Studenten der Humboldt-Universität zu Berlin haben sich mit Studierenden der Deutsch-Kasachischen Universität in Almaty getroffen. Der Besuch diente dem Austausch und der Information über die verschiedenen Hochschulsysteme. Für viele Deutsche war es der erste Besuch in der Region.


Die Spurensuche nach den Entwicklungen wirtschafts– und naturräumlicher Strukturen in Zentralasien hat Studierende und Dozenten der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) auch nach Almaty verschlagen. Auf der zweiwöchigen Reise durch vier zentralasiatische Länder trafen sich die Studenten der Human– und Wirtschaftsgeographie am 6. April mit der Rektorin und Studierenden der Deutsch-Kasachischen Universität (DKU). Zentrales Anliegen war dabei die gegenseitige Vorstellung der unterschiedlichen Bildungssysteme und Universitäten sowie der Austausch unter den Studierenden.

Schwerpunkte der Universitäten

Das Treffen begann mit einer Begrüßung und Einführung in die Geschichte des kasachischen Bildungssystems sowie den Besonderheiten der DKU durch Rektorin Olga Moskovchenko. Besonders hob sie die Privatinitiative hervor, durch die die Gründung der DKU 1999 erfolgte. Sie unterstrich die damit einhergehenden Herausforderungen, sich auf Regierungsebene als Partnerin auf Augenhöhe zu präsentieren.

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Eine weitere Besonderheit sei außerdem das transnationale Bildungsangebot, das es unter anderem besonders leistungsstarken Studierenden seit 2007 ermöglicht, einen kasachisch-deutschen Doppelabschluss zu erwerben. Der momentan nur für Studierende aus Kasachstan mögliche Doppelabschluss bleibe wohl auch in naher Zukunft eine „Einbahnstraße“. Ziel sei es jedoch, künftig mehr Studierende aus Deutschland durch ein größeres Kursangebot auf Englisch sowie mit Hilfe anderer Programme wie Erasmus+ an die DKU zu holen.

Auch für die HU sei Erasmus+ ein wichtiger Parameter in der Internationalisierungsstrategie, schloss sich der Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, Elmar Kulke, den Ausführungen an. Er stellte den Studierenden der DKU das deutsche Hochschulsystem vor und unterstrich die Rolle der HU als innovative Vorreiterin des deutschen Universitätswesens – sei es als „Mutter des heutigen Universitätssystems“ oder durch den Campus Adlershof, der die Kooperation mit privatwirtschaftlichen und außeruniversitären Einrichtungen ermögliche.

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Wer studiert, darf auch mal feiern

Auch Studierende kamen zu Wort: „Ok, Kameraden der internationalen Völkerfreundschaft“, leitete Tobias Einecke aus Berlin seine rhetorisch gewandte Darbietung ein. Zunächst stellte er die positiven Seiten der wertgeschätzten „Alma Mater“ mit ihrem exzellenten Ruf in Lehre und Forschung vor. Außerdem hob er das Selbstverwaltungssystem deutscher Universitäten sowie das Mitspracherecht von Studierenden hervor, durch das sie das Universitätsgeschehen aktiv mitgestalten können. Er verwies aber auch auf die dunklen Seiten in der Historie der HU wie die Bücherverbrennungen durch die Nazis 1933, die auf einem Vorplatz der der HU stattgefunden hatten.

Schließlich gewährte von Seiten der DKU die Studentin Anastassiya Krassilnikova einen Einblick in das Studienleben ihrer Kommilitonen. Stolz seien sie an der DKU auf ihre Bibliothek, die die größte Bibliothek mit deutschsprachiger Fachliteratur in Zentralasien sei, sowie auf die jährlich stattfindende Sommeruniversität. Daneben verwies sie auf das soziale Engagement der Studierenden, das sich bei der Ausrichtung von Benefizkonzerten und in studentischen Klubs zeige. Wichtige gesellschaftliche Events des studentischen Jahres seien die Immatrikulations– sowie Abschlussfeiern, bei denen die Studierenden trotz des arbeitsintensiven Studiums auch mal feiern würden.

Nach einer anschließenden Fragerunde konnten sich die Studierenden der DKU und der HU schließlich bei Kaffee und Gebäck austauschen. Das offizielle Programm endete mit einer Führung durch die Räume der DKU. Gegen Abend klang der Besuch dann in den Bars von Almaty aus, wo die jungen Leute aus Kasachstan und Deutschland einen geselligen Abend verbrachten.

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Sabine Hoscislawski

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