Junge Stipendiaten der Konrad-Adenauer-Stiftung aus ganz Kasachstan trafen sich vom 4. bis 5. Juli zum Sur-Place-Stipendienforum in Astana. KAS-Stipendiaten verschiedener Jahrgänge und Berufe diskutierten mit eingeladenen Experten über Politik, Medien und Umwelt. Dabei kamen aktuelle Fragen zu den politischen Systemen von Kasachstan und Deutschland, zur Beteiligung der Jugend an der Politik, am Umweltschutz und am Journalismus zur Sprache. Die Teilnehmer kamen mit kasachstanischen und deutschen Experten ins Gespräch und konnten ihre Erfahrungen austauschen.
Zur Eröffnung betonte der kommissarische Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kasachstan, Viktor Frank, dass „den Menschen das Konzept der Demokratie vermittelt“ werden solle. Denn „jeder von uns ist für das Geschehen im Staat mit verantwortlich und sollte in gewissem Maße daran beteiligt sein“.
Transformation im unabhängigen Kasachstan
Im Anschluss sprach Rustem Mustafin, ein leitender Forscher am Institut für Philosophie, Politikwissenschaft und Religionswissenschaften, über das politische System in Kasachstan, neueste internationale Trends und theoretische Grundlagen der Politologie. Er legte dar, wie die Demokratie im unabhängigen Kasachstan Anfang der 90er Jahre entstand, wie sie sich weiterentwickelte und worin die Unterschiede zwischen den Epochen Nasarbajews und Tokajews bestehen – ein Thema, das rege diskutiert wurde.
Auch die Politologen David Easton, Gabriel Almond und Juan Linz wurden einbezogen. Die Stipendiaten stellten Fragen zu Besonderheiten der kasachstanischen Wahlen, zur vorherrschenden Ideologie und zum Selbstverständnis der Gesellschaft sowie zu Reformen und Zukunftsperspektiven. Im praktischen Teil des Seminars konnten sie eigene Modelle politischer Systeme entwickeln und sich mit staatlichen Strukturen und Funktionen befassen.
Wie die Junge Union (JU) in Deutschland funktioniert, erzählte Alexander Humbert, ehemaliger JU-Bundesgeschäftsführer und heutiger Büroleiter von MdB Tilman Kuban. Er berichtete über Ziele, Geschichte und Kommunikationsmethoden der JU sowie über Jugendbeteiligung in Deutschland.
Interessieren Sie sich für Politik?
Die Teilnehmer stellten viele Fragen nicht nur zur Struktur des deutschen politischen Systems, sondern auch zur deutschen Außen- und Migrationspolitik, zur öffentlichen Meinung und zur Wahrnehmung Kasachstans in Deutschland.
Wladislaw Sergejew, Abgeordneter des Maslikhats von Astana, sprach über Jugendbeteiligung in der kasachstanischen Politik. Er fragte: „Wie beteiligen Sie sich am politischen Leben?“ und beantwortete es gleich selbst: „Entweder Sie beteiligen sich selbst, stellen Forderungen und verändern etwas – oder es geschieht ohne Sie.“ Im Dialog wurde deutlich, dass viele Teilnehmer bereits als Wahlbeobachter, Meinungsforscher oder in Parteijugendorganisationen aktiv sind – mit verschiedensten beruflichen Hintergründen: Ärzte, Ökonomen, Psychologen, Physiker u. a.
Serik Beissembajew, Leiter des unabhängigen Forschungszentrums „Paperlab“, führte unter den Teilnehmern eine Umfrage zur Jugendbeteiligung durch. Einige meinten: „Theoretisch ist unsere Teilnahme möglich, aber eher eingeschränkt.“ Über die Realität des unabhängigen Journalismus in Kasachstan erzählte Nasymgul Kumysspajewa, eine Journalistin und Autorin vom YouTube-Kanal „NK“.
Shumabek Sarabekow, Direktor des Instituts für Weltwirtschaft und Politik, beleuchtete die Rolle der Jugend im Zeitalter der Multipolarität.
„Ich denke, dass jeder Stipendiat heute wertvolle Informationen erhalten hat und danke der Stiftung für die Möglichkeit, andere Stipendiaten kennenzulernen“, urteilte die Stipendiatin des Jahres 2017 Bakytshamal Almuratova am Ende der Veranstaltung. Tatsächlich sind Foren und Seminare für Stipendiaten der Konrad-Adenauer-Stiftung nicht nur eine Gelegenheit, um wertvolles theoretisches und praktisches Wissen zu erwerben, sondern auch für ein aktives Networking unter der aktiven und vielseitigen Jugend Kasachstans.