Tadschikistan bestätigt erstmals Fälle von Infektionen mit Corona. Betroffen sind die Städte Duschanbe und Chudschand.
Tadschikistan hat erstmals offiziell Fälle von Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus auf seinem Territorium bestätigt. Auf einer Sondersitzung des „Republikanischen Stabs zur Verhinderung der Coronavirus-Pandemie“ wurden Medienberichten zufolge 15 Fälle genannt, die das nationale Gesundheitsministerium am Vortag registriert hatte. Zehn der Fälle wurden demnach im westtadschikischen Chudschand, der zweitgrößten Stadt des Landes, festgestellt. Fünf weitere wurden aus der Hauptstadt Duschanbe gemeldet.
Die Region Sughd um Chudschand war bereits in den Tagen zuvor immer wieder wegen einer auffallend hohen Zahl an Lungenentzündungen in den Schlagzeilen. Anfang der Woche hatte die Regierung landesweit außerplanmäßige Schulferien zunächst bis zum 10. Mai angeordnet. Bereits am Samstag war beschlossen worden, auch die Spiele der ersten tadschikischen Fußball-Liga bis dahin auszusetzen.
Dennoch war Tadschikistan bis zum heutigen Donnerstag neben Turkmenistan das einzige zentralasiatische Land ohne offiziell bestätigte Corona-Fälle. Wie Aschgabat hatte sich Duschanbe außerdem lange gegen die dringende Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestellt, wegen der Pandemie keine Massenveranstaltungen durchzuführen. Stattdessen ließ Präsident Emomali Rahmon Mitte März im großen Stil Nouruz feiern. An dem Fest in der nun besonders betroffenen Provinz Sughd nahmen mehrere Tausend Besucher teil.
Regierung ordnet Maßnahmen zur Eindämmung an
Der Republikanische Stab beschloss auf seiner heutigen Sitzung weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Für Studenten des ersten bis dritten Jahrgangs beginnen demnach ab Montag vorgezogene Semesterferien. Die Noten werden aus dem Durchschnitt der bisher erbrachten Leistungen gebildet. Absolventen sollen vorzeitig bis zum 15. Mai ihre Examensprüfungen ablegen. Außerdem fiel auf der Sitzung ein Beschluss, die Bevölkerung zum Tragen von Atemschutzmasken zu verpflichten.
Weiterhin wurde bekanntgegeben, dass aktuell ungefähr 2.000 Menschen in Tadschikistan wegen des Verdachts auf Coronavirus untersucht würden. Das Gesundheitsministerium gab an, dass zwischen dem 1. Februar und dem 30. April insgesamt 10.937 Tadschiken und Ausländer unter Quarantäne standen, von denen 8.438 wieder entlassen wurden.
cstr.