Eine bayerische Delegation aus dem Bereich des Transportwesens und der Infrastruktur weilte fünf Tage lang in Kasachstan. Dabei sollten die Wirtschaftskontakte vor allem mittelständischer Unternehmen intensiviert werden
Der Besuch vom 29. März bis zum 2. April fand unter der Leitung des Staatssekretär Hans Spitzner und mit Unterstützung des Deutschen Wirtschaftclubs in Kasachstan statt. Es war die erste Reise einer Delegation aus Bayern. Spitzner bezeichnete sie als „lange überfällig“. Das Ziel sei eine Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Bayern und Kasachstan, außerdem sollten „mittelständische Unternehmen im Bau- und Infrastrukturbereich in Kasachstan herausgebracht“ werden, so Spitzner. Verschiedene Firmen aus den Bereichen Transportwesen, Baumaterialien und Baumaschinen, Kommunikation und Infrastruktur haben sich der Delegation angeschlossen. Auch weltweit bekannte Firmen wie Siemens oder Alcatel waren vertreten. Sie dienten als Zugpferd für kleinere mittelständische Unternehmen. In Bayern herrsche „großes Interesse an Kasachstan“, betonte der Staatssekretär.
Die Delegationsreise wurde in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wirtschaftsklub (DWK) geplant und durchgeführt. Der DWK mit Sitz in Almaty setzt sich für die Interessen deutscher Firmen in Kasachstan ein und vertritt diese vor kasachstanischen Wirtschaftspartnern. Mit der Unterstützung des DWK konnten auch dringende wirtschaftliche Fragen der deutschen Unternehmer geklärt werden. Dabei reichte die Palette von der Rechtssicherheit in Kasachstan, die besonders kleineren Unternehmen erhebliche Schwierigkeiten bereitet, über die Steuerpolitik bis hin zur Infrastruktur des Landes und Umweltfragen. Vor allem bei der Müllentsorgung herrsche nach Meinung der deutschen Firmen ein „Riesenbedarf“ in Kasachstan. Es gäbe auch teilweise Probleme mit der Zertifizierung von neuen Geräten. Oft könne der Prozess mit einer Zahlung von Schmiergeldern, sogenannten „informellen Kosten“, beschleunigt werden. Doch diese negative Entwicklung wollten weder die deutschen Firmen noch der DWK unterstützen.
In einem Gespräch zwischen der bayerischen Delegation und dem DWK erklärten die Repräsentanten von Siemens und Thyssen Krupp, ihre Firmen würden sich Vertreter in Kasachstan leisten, um die „kleinste Form vom permanenten Zugang zum Kunden zu haben“ und später im Ausland ein Eigengeschäft gründen zu können. Kasachstan habe eine „interessante wirtschaftliche Entwicklung“ genommen. „Man muss immer vor Ort sein, um für den Kunden da zu sein“.
Bei der Frage nach dem „deutschen standing“ in Kasachstan teilten sich die Meinungen. Einige Mitglieder wollten eine Gefahr im nahen China oder Japan sehen, die mit niedrigen Preisen und rasantem Wachstum die Kunden weglockten. Andere Mitglieder bezweifelten dagegen die Qualität der fernöstlichen Produkte. Die Hauptfrage brannte der bayerischen Delegation auf der Zunge. „Kann man hier Geld verdienen?“ lautete sie. Der DWK antwortete mit einem eindeutigen „Ja“. Man sei „positiv gestimmt“, in Kasachstan diverse Geschäftsbeziehungen zu intensivieren.