Am 27. Januar 2023 um 10 Uhr lud das Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland zu einer Veranstaltung zum Thema „30 Jahre Spätaussiedler in Bayern“ im City-Park-Center nach Nürnberg ein. Als Redner waren der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder, die Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales Ulrike Scharf, der Vorsitzende des BKDR-Trägervereins Ewald Oster, die LmdR-Landesvorsitzende Valentina Wudtke und unser wissenschaftlicher Mitarbeiter Dr. Viktor Krieger anwesend. Als weitere Ehrengäste durften wir die Landes-Aussiedlerbeauftragte Sylvia Stierstorfer sowie den BdV-Präsidenten Dr. Bernd Fabritius begrüßen.

Vor vier Jahren hatte der Ministerpräsident Dr. Markus Söder in Nürnberg symbolisch den Schlüssel für das neugegründete Kulturzentrum an den Trägerverein übergeben. Mithilfe von Fachvorträgen, Lesungen, Wettbewerbsausschreibungen, Stadtführungen, Wanderausstellungen, internationalen wissenschaftlichen Konferenzen, Bildungsreisen, diversen digitalen Angeboten, dem Aufbau eines Dokumentationsarchivs sowie zahlreichen Publikationen durch den hauseigenen BKDR Verlag pflegt und vermittelt unsere Institution seitdem die Kultur und Geschichte der Deutschen aus dem postsowjetischen Raum.

Ministerpräsident Dr. Markus Söder hielt im Rahmen dieser Veranstaltung eine emotionale Rede und sagte, es sei ihm eine Ehre, hier zu sein. Für Deutsche aus Russland, die ganz eindeutig Landsleute seien, habe er ein Herz. Sie hatten bis vor wenigen Jahren keine Institution, die sich aktiv um die kulturelle Vermittlung kümmerte. Nun sei auch der Neubau in Nürnberg in der Planungsphase und nehme langsam Gestalt an, das freue ihn sehr. „Ich stehe zu Euch, wir stehen zu Euch“, betonte der Ministerpräsident, „und lade Sie ein, das zu sein, was Sie sind, und zwar ein wertvoller Teil von Bayern.“

Etwa 1,7 Millionen als Spätaussiedler aufgenommen

Die Ministerin Ulrike Scharf sagte in ihrem Grußwort, sie sei gleichermaßen von der bisherigen Arbeit des Kulturzentrums sehr beeindruckt. Bereits jetzt könne das BKDR-Team auf eine Erfolgsgeschichte zurückblicken. Sie würde deshalb dieses Projekt aus tiefstem Herzen unterstützen. Eines sei für sie eindeutig: „Geschichtslos bedeutet zugleich gesichtslos zu sein.“ Deshalb sei es unsere gemeinsame Aufgabe und Verpflichtung, die Kulturgeschichte der Deutschen aus Russland sichtbar zu machen und das Wissen darüber an nachfolgende Generationen weiterzugeben.

Unser wissenschaftlicher Mitarbeiter Dr. Viktor Krieger wies in seinem Vortrag darauf hin, dass in Deutschland nach dem Zusammenbruch der UdSSR das Kriegsfolgenbereinigungsgesetz am 1. Januar 1993 in Kraft getreten war. Demnach wurde das kollektive Kriegsfolgenschicksal, d. h. die Annahme fortwirkender Benachteiligungen für die deutschen Minderheiten nur bei Personen aus den Staaten der ehemaligen UdSSR (ausgenommen baltische Staaten) anerkannt. Seitdem wurden etwa 1,7 Mio. Personen als Spätaussiedler aus den postsowjetischen Staaten aufgenommen. Insgesamt leben in Deutschland etwa 2,5 Mio. Menschen mit russlanddeutschen Wurzeln. Davon ca. 400.000 in Bayern.

Artur Böpple

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