Am 20. Juni fand in Astana eine Sitzung des Gesellschaftlichen Beirats des Nationalen Wohlfahrtsfonds „Samruk-Kazyna“ unter dem Vorsitz von Bolat Schamischew statt. Die Hauptfrage auf der Tagesordnung der Sitzung befasste sich mit den Aktivitäten des Nationalen Unternehmens „KazMunayGas“, das im Bereich Erdöl, Erdgas und Petrochemie tätig ist. Das Tochterunternehmen des Fonds „Samruk-Kazyna“ präsentierte seine wichtigen Leistungsindikatoren in der Form eines Berichts über seine Aktivitäten in 2024 und seiner Pläne für 2025. Im Rahmen der Sitzung wurde auch mitgeteilt, dass Kasachstan damit rechnet, seine Erdöllieferungen nach Deutschland im Jahr 2025 auf 2 Millionen Tonnen zu erhöhen.

„Im Jahr 2024 stieg das Volumen der Erdöllieferungen nach Deutschland über die Atyrau-Samara-Ölpipeline um 50%. Im Jahr 2025 sollen 2 Millionen Tonnen erreicht werden“, – erklärte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Ölkonzerns „KazMunayGas“ Asset Magauow in der Sitzung des Gesellschaftlichen Beirats von „Samruk-Kazyna“.

Wie der nationale Betreiber der wichtigsten Ölpipelines in Kasachstan „KazTransOil“ berichtet, belief sich das Transportvolumen kasachischen Erdöls nach Deutschland über das „Druschba“-Pipelinesystem im Mai dieses Jahres auf 230.000 Tonnen, was rund 44% mehr ist als im April 2025. Im April belief sich das Transportvolumen kasachischen Erdöls nach Deutschland auf 160.000 Tonnen. Dieser Anstieg erfolgt vor dem Hintergrund der angekündigten Pläne Kasachstans, die Exportrouten zusätzlich zu jenen über Russland zu diversifizieren. „KazTransOil“ ist eine Tochtergesellschaft von „KazMunayGas“ und betreibt ein 5.200 km langes Netz wichtiger Ölpipelines. Darüber hinaus erbringt das Unternehmen Dienstleistungen für weitere 5.000 km Pipelines von Drittunternehmen.

Lieferungen nach Deutschland stabil

Zuvor hatte das staatliche Unternehmen „KazMunayGas“ erklärt, dass Kasachstan im Jahr 2025 plant, 1,5 Millionen Tonnen Erdöl über die „Druschba“-Pipeline nach Deutschland zu liefern. Bis Ende 2024 wurden ebenfalls 1,5 Millionen Tonnen Erdöl in diese Richtung exportiert.

Das Druschba-Pipelinesystem verläuft durch Russland und Belarus. Das kasachisches Erdöl wird zu einer Ölraffinerie im deutschen Schwedt gepumpt. Die gesamte Logistik basiert auf dem zwischenstaatlichen Abkommen zwischen Kasachstan und Russland vom 7. Juni 2002.

Wegen des Kriegs in der Ukraine sucht Deutschland nach alternativen Erdöl-Lieferanten. Im September 2024 bat Deutschland Kasachstan, seine Lieferungen von 1,5 auf 2,5 Millionen Tonnen pro Jahr zu erhöhen. Das Energieministerium gab damals keine Auskunft darüber, ob die Republik der Anfrage nachkommen kann.

Bei der Sitzung am 20. Juni erklärte Elzhas Otynschijew, Managing Director des „Samruk-Kazyna“-Fonds: „Wir beobachten (bei KazMunayGaz – die Red.) eine positive Dynamik bei den wichtigsten Kennzahlen: der freie Cashflow stieg von 2,16 auf 2,55 Milliarden US-Dollar, die Schuldenlast sank von 8,27 auf 7,55 Milliarden US-Dollar und der Aktienwert stieg nach dem Börsengang von 8.406 auf 14.790 Tenge.“

Sicheres Produktionswachstum

„Der Start des Erweiterungsprojekts bei der Erdöllagerstätte Tengiz hat die erwartete Wirkung gezeigt“, – sagte Asset Magauow, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von „KazMunayGas“ bei der Sitzung des Gesellschaftlichen Beirats von „Samruk-Kazyna“. Ihm zufolge hat das Projekt seit Januar 2025 seine volle Kapazität erreicht, was ein Produktionswachstum sicherstellt. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres betrug die Erdölförderung 10,8 Millionen Tonnen, was 5% (oder 535.000 Tonnen) mehr als geplant ist. Seit 2023 beliefert Kasachstan Deutschland mit Erdöl über das Pipelinesystem von „Transneft“ in Richtung des Öllieferpunkts „Adamova Zastava“.

Der Großteil des kasachischen Erdöls – mehr als 80% – wird weiterhin über die Pipeline des Caspian Pipeline Consortium (CPC) exportiert, die das Tengiz-Erdölfeld im Westen Kasachstans mit einem Seeterminal in der Nähe des russischen Schwarzmeerhafens Noworossijsk verbindet.

Die Partnerschaft mit Zentralasien bedeutet für Deutschland eine Stärkung seiner Unabhängigkeit im Bereich der Energieversorgung. Damit kann die Strategie einer stabilen Energieversorgung weiter erfolgreich umgesetzt werden, was eine entscheidende Frage auch für deutsche Betriebe und Unternehmen ist, die stark vom Erdöl abhängig sind. So können sie auf stabilere Preise und Planbarkeit hoffen.

Nurgul Adambayeva

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