In Almaty ging vergangenes Wochenende das X. Eurasia International Filmfestival zu Ende. Eine Woche lang wurden 200 Filme aus 30 Ländern gezeigt. Dieses Jahr saß in der Jury auch ein deutscher Filmemacher.

„Next to her“- so heißt der Streifen, der auf dem X. Eurasia International Filmfestival mit dem Grand-Prix ausgezeichnet wurde. Der israelische Filmemacher Asaf Korman bekam den Hauptpreis des Festivals – einen goldenen Schneeleoparden – vom Jurypräsidenten und berühmten kasachischen Schauspieler Asanali Ashimov überreicht. „Meine Frau wird begeistert sein“, versicherte Korman dem Publikum im Palast der Republik in Almaty, wo die Abschlusszeremonie des internationalen Filmfestivals stattfand. Der Film über die enge Beziehung zweier Schwestern ist gemeinsam mit seiner Ehefrau Liron Ben-Shlush entstanden. Sie schrieb das Drehbuch und spielte sogar selbst mit.

Deutscher Filmemacher war Jurymitglied

Andreas Dresen war Jurymitglied. | Bild: Dominik Vorhölter

Rachel kümmert sich um ihre geistig behinderte Schwester Gabby, lässt sie aber oft allein, um Geld zu verdienen. Dies hat die Sozialarbeiterin herausgefunden, und Gabby muss in eine Pflegestätte gebracht werden. „Korman erzählt einfach eine sehr schöne, bescheiden stille Geschichte über Freundschaften, Liebe, auch über Obsession und ist dabei auf eine sehr tolle Art gespielt“, kommentierte Andreas Dresen die Wahl des Gewinnerfilms.

Der deutsche Filmemacher saß in der Jury und durfte die Filme des internationalen Wettbewerbs beurteilen. Die Veranstalter des X. Eurasischen Filmfestivals hatten Dresen dafür extra eingeladen. Schon vor zwei Jahren sollte er an dem internationalen Filmfestival Kasachstans teilnehmen, doch er war, wie er der DAZ mitteilte, verhindert. Dafür freute er sich, dass er nun die Gelegenheit hatte, am X. Eurasischen Filmfestival teilzunehmen und nach Kasachstan reisen zu dürfen.

„Halbe Treppe“ für das kasachische Publikum

„Sie haben mich immer wieder angeschrieben – und das so herzlich und interessiert“, sagt Andreas Dresen. Er ist international bekannt für Filme, die mit Improvisation und dem Genre des Dokumentarischen sehr nahekommen und auf komische und tragische Weise die Banalitäten des deutschen Alltags zeigen. Sein Film „Halbe Treppe“ gewann vor zwölf Jahren den Silbernen Bären und bescherte Dresen weltweite Bekanntheit. Der Film entstand auf damals ungewöhnliche Weise, nämlich ohne Drehbuch und mit einer Handkamera. Andreas Dresen hat ihn gerne dem kasachischen Publikum gezeigt. „Das ist ein Film, der mir persönlich auch viel bedeutet, weil ich ganz viel Neues für mich ausprobiert habe, und der auch ein Schritt in eine neue filmische Richtung war.“ Im Rahmen des Filmfestivals hatte das Goethe-Institut Kasachstan die Vorführung des Filmes „‚Halbe Treppe“ organisiert.

Spezialpreis für „Voice of the Steppe“

Das Eurasische Filmfestival fand zum zehnten Mal statt. Innerhalb einer Woche wurden in verschiedenen Kinos der südlichen Hauptstadt ca. 200 Filme aus 30 Ländern Europas und Asiens gezeigt. Ehrengast war der griechisch-französische Regisseur Costa-Gavras (Music-Box – Die ganze Wahrheit).

Der 81-Jährige wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Andreas Dresen durfte auf die Bühne, um den Preis für die beste weibliche Hauptrolle zu verleihen. Ihn gewann die junge russische Schauspielerin Tina Dalakishvili. Der Film „Voice of the Steppe“ gewann den „Spezialpreis der Jury“. Die anwesenden Kritiker konnte der Film mit Gerad Depardieu in der Hauptrolle nicht richtig überzeugen. Allerdings betonte die Jury, dass es sich trotzdem nicht um einen Trostpreis handele.

Dass dagegen der israelische Film gewonnen hat, „war eine einhellige Entscheidung der Jury“, versichert Andreas Dresen und fügt hinzu, dass er sehr froh sei, am Eurasischen Filmfestival teilzunehmen. Einen Preis für die beste Regieführung gewann Benedikt Erlingssons „Of Horses and Men“. Für die beste männliche Rolle wurde das Schauspielkollektiv aus der estnisch-georgischen Produktion „Tangerines“ ausgezeichent.

Von Dominik Vorhölter

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