In jedem Stadtbezirk gibt es ca. 250 Jugendliche, die sozial isoliert sind. Um sie kümmert sich neben den staatlichen Sozialarbeitern die Assoziation M.A.S.P., die dank der Unterstützung vom Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland eine Ausbildungswerkstatt eingerichtet hat.

Damijar sitzt am Tisch und malt mit einem schwarzen Stift das Muster eines Mandalas auf ein Holzbrett ab. Neben ihm sitzen noch zwei weitere Jungs mit der gleichen Beschäftigung. An der Wand hängen bunte Bilder von Mickey-Mouse und Winnie Poo. Daneben steht ein großes Regal mit Handwerkszeug und Materialien wie Holzbretter und Brennstifte. Denn Damijar arbeitet nämlich in der Abteilung für Holzarbeiten in der neuen Ausbildungswerkstatt „La Maddalena“.

Die Internationale Assoziation für soziale Projekte M.A.S.P. hilft sozial isolierten Kindern und Jugendlichen, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren. In Almaty gibt es verschiedene Gruppen von Kindern und Jugendlichen, für die der soziale Verein, der von der Italienerin Silvia Galbiati geleitet wird, nun ein Angebot geschaffen hat.

In jedem Stadtbezirk von Almaty gibt es ungefähr 250 Kinder mit besonderen Bedürfnissen, auf die das Angebot der Assoziation M.A.S.P. zutreffen würde. Das sind unter anderem Waisenkinder, Kinder mit körperlicher Beeinträchtigung und Kinder und Jugendliche, die bereits im Gefängnis waren. Für diese Gruppen von Jugendlichen gibt es nun eine Ausbildungswerkstatt. Darin finden sie eine Beschäftigung und die Möglichkeit, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren, und dabei noch eine Berufsausbildung zu erhalten.

Die Assoziation hat bereits seit fünf Jahren eine Nähwerkstatt. Diese ist nun erweitert worden. Es sind ein Kabinett für Holz– und Filzarbeiten hinzugekommen. Für die Anschaffung der dafür nötigen Materialien erhielt der Verein eine Spende von 10.000 Euro vom Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland.

„Wir haben nun eine Werkstatt, in der gerade 20 Kinder eine Ausbildung bekommen können. Vielen Kindern gefällt die Arbeit mit Holz oder das Nähhandwerk, sodass sie auch motiviert sind, weiterhin in einem dieser Bereiche zu arbeiten, um dann einen Job zu finden. Dies gelingt 50 Prozent der Kinder, die wir betreuen“, freute sich Silvia Galbiati.

Viele der Jugendlichen mit besonderen Bedürfnissen haben mit 18 Jahren noch keine vernünftige Ausbildung. Mit der Unterstützung der Sozialarbeiter aus der Assoziation der M.A.S.P. wird ihnen eine Perspektive geboten. Das Problem ist nur, dass viele Kinder und Jugendliche es einfach auch aus logistischen Gründen das Angebot von M.A.S.P. nicht wahrnehmen können, weil sie zu weit entfernt wohnen.

Die neue Ausbildungswerkstatt der Assoziation M.A.S.P. befindet sich in den eigenen Räumlichkeiten der Bogenbai-Batyr-Straße 318, im Stadtbezirk Almaly. Außerdem unterhält der Verein noch jeweils zwei Abteilungen, eine im Bezirk Turksib und eine außerhalb der Stadt, im Bezirk Ile. Dort kümmern sich die Sozialarbeiter um Jugendliche mit Behinderungen. „Es gibt auf dem Gebiet der Ausbildung bereits Erfolge. Der Weg der Jugendlichen, die wir betreuen, ist individuell verschieden. Einige von ihnen sind körperlich nicht dazu in der Lage auf dem Arbeitsmarkt zu bestehen, andere nicht motiviert genug. Die Jugendlichen müssen einfach nur auf ihrem Weg begleitet werden, dann schaffen sie es auch“, weiß Galbiati.
Aus diesem Grund planen die Sozialarbeiter von M.A.S.P., das Projekt der Ausbildungswerkstatt weiterzuentwickeln. In ungefähr drei Monaten soll aus der Ausbildungswerkstatt eine Genossenschaft werden. Denn so hat der Verein die Möglichkeit, diejenigen Jugendlichen weiter zu begleiten, die es nicht schaffen, eine Arbeitsstelle zu bekommen. Sie könnten dann in der Genossenschaft arbeiten.

Der Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland Michael Grau hatte die Ehre, die neue Ausbildungswerkstatt zu eröffnen. Er durfte das rote Band zum Eingang in die Werkstatt durchtrennen. Jedes Jahr leistet das Generalkonsulat humanitäre Hilfe, indem es örtliche Nichtregierungsorganisationen oder soziale Initiativen unterstützt. „Wir sind sehr froh darüber, dass wir ihre Assoziation gefunden haben und hoffen, dass es auch bald weitere solche Organisationen geben wird“, so Michael Grau.

Auch Damijar ist anzusehen, dass er sich über seine Beschäftigung freut. Er sitzt vor den Mickey-Mouse und Winnie-Poo-Bildern, die an der Wand hängen und arbeitet. Sein Holzbrett, auf das er gerade mit Holzbrandstiften das aufgezeichnete Muster eingraviert, soll einmal ein Frühstücksbrett werden.

Von Dominik Vorhölter

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