Kasachstan setzt entscheidende Schritte in Richtung einer grünen Wirtschaft und sieht die Energieeffizienz als Schlüsselkomponente für einen erfolgreichen Transformationsprozess. Die Bemühungen der Regierung zeigen bereits Erfolge, aber es gibt noch Herausforderungen zu bewältigen, wie auf dem V. Internationalen Forum für Energieeinsparung im November 2023 in Astana deutlich wurde.

Seit 2012 hat die kasachische Regierung über 30 normative Rechtsakte im Bereich der Energieeffizienz verabschiedet, wobei das Gesetz über Energieeinsparung und Steigerung der Energieeffizienz von 2012 eine zentrale Rolle spielt. Ein staatliches Energieregister überwacht den Verbrauch von mehr als 81.000 Unternehmen, und in den 100 größten Industrieunternehmen wurde ein effektives Energiemanagementsystem eingeführt. Diese Maßnahmen führten dazu, dass die Energieintensität des BIP bis 2021 um beeindruckende 38,5 Prozent gegenüber 2008 gesenkt werden konnte.

Trotz dieser Erfolge bleibt Kasachstan laut der Internationalen Energieagentur (IEA) eines der kohlenstoff- und energieintensivsten Länder der Welt. Bei der Kohlenstoffintensität liegt das Land an fünfter Stelle hinter Kuwait, Russland, Iran und Südafrika. Die Energieintensität des kasachischen BIP ist doppelt so hoch wie der Weltdurchschnitt. Also ist das Energieeinsparpotenzial in Kasachstan nach wie vor sehr groß. In diesem Zusammenhang sieht die Regierung Energieeffizienz als eine der Schlüsselelemente der Klimapolitik und der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft an. Daher rückt die Steigerung der Energieeffizienz in der kürzlich verabschiedeten Dekarbonisierungsstrategie 2060 verstärkt in den Fokus.

Es ist nicht zu übersehen, dass mit der Entwicklung der kasachischen Wirtschaft auch der Energiebedarf ständig steigt. Azamat Panbajew, Vorsitzender des Industriekomitees des Ministeriums für Industrie und Bauwesen Kasachstans, teilte auf dem Forum mit, dass der Energieverbrauch in den letzten fünf Jahren insgesamt um zwölf Prozent gestiegen ist, insbesondere im Wohnsektor (33 Prozent) und in der Industrie (30 Prozent). Dies unterstreicht die Dringlichkeit weiterer Maßnahmen, um den Energieverbrauch zu stabilisieren.

Energieeffizienz als Teil des Dekarbonisierungsprozesses

Das Forum, das jährlich anlässlich des kasachischen Tages des Energiesparens organisiert wird, dient als zentrale Plattform für den Austausch zwischen den wichtigsten Akteuren im Bereich Energieeffizienz aus Regierung, Wirtschaft und NGOs und fördert die Entwicklung einer optimalen Energieeffizienzpolitik. Die Deutsche Energie-Agentur (dena) ist auf Einladung des Ministeriums für Industrie und Bauwesen der Republik Kasachstan ein langjähriger Partner und Co-Organisator.

„Seit 2012 konnte die dena eine Reihe von Impulsen im Bereich Energieeffizienz in der Industrie in Kasachstan setzen, von der Gründung des Instituts für die Entwicklung von Elektrizität und Energieeinsparung über die Förderung der Energieaudits bis hin zur Erarbeitung des Masterplans für Energieeffizienz, der Energieeffizienzmaßnahmen für fünf Wirtschaftssektoren enthält“, sagen Vertreter der Organisation. Jetzt sei es wichtig, Energieeffizienz als Bestandteil des Dekarbonisierungsprozesses zu betrachten und entsprechend mit konkreten Maßnahmen anzugehen.

Besondere Aufmerksamkeit widmet die dena dem Gebäudesektor, der mittlerweile ein Drittel des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen ausmacht. Durch Anwendung von Erfahrungen aus Ostdeutschland in den 90er Jahren, als Tausende Wohnungen erfolgreich energetisch saniert wurden, plant die dena, dieses Potenzial in Kasachstan zu nutzen. Die Sanierung von Gebäuden erfordert jedoch nicht nur hochwertige Baumaterialien und Technik, sondern auch eine sorgfältige Planung und Umsetzung.

Kasachstan an entscheidendem Punkt

Die dena hat ein Schulungskonzept entwickelt, um die Bauqualität und -prozesse zu verbessern. Sanierungsmaßnahmen werden nach diesem Konzept durchgeführt und zertifiziert, um energieeffiziente oder sogar CO2-neutrale Gebäude und Quartiere zu schaffen, sei es im Neubau oder im Bestand.

Auf Quartiersebene sieht die dena zusätzliche Chancen durch die Nutzung von Synergien zwischen verschiedenen Sektoren. Industrie, Gebäude, Energieversorgung und Mobilität können voneinander profitieren, beispielsweise durch die Nutzung von Abwärme, zeitversetzten Gebrauch erneuerbarer Energien oder die Integration von Elektromobilität.
Vertreter der deutschen Energieagentur betonen, dass wichtige Energiefragen in vielen Ländern im Mittelpunkt stehen.

Die dena berät auch die Kommunen, um den Wandel hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft so effizient wie möglich voranzutreiben. Kasachstan steht an einem entscheidenden Punkt in seiner Energieentwicklung, und die kommenden Jahre werden zeigen, wie erfolgreich das Land die Herausforderungen der grünen Transformation bewältigt.

Elena Paschke, basierend auf Informationen der Deutschen Energieagentur (dena)

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