Eine Zeitreise zu den Anfängen des traditionellen Jazz

Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Kasachstan organisierte die Deutsche Vertretung in Kasachstan ein Konzert einer deutschen Old-Time-Jazzband aus Berlin. „Time Rag Department“ nennen sich die Musiker, die bereits mit ihrer stilvollen Bekleidung ein einzigartiges Bühnenbild erschaffen. Die Zuhörerinnen und Zuhörer hatten vergangenen Freitagabend im Konzertsaal des staatlichen Orchesters Kurmangazy die Möglichkeit, sich einer Zeitreise hinzugeben und in die Welt des traditionellen Jazz einzutauchen.

Die Jazzband existiert in dieser Konstellation bereits fünf Jahre. „Wenn man sich innerhalb dieser Szene bewegt und diese Musik spielt, lernt man Menschen aus aller Welt kennen. Der Grundgedanke in dieser Community ist es, die Art von Musik zu machen, bevor es überhaupt die ersten Musikaufnahmen gab. Damit verbunden versuchen wir auch, so wenig wie möglich technische Verstärkung zu benutzen, damit die Klänge möglichst echt bleiben. Ganz traditionell eben. So hat sich letztendlich auch unsere Band zusammengefunden. Zwei unserer Mitglieder beispielsweise kommen aus Frankreich. So sind wir mittlerweile alle gemeinsam mit Leib und Seele hauptberufliche Musiker“, erzählt Anton Wunderlich, Bandleader der Gruppe.

Unterschiedliche Kulturen und Musikrichtungen bereits vor 150 Jahren

Die Anfänge der Jazzmusik begannen bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Ursprünge ließen sich in der amerikanischen Stadt New Orleans feststellen, in welcher die unterschiedlichsten Nationen, Kulturen und Musikstile im Jahre 1900 miteinander verschmolzen. Europäische Einwanderer mit ihrer durchkomponierten Musik trafen hier auf musikalisch-improvisierende Afroamerikaner. So entstand ein Gemisch aus Blues, Gospel Volks- und Militärmusik für Individuen aller Bevölkerungsschichten. Mitunter ein Grund, wieso die Mitglieder der Band dieses Genre so lieben: „Die Musik, die wir spielen, ist für alle da. Ich kann unser Publikum gar nicht bewusst kennzeichnen oder beschreiben, da es immer so vielfältig ist; Menschen unterschiedlicher Nationen und Schichten hören uns begeistert zu. Diese Art von Musik kann nur im Kollektiv gemacht werden, das kommt bei den Menschen auch immer sehr gut an. Wir freuen uns jedes Mal erneut, wenn wir den Leuten mit unseren Auftritten etwas Emotionales geben können, und unsere Zuhörerinnen und Zuhörer zum Tanzen bringen können. So auch bei unserem Konzert in Nur-Sultan, welches in einer Art Musikclub stattfand. Wir hatten sehr viel Spaß, da auch die Leute ihre Freude mit ihren Tänzen zum Ausdruck brachten.“

Das Ensemble begeisterte das Publikum im fast vollbesetzten Konzertsaal mit seinem vielseitigen Repertoire und mit beeindruckenden Gesangseinlagen. Völlig hingerissen von dem einzigartigen Rhythmus tanzten sogar einige der Zuhörer zu den traditionellen Klängen.

Große Tour durch Zentralasien

Auf die Frage, ob Time Rag Department weitere Konzerte in Kasachstan spielen würde, gaben diese eine klare Antwort: „Wir wurden von den Einheimischen hier sehr herzlich aufgenommen. Man nahm sich sogar die Zeit, uns eine kleine Tour durch die Hauptstadt zu geben. Wir hatten enorm viel Freude, vor so einem vielschichtigen, internationalen Publikum spielen zu dürfen. Gerne würden wir auch in Zukunft in Kasachstan touren.“

Zweimal die Woche ist das Time Rag Department in Berlin zu erleben. Zum einen kann man sie (bald wieder) regelmäßig in der Villa Neukölln antreffen, ebenfalls spielt die Band jeden Sonntag in der Speiches Rock & Blueskneipe im Prenzlauer Berg. Mittlerweile ist die Gruppe zu einem festen Bestandteil der Berliner Live-Musik Kultur geworden.

Für die Musiker geht es im Anschluss weiter nach Kirgisistan und Tadschikistan. Ihre Konzerttour durch Zentralasien beenden sie am 22. September in Taschkent, Usbekistan.

Annabel Rosin

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