In Europa folgt eine Hitzewelle der anderen. Es hat den Anschein, dass täglich ein neuer Hitzerekord gebrochen wird. In Kasachstan sind die heißen Temperaturen in den Sommermonaten Juni bis August hingegen normal. Insbesondere Kinder kühlen sich in den zahlreichen Wasserfontänen und Springbrunnen der Stadt ab, laufen kreischend barfuß durch Wasserpfützen und spritzen Passanten nass. Einige Male musste ich bereits meine Wegrichtung ändern, um nicht der Übermacht einer Wasserpistole zu erliegen. Beim Anblick der unzähligen Wasseranlagen im Stadtzentrum überkommt mich der Gedanke, dass das kühle Nass zumindest in Almaty keine Rarität darstellt. Dennoch erfahre ich in Gesprächen mit Einheimischen, dass einige Haushalte außerhalb der Stadt unter Wasserknappheit leiden und sehe auf dem Heimweg, wie einzelne Bewohner die staubigen Straßen großzügig mit einem Wasserschlauch besprenkeln.
Dass meine kasachische Gastfamilie bei den heißen Temperaturen gerne Wassermelone isst, habe ich recht schnell festgestellt. Fast jeden Abend thront sie auf unserem Esstisch. Erfrischend ist sie vor allem, wenn sie kaltgestellt wird. Bei uns in Deutschland kommt sie dafür in den Kühlschrank oder in den Keller. Nicht aber in meiner kasachischen Gastfamilie. Einen Keller gibt es im Haus nicht, auf der Veranda rösten die Tomatenpflanzen vor sich hin und der Kühlschrank ist stets überfüllt. Deshalb hat sich meine kasachische Gastfamilie einen ganz besonderen Ort zum Kühlen ausgesucht: die Badewanne. Die Frage, ob Duschen oder Baden fürs Wassersparen im Alltag besser ist, wird hier nicht gestellt. Selbst die Wassermelone nimmt hier ein Vollbad.