Zukunft der deutsch-kasachstanischen Wirtschaftsbeziehungen in Almaty diskutiert

Ende der vergangenen Woche fand in Almaty ein Treffen zwischen dem Senator des Parlaments der Republik Kasachstan, Yevgeniy Bolgert, dem stellvertretenden Minister für Industrie und Bauwesen der Republik Kasachstan, Olzhas Saparbekow, und dem Vorsitzenden des Verbandes der Deutschen Wirtschaft in der Republik Kasachstan (VDW), Eduard Kinsbruner, statt.

Drei Jahrzehnte wirtschaftlicher Erfolg und Vertrauen

Vor dreißig Jahren, am 19. Januar 1995, wurde die Vertretung der deutschen Wirtschaft in Zentralasien in Almaty registriert. Dies war ein bedeutsames Ereignis für die Geschäftswelt der Region und Deutschlands und markierte ein neues Kapitel in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit.

Die Idee der Gründung der Vertretung wurde auf höchster Ebene diskutiert: bereits 1992 wurde während des Besuchs des ersten Staatspräsidenten Kasachstans in Deutschland ein Abkommen über ihre Eröffnung unterzeichnet. Den ersten Schritt machte die Industrie- und Handelskammer Köln, die deutschen Unternehmen den Zugang zu den Märkten der GUS-Staaten erleichtern wollte.

Zentralasien bleibt weiterhin ein strategisch wichtiger Partner für die deutsche Wirtschaft, und der Dialog zwischen beiden Ländern wird immer intensiver. Der Höhepunkt des Jubiläumsjahres wird der „Tag der deutschen Wirtschaft in Kasachstan“ sein – ein bedeutendes Wirtschaftsereignis, dessen Programm nicht nur dem 30-jährigen Bestehen der Vertretung gewidmet sein wird, sondern auch führende Experten, Unternehmer und Vertreter der Regierung zusammenbringt, um Perspektiven und neue Möglichkeiten der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zu erörtern.

Schwerpunkt: Industrie, Technologie und nachhaltige Entwicklung

Das zentrale Thema der Diskussion auf dem Dreiertreffen der Vorwoche war die Entwicklung von Investitionsprojekten in der verarbeitenden Industrie und im Maschinenbau. Besondere Aufmerksamkeit galt den Themen Energieeffizienz, der Verarbeitung dringend notwendiger Metalle und der Einführung eines dualen Ausbildungssystems nach deutschem Vorbild. Die drei Gesprächspartner bekundeten ihr gemeinsames Interesse an einer Vertiefung der Zusammenarbeit, um neue Möglichkeiten für technologischen Fortschritt und nachhaltige Entwicklung zu schaffen.

„Kasachstan verfügt über erhebliches Potenzial zur Anziehung von Investitionen in die verarbeitende Industrie. Die Entwicklung des Maschinenbaus und die Lokalisierung der Produktion werden Schlüsselbereiche unserer Zusammenarbeit sein“, betonte Eduard Kinsbruner.

Duales Bildungssystem: Zukunftsaussichten für junge Fachkräfte

Ein weiterer wichtiger Punkt war die Entwicklung des dualen Bildungssystems. Kasachstan studiert das deutsche Ausbildungsmodell, in dem Unternehmen aktiv in den Ausbildungsprozess eingebunden sind und in die Qualifizierung von Fachkräften investieren. Für eine erfolgreiche Umsetzung dieser Methode ist es jedoch wichtig, die lokalen Gegebenheiten, einschließlich der Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt, zu berücksichtigen.

„In Deutschland investieren Unternehmer jährlich Millionen von Euro in die duale Ausbildung, da dies eine Investition in die Zukunft ihres Unternehmens ist. Es ist in Kasachstan daher entscheidend, Bedingungen zu schaffen, unter denen Arbeitgeber ein starkes Interesse an der Ausbildung von Fachkräften haben, die dann in der Branche ihrer Ausbildung verbleiben“, so Kinsbruner dazu wörtlich.

Yevgeniy Bolgert, Senatsabgeordneter des Parlaments der Republik Kasachstan, betonte seinerseits, er unterstütze die Einführung des dualen Ausbildungssystems nach deutschem Vorbild in Kasachstan aktiv. Er halte es für das effektivste Modell zur Ausbildung qualifizierter Fachkräfte in der Industrie und anderen Wirtschaftsbereichen. In diesem Zusammenhang plant die Stiftung „Wiedergeburt“, die Zusammenarbeit mit deutschen und kasachischen Universitäten sowie Berufsschulen auszubauen.

Das Jahr 2025 wurde in der Republik Kasachstan zum Jahr der Arbeitsberufe erklärt – eine einmalige Chance, junge Menschen für zukunftsorientierte Branchen zu gewinnen, die industrielle Entwicklung nachhaltig zu stärken und handwerkliche Berufe wieder attraktiv zu machen. Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Kasachstan kann hierbei einen besonderen Beitrag dazu leisten.

Weichenstellung für die Zukunft

Ein weiteres zentrales Thema des Treffens war die Schaffung neuer gemeinsamer Produktionsstätten und Innovationscluster, die eine tiefere Rohstoffverarbeitung und die Herstellung von Produkten mit hoher Wertschöpfung fördern. In Zukunft planen die Partner, den bilateralen Technologietransfer zu intensivieren und die Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen zu verstärken. „Unsere Zusammenarbeit erreicht eine neue Stufe. Wir streben nicht nur den Austausch von Wissen und Technologien an, sondern auch die Entwicklung neuer Geschäftsinitiativen, die als Grundlage für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum dienen werden“, betonte Olschas Saparbekow in diesem Zusammenhang.

Die Partner einigten sich darauf, ihre Zusammenarbeit weiter zu stärken und gemeinsame Projekte zu entwickeln, die auf die Modernisierung der Industrie und die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft Kasachstans abzielen.

Kristina Larina

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