„Als wir Anfang der 90er Jahre nach Deutschland kamen, dachten wir, wir wären in einem Paradies, aber jetzt, wo wir hier sind, ist es, als wären wir wieder im Paradies“, sagten die Teilnehmer des Bildungsprojekts „Auf den Spuren der Deutschen in Kasachstan“, die den agroindustriellen Komplex „Rodina“ in der Region Aqmola besuchten. Die deutsche Zeitung hat schon mehrfach über diesen einzigartigen Ort und seinen Leiter Iwan Sauer geschrieben, und nun konnten sich die Gäste aus Deutschland selbst davon überzeugen.
Lebensmittel zum Selbstkostenpreis, asphaltierte und saubere Straßen, gepflegte Häuser und Nachbarschaften, eine gut ausgebaute Infrastruktur… Vor allem aber gibt es keine Arbeitslosigkeit und eine vorbildliche demographische Lage. Und deutscher Fleiß, Zuverlässigkeit und Rationalität sind hier allgegenwärtig. Zugleich ist „Rodina“ ein multiethnisches Dorf, in dem der Anteil der Deutschen nur 10 Prozent beträgt.
Insgesamt leben hier heute mehr als 1.700 Einwohner, davon 280 Rentner, und die Schule und der Kindergarten sind voll besetzt – all das stimmt uns zuversichtlich, dass „Rodina“ weiter gedeihen wird.
Im Juli wird es 38 Jahre her sein, dass Iwan Sauer die Leitung von „Rodina“ übernommen und den einst rückständigen Staatsbetrieb in einen Vorzeigebetrieb verwandelt hat, den zahlreiche Delegationen gerne besuchen möchten.
„Ihr habt hier wirklich den Kommunismus“, hörte man immer wieder die bewundernden Kommentare der Besucher. Viele von ihnen stammen aus benachbarten Kolchosen und Sowchosen und sind Anfang der 1990er Jahre nach Deutschland ausgewandert. Und in Kasachstan freuen sie sich über die Veränderungen und natürlich auch für ihre Landsleute, die ihr Leben mit Kasachstan verbunden haben. Trotz dieser Massenauswanderung leben heute mehr als 220.000 Deutsche in der Republik.
Es gibt viel zu erinnern…
Sie sprachen über viele Dinge, erinnerten an prominente Helden der sozialistischen Arbeit – Jakob Gering, Iwan Scharf und David Burbach, an die Errungenschaften der Sowchosen „Krasnojarskij“ des Kreises Zelinograd, ‚Akmolinskij‘ und „30 Jahre Kasachische SSR“. Die Notwendigkeit, die Erinnerung, das kulturelle Erbe und den Beitrag der Deutschen für die nächsten Generationen zu bewahren, blieb nicht unbemerkt.
Zum Abschluss des Treffens stellten der Leiter des Bayerischen Kulturzentrums der Deutschen aus Russland Waldemar Eisenbraun und Doktorin der Geschichtswissenschaften Olga Litzenberger Projekte der Organisation vor, darunter das neue Buch von Nina Paulsen, das dem bekannten Schriftsteller und Übersetzer Herold Belger gewidmet ist.
Mit einem Wort: Die Deutschen in Kasachstan sind weiterhin ein wichtiger Bestandteil der Brücke zwischen unseren Ländern.