Theorie und Praxis – eine unzertrennliche Einheit: Erfahrungen eines Studenten der Deutsch-Kasachischen Universität Almaty an der Technischen Hochschule Wildau in Deutschland.

Zwischen der Deutsch-Kasachischen Universität (DKU) Almaty und der Technischen Hochschule (TH) Wildau in Deutschland besteht seit fünf Jahren eine enge Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Logistik. Davon profitieren in erster Linie die Studenten aus Kasachstan, die sich entschlossen haben, einen so genannten „Doppelabschluss” ihres Studiums zu erreichen. Das bedeutet, dass sie am Ende ihrer vierjährigen akademischen Ausbildung ein deutsches und ein kasachstanisches Diplom “in der Hand” haben.

Einer von ihnen ist Jewgeni Kan. Er ist seit Juni 2011 in Deutschland, nachdem er vorher sechs Semester an der DKU in Almaty studiert hat. „Die Einheit von Theorie und Praxis des Logistik-Studiums in Deutschland ist für mich eine große persönliche Erfahrung und gleichzeitig eine sehr wertvolle Referenz für meine berufliche Entwicklung”, sagt Jewgeni heute.

Zuerst hat er ein dreimonatiges Praktikum bei dem renommierten Logistikunternehmen Rhenus Revival in der Nähe von Frankfurt am Main absolviert. Die Rhenus-Gruppe zählt mit einem Umsatz von 3,3 Mrd. EUR zu den führenden europäischen Logistikdienstleistern. Mit 15.000 Beschäftigten ist Rhenus an 230 Standorten weltweit präsent.

Nach dem Praktikum bei Rhenus Revival hat Jewgeni im September vorigen Jahres sein Studium direkt an der TH Wildau fortgesetzt. Projektarbeit war der Schwerpunkt. Jewgeni hat in einem Team von vier Studenten bei der Firma Fiege, einem ebenfalls großen Logistikunternehmen in Deutschland, eine sehr praktische Aufgabe lösen müssen. Sie bestand darin, ein Audit (Bewertung) für das Qualitätsmanagement der Fiege-Niederlassung in Rangsdorf nahe Wildau mit dem Ziel der Erstzertifizierung direkt vor Ort vorzubereiten. Der Logistiker Fiege ist mit einem Jahresumsatz von 1,5 Mrd. Euro an 210 Standorten in 18 Ländern vertreten. Gegenwärtig prüft Fiege, eine Kooperation mit einem bedeutenden Logistikunternehmen in Kasachstan einzugehen.

Besonders stolz sind Jewgeni und sein Team darauf, dass das Projektergebnis von Seiten des Fiege-Managements hohe Anerkennung gefunden hat und von der TH Wildau mit der Note 1,7 bewertet wurde. Jedes Teammitglied bekommt eine schriftliche Bewertung der erreichten Ergebnisse. „Jewgeni hat sich als “Ausländer” sehr gut in unser Team eingefügt. Er war ein vollwertiges Teammitglied”, ist die übereinstimmende Auffassung der beiden deutschen Teammitglieder Patric Seliger und Julia Zeugner.

Jewgenis „Logistik-Vater” an der TH Wildau ist Prof. Dr.-Ing. Herbert Sonntag. „Wir haben vor sechs Jahren an unserer Hochschule das Projektsemester obligatorisch für alle Studenten eingeführt. Es ist zu einem Markenzeichen der Symbiose von Theorie und Praxis der Ausbildung an unserer Hochschule geworden”, sagt Sonntag mit Genugtuung.

Praxisorientiert verläuft auch der weitere Ausbildungsweg von Jewgeni. Zurzeit schreibt er seine Bachelor-Arbeit an der TH Wildau und plant, diese im Juli dieses Jahres abzuschließen. Das Thema wird er bei dem Unternehmen Rhenus Revival bearbeiten, bei dem er auch schon 2011 das Praktikum gemacht hat. Da Rhenus Revival seit kurzer Zeit eine Niederlassung in Kasachstan hat, bemüht sich Jewgeni, den praktischen Teil seiner Bachelor-Arbeit im Rahmen eines Betriebspraktikums hier im Lande zu absolvieren, quasi unter heimatlichen Bedingungen.
Vielleicht kann er sich auf diese Weise nach Verteidigung seiner Bachelor-Arbeit und einem erfolgreichen Abschluss seines Studiums ein Sprungbrett für einen beruflichen Einstieg bei dem Unternehmen schaffen.

Von Dr. Günter Teßmann

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