Elena Rybakina bringt Kasachstan zum Jubeln. Am Samstag landete der russischstämmige Tennisstar den bislang größten Coup ihrer Karriere und gewann als erste Kasachstanerin das prestigeträchtige Grand-Slam-Turnier von Wimbledon.
Die Nummer 23 der Welt besiegte die Favoritin und Weltranglisten-Zweite, Ons Jabeur (27/Tunesien), 3:6, 6:2, 6:2. Für Rybakina war es zugleich das erste Finale eines Grand-Slam-Turniers.
Den Siegesmoment genoss die 23-Jährige ohne große Emotionen. „Vor dem Match war ich echt aufgeregt“, sagte sie nach dem gewonnenen Finale. „Ich bin froh, dass alles vorbei ist. So etwas habe ich noch nie erlebt. Heute musste ich so viel laufen, dass ich nicht einmal mehr Fitness machen muss.“ Tränen gab es dann allerdings später doch noch, als Rybakina während der anschließenden Pressekonferenz auf die Reaktion ihrer Eltern angesprochen wurde.
Tokajew gratuliert Rybakina
Die Siegestrophäe, den Venus-Rosewater-Dish, bekam Rybakina nach dem Turnier von Kate Middleton, Herzogin von Cambridge, überreicht. Die Kasachstanerin darf sich nun über ein Preisgeld von 2 Millionen Pfund (2,36 Millionen Euro) freuen. In der aktualisierten Weltrangliste bleibt Rybakina allerdings auf dem 23. Platz, den sie schon vor dem Finale innehatte. Ihre tunesische Kontrahentin rutschte dagegen um gleich drei Plätze auf Rang 5 ab. Angeführt wird die Liste von der Polin Iga Natalia Świątek.
Aus Kasachstan meldete sich Staatspräsident Kassym-Schomart-Tokajew mit Glückwünschen zu Wort. „Die kasachstanische Tennisspielerin Elena Rybakina hat einen historischen Sieg beim prestigeträchtigen Wimbledon-Turnier errungen. Aus vollem Herzen gratuliere ich dieser herausragenden Sportlerin!“, schrieb das Staatsoberhaupt Kasachstans.
Elena Rybakina wechselte 2018 zum kasachischen Verband
Der Erfolg Rybakinas kam angesichts ihres biographischen Hintergrunds jedoch nicht ohne Politisierung aus. Die gebürtige Moskauerin hatte bis 2018 für den russsichen Verband gespielt, war dann aber aufgrund der besseren Aussichten zum kasachischen Verband gewechselt. Von der Teilnahme am Grand-Slam-Turnier waren Sportler aus Russland und Belarus wegen der Kampfhandlungen in der Ukraine ausgeschlossen. Als Kasachstanerin konnte Rybakina dagegen teilnehmen.
Mehrfach wurde sie daher in Interviews nach ihrem Zugehörigkeitsgefühl und ihrer Meinung zu den aktuellen politischen Ereignissen gefragt. „Von meiner Seite aus kann ich nur sagen, dass ich Kasachstan repräsentiere. Ich habe mir nicht ausgesucht, wo ich geboren wurde“, sagte Rybakina nach dem Finale. „Menschen haben an mich geglaubt. Kasachstan hat mich so sehr unterstützt. Auch heute gab es so viel Unterstützung, ich habe die Flaggen gesehen.“
cstr.