Im Anschluss an den Workshop in Almaty besuchte Farangis Karimowa (16) aus Chudschand ihre Oma Mawluda, woraus folgendes Porträt entstand.
Mawluda ist 64 Jahre alt und arbeitet schon seit 45 Jahren als Englischlehrerin am Goethe-Gymnasium. Mit ihren drei Kindern und neun Enkeln verbringt sie sehr viel Zeit, aber heute leider nur noch alleine. „Ich bin sehr froh, dass ich 37 Jahre mit meinem Mann Saidumar Karimow zusammengelebt habe. Viele Menschen kennen ihn heute noch in Chudschand“– so begann Mavluda das Gespräch.
Sie berichtet über das gemeinsame Leben mit ihren verstorbenen Mann, der ihr viel Glück gebracht hat. „Er war ein wunderbarer Mensch und ein sorgsamer Vater.“ Vor ihrer Heirat haben sie zusammen an einer Universität studiert, ohne sich zu kennen, denn er studierte Deutsch und sie Englisch. Ihre Eltern hatten dessen Hochzeit geplant, obwohl die Kinder einander noch nicht einmal kannten.
Einmal kam Saidumar in die Uni und sah Mavluda, ohne zu wissen wer sie ist. Sie redeten kurz über einen Studienkameraden und sahen sich kurze Zeit später im Standesamt wieder. Am 14. Dezember des Jahres 1969 haben sie dann geheiratet. Ein Jahr später gebar Mawluda ihr erstes Kind, was ihr Mann aber leider nicht sofort zu Gesicht bekam, da er zu dieser Zeit noch auf Reisen war.
Seine Kinder und Enkel fragten ihn oft über seinen Wehrdienst in Afghanistan, aber jedes Mal schwieg er und sagte nur, dass es für die Menschen schwer war. Im Krieg mussten vor allem auch die Kinder schon richtig arbeiten.
Nach drei Jahren Ehe kam dann das zweite Kind zur Welt, eine Tochter. Als in Masdtscho am 1977 schließlich das dritte Kind geboren wurde, war Karimow bei seiner Frau. Sie bemühten sich stets, ihren Kindern eine gute Bildung und Erziehung zu geben. Jetzt haben alle ihre Kinder eigene Familien. „Ich fühlte mich immer glücklich, da stets ein mutiger, stolzer, besorgter, treuer und freundlicher Mann an meiner Seite war“, sagte Mawluda rührselig.
Sie nutzen ihre freie Zeit oft zum Reisen, dabei besuchten sie fast alle sehenswerten Orte in Tadschikistan. Unter anderem war Mavluda mit ihrer Familie in Matscho, Aini, Safarobod, Gonli und Adrasmon. Die meiste Zeit aber verbrachte sie am Ufer des Kairakum Sees. Mawluda war mit ihrem Mann und ihrer Familie auch oft in Samarkand und Buchara, weil es damals sehr leicht war, nach Usbekistan zu fahren.
„Diese Momente waren unvergesslich. Auch wenn der Tod meines Mannes uns 2006 geschieden hat, so bleibt er doch für immer in unseren Herzen“– sagte die mehrfache Großmutter mit gesenktem Blick. Anschließend brach sie in Tränen aus.