Von Hamburg aus reist Tina Uebel per Bus und Bahn quer durch Asien nach Shanghai. Auf ihrem Weg legt die Autorin Mitte August einen Zwischenstopp in Almaty ein und liest bei der Gelegenheit in der Bibliothek des Goethe-Instituts zwei Kurzgeschichten.
/Bild: Christine Karmann. ‚Der Backpacker-Tourist als „hässlichster Hund der Welt“ – Autorin Tina Uebel reist mit viel Selbstironie im Gepäck’/
Warum fliegt ein Mensch freiwillig ans andere Ende der Welt, um sich von Tieren, Malaria, keimverseuchtem Wasser und vielleicht kriegerisch gesinnten Menschen bedrohen zu lassen? Dafür kann es viele Gründe geben – Neugier, Langeweile, die Suche nach Adrenalin-Kicks, ein Hang zu bescheuerten Handlungen. Tina Uebel, Schriftstellerin, Journalistin, hauptberuflich Weltreisende, bewegen viele Gründe. Natürlich neue Orte zu erkunden. Die vielen „tollen Bekanntschaften“. In der Bewegung zu entspannen: „Es klingt vielleicht merkwürdig, aber ich habe totale Ruhe in der Unruhe.“
In die entlegensten Winkel
Und so reist Tina Uebel, 1969 in Hamburg geboren, wann immer sie kann durch die Welt. Ansonsten ist ihr Erstwohnsitz die Reeperbahn: „Ich liebe St. Pauli, weil es dort nur so vor spannenden, bunten Menschen wimmelt.“ Ihre Reisen führten sie unter anderem nach Kamtschatka, in die Antarktis, nach Lappland, nach Benin, nach Papua. Von Papua handelt die zweite Geschichte, die sie vorliest, die Geschichte einer Begegnung mit dem „extremsten“ Dschungel, in dem sie je gewesen ist, die Geschichte von Mückenstichen, die auch noch Monate nach ihrer Rückkehr schmerzen, die Geschichte von Begegnungen mit Menschen, die ihren Lebenswandel seit Jahrhunderten nicht verändert haben und möglicherweise bald von „zivilisierten“ Menschen ihrer Lebensgrundlagen beraubt und aussterben werden.
Kanonenfeuer der Emotionen
Die Worte, die Tina Uebel wählt, um ihre Begegnungen zu beschreiben, sind scharf, treffend, manchmal derb und oft wie ein Kanonenfeuer der Emotionen. Diese Emotionen übertragen sich auch auf die Zuhörer im Goethe-Institut. Ihr erster Text, „Der hässlichste Hund der Welt“, der von der nicht vorhandenen Ästhetik von Backpacker-Touristen mit ihren „Schwachmaten-Sandalen“ handelt, bringt die Leser zum Lachen. Ihr zweiter Bericht von Papua erstaunt, entsetzt teilweise, macht traurig und nachdenklich.
In Zentralasien ist Tina Uebel zum ersten Mal. Ihre Erfahrungen veröffentlicht sie auf ihrem Reise-Blog unter http://blog.goethe.de/tina-uebel-shanghai/.