Biologischer Anbau, auch Bio-Anbau genannt, wird immer beliebter, weil immer mehr Menschen gesunde Lebensmittel essen und die Natur schützen wollen. In diesem Artikel geht es darum, was Bio-Anbau ist, welche Vorteile und Nachteile er hat und wie er sich in Deutschland und in Kasachstan entwickelt.
Bio-Anbau von Pflanzen bedeutet, dass keine chemischen Mittel wie zum Beispiel künstliche Dünger oder Spritzmittel verwendet werden. Es ist wichtig zu erwähnen, dass auch die Anwendung von Gentechnik beim Bio-Anbau verboten ist. Stattdessen nutzt man natürliche Methoden, wie zum Beispiel Fruchtwechsel und Kompost. Das Ziel dieser besonderen Anforderungen ist es, gute Lebensmittel zu produzieren und gleichzeitig die Umwelt zu schützen. Die natürlichen Ressourcen, wie Boden, Wasser und Artenvielfalt, werden zwar auf der einen Seite für die Lebensmittelproduktion genutzt, auf der anderen Seite aber auch geschützt und gepflegt.
Pestizide, besonders durch die chemische Industrie hergestellte Pestizide, werden angewendet, weil es notwendig ist, Milliarden der Menschen zu ernähren, was ohne den Einsatz von Chemie absolut unmöglich ist. Der moderne Überfluss von Lebensmitteln ist das Ergebnis der Anwendung von Chemie in der Landwirtschaft. Entscheidend ist hier auch der Faktor Saisonalität, denn die Lagerung verbraucht viel Energie.
Der Vergleich der Indikatoren für den ökologischen Landbau zwischen Kasachstan und Deutschland zeigt erhebliche Unterschiede in der Entwicklung dieses Sektors:
Bio-Ackerfläche
Da Bioprodukte in Deutschland immer beliebter werden, ist das Land nicht nur der größte Absatzmarkt, sondern auch der bedeutendste Bio-Produzent in Europa. Im Jahr 2023 wurde ein Umsatz von 16,08 Milliarden Euro durch den Verkauf von Bioprodukten erzielt. Nach den statistischen Angaben wurden Ende des Jahres 2023 in Deutschland etwa 1,89 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Flächen nach den Standards des ökologischen Landbaus bewirtschaftet, was 11,4% der gesamten landwirtschaftlichen Fläche des Landes ausmacht. Auch wenn sowohl die Zahl der Ökolandbau-Betriebe als auch der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen zwischen 2020 und 2023 gestiegen ist, bleibt es das Ziel der Bio-Strategie 2030, mindestens 30 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen ökologisch zu bewirtschaften.
Im Jahr 2024 wurden in Kasachstan 14.000 Tonnen von Bio-Produkten im Wert von 28 Millionen US-Dollar produziert. Nach Aussage des Vize-Landwirtschaftsministers Amangali Berdalin stellen organische Produkte jedoch weniger als 1 Prozent des gesamten landwirtschaftlichen Produktionsvolumens des Landes dar.
Deutschland befindet sich deutlich vor Kasachstan bei der Entwicklung der ökologischen Landwirtschaft sowohl in Bezug auf die Fläche von biologisch bewirtschafteten Flächen als auch in Bezug auf die Menge der zertifizierten landwirtschaftlichen Betriebe. Kasachstan unternimmt jedoch Schritte zur Entwicklung dieses Sektors, was auch Maßnahmen für die Entwicklung entsprechender Bedingungen für den Bio-Anbau und Initiativen zu seiner Förderung einschließt.
Das erste Argument für den Bio-Anbau ist der verbesserte Umweltschutz. Beim Bio-Anbau werden keine synthetischen Mittel verwendet. Da im ökologischen Landbau auf den Einsatz von Mineraldünger und auf den Zukauf großer Mengen an Futtermitteln weitgehend verzichtet wird, entstehen deutlich weniger Nährstoffüberschüsse.
Dadurch werden sowohl das Oberflächengewässer als auch das Grundwasser geschont, da sie weniger stark mit Nährstoffen wie Nitrat belastet werden. Zudem trägt der Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel zum Schutz der Gewässer und zur Erhaltung der Biodiversität bei.
Das zweite Argument ist die Gesundheit, da Bio-Lebensmittel weniger Rückstände von Pestiziden enthalten. Viele Menschen sind sich sicher, dass Bio-Lebensmittel gesünder sind.
Das dritte Argument für den Bio-Anbau ist die Zukunft des Bodens. Durch natürliche Dünger bleibt der Boden fruchtbar und lebendig. Ein weiterer Aspekt ist die Rolle der Böden als Kohlenstoffspeicher. Der größte Vorteil zeigt sich darin, dass Böden, insbesondere Moorböden, enorme Mengen an Kohlenstoff speichern können, obwohl sie nur etwa fünf Prozent der Fläche ausmachen und dennoch für rund 98 Prozent der CO₂-Nettoemissionen verantwortlich sind, weil sie größtenteils entwässert wurden.
Es ist bekannt, dass der Bio-Anbau oft weniger Ernteerträge bringt. Das bedeutet, dass man mehr Fläche braucht, um genau so viel wie bei der Anwendung von Pestiziden zu ernten. Das kann zum Problem werden, wenn man viele Menschen versorgen soll.
Auch wenn der Bio-Anbau nicht immer die höchsten Erträge bringt, ist er ein großer Schritt in Richtung einer gesunden und umweltfreundlichen Zukunft. Die Vorteile für Natur, Tiere und Menschen sind stark, deshalb lohnt es sich, Bio-Anbau weiter zu fördern.
Der Artikel entstand mit Unterstützung der Deutschlehrerinnen G. Badygulova, M. Akhmetzhanova.
Ayazhan Syzdykova, Gymnasium Nr. 68, Almaty