In dem benachteiligten Stadtteil Schanyrak in Almaty hat ein erstes Jugendzentrum eröffnet. Mitarbeiterinnen des deutschen Konsulats, welches dieses Projekt unterstützt, haben es besichtigt und waren begeistert, was dort alles erreicht wurde.

Schanyrak, das Dachfenster der Jurte und gleichzeitig Wappen von Kirgisistan und Kasachstan, bedeutet wörtlich übersetzt so viel wie „Fenster zur Sonne“. In dem gleichnamigen Stadtviertel von Almaty hingegen spürt man nur wenig von dem Glanz dieses edlen Namens: Fährt man mit dem Auto vom Stadtzentrum aus Richtung Schanyrak, braucht man sogar bei gutem Verkehr eine halbe Stunde. Mit der Zeit werden die Häuser kleiner, sehen aber dafür, dass sie noch relativ neu sind, schon ein wenig heruntergekommen aus. Die edlen Boutiquen der Innenstadt verwandeln sich in Garagenverkaufsräume. Man spricht hier überwiegend Kasachisch. Wenn die Straße immer mehr Schlaglöcher bekommt, ist man angekommen. Es ist also kein Ort, von dem man sich vorstellen kann, dass es dort besonders viele Einrichtungen für Kinder und Jugendliche gibt. Und so war es auch nicht – bis jetzt: Nachdem sich mit dem städtischen Krankenhaus Nr. 22 und mit dem deutschen Generalkonsulat Almaty endlich Träger für das Projekt gefunden hatten, konnte die Aktion Örleu, welche von der NGO Zabota ausgeht, ins Leben gerufen werden. Mittlerweile haben sich für das ambitionierte Projekt sogar noch weitere Spender gefunden.

Tischtennis und Internet im Klinikkeller

Auf vier Räume verteilt hat sich im Keller der Klinik ein Ort etabliert, wo sich Jugendliche jeden Alters einfinden können, um ihre Freizeit zu verbringen und um die medizinischen Angebote wahrzunehmen.

Es gibt dort beispielsweise einen Raum mit einem vielfältigen Angebot von Geräten für Krankengymnastik, wo sich ein Reha-Arzt und eine Krankenpflegerin unter anderem um behinderte Kinder kümmern – ein in diesem Stadtteil einmaliges Angebot. Außerdem gibt es ein Arbeitszimmer, in dem nicht nur Kurse abgehalten werden, sondern welches auch für viele der Besucher der einzige Zugang zu einem Computer und zum Internet ist. Auch die Tischtennisplatte im Flur scheint sehr beliebt zu sein.

Hauptaufgabe des Zentrums ist die Aufklärung von medizinischen Fragen, insbesondere zum Thema Aids. Dazu werden nicht nur vor Ort, sondern auch in Schulen Vorträge gehalten. Nebenher besteht das Angebot anonymer medizinischer und psychologischer Hilfe. Andere Projekte, wie Tanzabende oder gemeinsame Spiele sollen den Kindern eine Beschäftigungsmöglichkeit in sicherer Umgebung bieten. Demnächst soll auch eine Theateraufführung geprobt werden, die dann ebenfalls in Schulen aufgeführt werden soll.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Rund 300 Besucher kann das Zentrum im Monat verzeichnen. Mehrere Jugendliche helfen auch selbst mit. Zu denen gehört auch Danijar, ein Junge der nachdem er sich das Projekt angesehen hatte, so begeistert war, dass er blieb. Nun ist er einer der engagiertesten Helfer: er hält Vorträge an Schulen und gibt auch den Mitarbeiterinnen des Konsulats eine umfassende medizinische Aufklärung auf Kasachisch. Diese sind mit ihrer Entscheidung für die Förderung des Projektes durch die Finanzierung von Computern und Geräten für die Krankengymnastik zufrieden und beeindruckt, was seit ihrem ersten Besuch vor vier Monaten alles erreicht wurde.

Von Emilie Caissier

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