit ein riesiges Geschäft mit einem Handelsvolumen von knapp 40 Milliarden US-Dollar – Tendenz steigend. Von der Anpflanzung und Ernte bis zur fachgemäßen Lagerung und Auslieferung unterläuft die Blume mehrere komplizierte Stadien, die sorgfältig geplant werden müssen. Dabei spielt die Zeit eine ganz essenzielle Rolle: Für jeden Tag, den die Blume länger braucht, um zum Geschäft zu gelangen, verliert sie in etwa 15% an ihrem Verkaufswert.

Im Jahr 2024 importierte Kasachstan Blumen im Gesamtwert von 93,6 Millionen Dollar, was einem Anstieg von 52,8% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die fünf wichtigsten Blumenlieferanten für Kasachstan sind nach wie vor Ecuador, die Niederlande, Kenia, China und Kolumbien, auf die zusammen 97,5% der gesamten Blumenimporte entfallen.

Dabei sind Rosen die am häufigsten eingekauften Schnittblumen. Sie allein machen 65 % des Marktes mit einem Wert von 61 Millionen US-Dollar aus. Andere beliebte Sorten sind Chrysanthemen, Nelken und Lilien, wie die Agentur für Statistik der Republik Kasachstan mitteilt.

Gerade oder ungerade Anzahl an Blumen?

Beim Verschenken von Blumen in den GUS-Staaten sollten einige Dinge beachtet werden. So gilt eine gerade Anzahl nur bei Trauerfällen und Beerdigungen als angebracht. Ein Dutzend verschenkter Rosen kann somit fragende Blicke hervorrufen. Beim Blumenkauf wird man aber auch meist darauf hingewiesen: „Kauf doch noch eine mehr“ – kulturelles Fettnäpfchen und wirtschaftliche Meisterstrategie zugleich.

Die Priester im vorchristlichen Schamanismus auf dem Gebiet der ostslawischen Stämme waren der Auffassung, dass gerade Zahlen den abgeschlossenen Lebenszyklus darstellen und Vorboten des Todes seien. Ungerade Zahlen wiederum galten als das gegenteilige Symbol – ein Zeichen für Leben und Entwicklung. Dieser Aberglaube übertrug sich später auf die Blumenetikette. Zu Beerdigungen wurden zwei Blumen mitgebracht. Eine zum Gedenken an den Verstorbenen, und die zweite für einen Führer, der die Seele „auf der anderen Seite“ des Lebens beschützen würde.

In Deutschland galt in der Vergangenheit jedoch eben eine gerade Anzahl als ein Ausdruck von Präzision und Ordnung. Heutzutage spielt eine solche Norm keine Rolle mehr. Jedoch ist der Aberglaube, der sich zu einer Tradition entwickelte, tief in den Köpfen der Menschen aus den GUS-Staaten verankert, die keinen unerheblichen Anteil an der Bevölkerung des heutigen Deutschlands ausmachen.

Auch bei der Farbe der Blumen sei Obacht angebracht. Rosen sind stilvoll, aber erwartbar. Gelbe Blumen gelten bei einigen als Zeichen des Abschieds.

Machen Blumen glücklicher?

Eine Studie zum Effekt von Blumen auf die menschliche Psyche aus dem Jahr 2005 zeigt, dass Blumen unmittelbar positive Emotionen wie Freude, Dankbarkeit und Verbundenheit auslösen. Naturelemente wie Blumen im unmittelbaren Umfeld haben einen fördernden Effekt auf die psychische Gesundheit und stärken zwischenmenschliche Beziehungen.

Es stellt sich aber die Frage, ob es der Gegenstand an sich ist, der das Gegenüber erfreut. Der soziale Akt des Schenkens drückt per se Wohlwollen und Wertschätzung aus. Es ist einerseits die intrinsische Wirkung der wohlriechenden, farbenfrohen Blüten in Kombination mit einer Geste der Zuwendung, die Glücksgefühle erzeugen lässt. Ein solches Gefühl können auch andere, langlebigere Objekte hervorrufen. Eine Zimmerpflanze symbolisiert, wie auch die Schnittblume, Fürsorge. Handgemachtes stärkt die emotionale Bindung besonders und zeigt Aufwand und Hingabe. Andere kurzlebige Dinge, wie Süßigkeiten auf der anderen Seite, aktivieren durch Serotonin-Ausschüttung ein wohliges Gefühl der Zufriedenheit durch ein sensorisches Erlebnis.

Blumen stellen jedoch weiterhin den Liebling der Geschenke, insbesondere Frauen gegenüber, dar. Der Effekt, den die Ankündigung eines Feiertags auf uns und unsere Mitmenschen haben mag, ruft womöglich eine gewisse Erwartungshaltung hervor. Auch wenn Blumen augenscheinlich keinen praktischen Sinn oder Nutzen haben, so sollten eben solche Feiertage auch als Gelegenheit gesehen werden, sich der ausdrücklichen Dankbarkeit oder gar der bedingungslosen Liebe hinzugeben.

Anton Genza

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