Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fördert unter anderem die Reform des Hochschulsystems in Kasachstan, veranstaltet Sommerkurse vor Ort und vergibt Stipendien an Studenten. DAZ-Redakteurin Cornelia Riedel sprach mit DAAD-Lektor Dr. Torsten Szobries und der Leiterin des DAAD-Informationszentrums, Eva Portius, über Neuigkeiten des DAAD in Almaty.

Wo und wann wird der diesjährige DAAD-Hochschulsommerkurs veranstaltet, und wer nimmt daran teil?

Szobries: In diesem Jahr laden wir vom 20. August bis 2. September Studenten der Germanistik und junge Menschen, die Deutsch studienbegleitend lernen, nach Maralsai bei Talgar ein. Es ist das fünfte Mal, dass der DAAD einen solchen Kurs veranstaltet. Die Teilnehmer werden neben Kasachstan auch aus anderen Ländern Zentralasiens kommen. Wir möchten mit diesem Seminar Bewerber unserer Hochschulsommerkurse auszeichnen, die besondere Leistungen erbracht haben. 400 Studenten aus Kasachstan hatten sich um einen Platz für einen Kurs in Deutschland beworben, nur 70 Plätze wurden vergeben. Die Besten, die kein Stipendium erhalten haben und eine besondere Auszeichnung für ihr Engagement im Deutschunterricht verdienen, werden zu diesem Kurs eingeladen.

Was ist das Besondere des DAAD-Sommerkurses in diesem Jahr?

Szobries: Die knapp 30 Teilnehmer werden zwei Wochen im August in den Bergen verbringen. Viele von ihnen kommen aus dem Norden und haben so das erste Mal die Möglichkeit, das Gebirge in ihrer Heimat kennen zu lernen. Referent wird der Diplompädagoge Dr. Leo Ensel sein. Unser Konzept des Hochschulsommerkurses hat sich beim DAAD bewährt: Teilnehmer, die zum Teil noch nie einen Muttersprachler getroffen haben, lernen so neue Unterrichtsmethoden kennen und merken, dass sie vom Lehrer ganz anders behandelt werden.

Wie läuft der Hochschulsommerkurs ab?

Szobries: Jeden Tag werden die Teilnehmer am Vormittag vier Stunden Unterricht haben. Im Seminar von Leo Ensel geht es um interkulturelle Erkundungen in Kasachstan und Deutschland. Er wird unter anderem mit den Teilnehmern über nationale Selbstbilder sprechen und ihnen Erfahrungen im szenischen Spiel vermitteln. Am Nachmittag gibt es ein Freizeitprogramm mit Volleyball, Tischtennis, Spaziergängen, deutschem Kino und einer Disko.

Frau Portius, der DAAD hat sich im vergangenen Studienjahr wie auch in den Vorjahren bei der Reform des kasachischen Hochschulsystems engagiert. Inwieweit unterstützt Ihre Organisation den hiesigen Bildungsbereich?

Portius: In erster Linie unterstützt der DAAD den Bildungssystem in Kasachstan durch Individualstipendien (100 im Jahre 2006), das Lektorenprogramm und Fachseminare. Wir beraten aber beispielsweise auch bei der Akkreditierung von Fachrichtungen und bei der Qualitätssicherung der Lehre an Hochschulen. So hat der DAAD unter anderem im vergangenen Oktober eine Konferenz organisiert, die Vertretern hiesiger Bildungseinrichtungen bei Fragen der Akkreditierung durch internationale Agenturen eine Orientierungshilfe geben sollte. Rektoren, hochrangige Mitarbeiter aus den Bildungsministerien und Prorektoren von Universitäten aus Kasachstan, Tadschikistan und Kirgisistan haben daran teilgenommen.

Welche Informationen werden von kasachischer Seite besonders nachgefragt, welche Bereiche sind aus ihrer Sicht hauptsächlich reformbedürftig?

Kasachstan ist im Hochschulbereich besonders an einer Unterstützung des Promotionsprogramms gelegen, besonders im Bereich der Ingenieur- und Naturwissenschaften. Daneben ist es zuerst eine Hauptaufgabe, Qualität im Bildungsbereich zu definieren und gewisse Standards in der Ausbildung von jungen Leuten festzulegen. Das beginnt bei guten Dozenten, betrifft aber auch die Ausstattung der Universitäten und die zur Verfügung stehenden Lehrmaterialien.

Wie attraktiv ist der Studienstandort Deutschland für Studenten aus Kasachstan?

Natürlich steht die deutsche Sprache und damit ein Studienaufenthalt in Deutschland immer in Konkurrenz zu gleichartigen Angeboten aus dem englischsprachigen Raum. Doch wir als DAAD werben für den Studienstandort Deutschland, vermitteln Kontakte im Forschungs- und Bildungsbereich und bieten beispielsweise auch Stipendien für englischsprachige Studiengänge in Deutschland an. Und das Studium in Deutschland bietet nach wie vor im Bereich technischer und naturwissenschaftlicher Fächer eine hochwertige Ausbildung.

Frau Portius, Herr Szobries, vielen Dank für das Gespräch!

22/06/07

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