Seit dem 15. Januar 2005 gibt es neben Almaty auch in Ust-Kamenogorsk einen DAAD-Alumni-Verein. Die Sprachassistentin Solveig Bartusch sprach mit den Initiatoren, Nailja Schtykowa, Ramil Kamalow und Serik M. Abilow über die Ziele des Vereins

Nach dem erfolgreichen Aufbau des Sprachlernzentrums (SLZ) in Ust-Kamenogorsk studierte Nailya Shtykova zwei Jahre lang an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt / Oder.

Ramil Kamalov studiert Jura und Fremdsprachen. Nach dem Erhalt seines Diploms plant er einen weiterführenden Studienaufenthalt in Deutschland.

Serik M. Abilov ist Lehrstuhlleiter für die Deutsche Sprache an der Ostkasachstanischen Staatlichen Universität in Ust-Kamenogorsk (OKSU).

Solveig Bartusch: Nailja, was bedeutet überhaupt der Begriff „Alumni-Verein“?

Nailja Schtykowa: Das Wort „alumnus“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet eigentlich „Pflegekind“, d.h. ein Alumni-Verein – egal ob es ein DAAD-Alumni-Verein ist oder nicht, ist ein Verein, wo man Menschen in bestimmten Fragen betreut, und zwar kostenlos. Sie werden sozusagen gepflegt. Und wir haben halt die Aufgabe, den Interessenten an einem Studium in Deutschland unsere Hilfe anzubieten.

Serik Abilow: Unser Alumni-Verein ist also in erster Linie ein Treffpunkt für Leute, die sich für Deutsch und Deutschland interessieren, und die irgendwann schon an deutschen Hochschulen studiert haben oder dort studieren wollen.

Solveig Bartusch: Welche Verbindung besteht zwischen dem Goethe-Institut, d.h. dem SLZ des Goethe-Instituts Ust-Kamenogorsk, an dem Sie ja alle tätig sind und dem DAAD?

Nailja Schtykowa: Also, ein Grund, warum wir unseren DAAD-Alumni-Verein an diesem SLZ gegründet haben, besteht darin, dass wir ein Zentrum in unserer Region schaffen möchten, an dem alle Organisationen, die in irgendeiner Verbindung zu Deutschland stehen, lokalisiert sind. Wenn jemand etwas über Deutschland oder die deutsche Sprache oder Studienmöglichkeiten erfahren möchte, dann soll er wissen, dass er diese Informationen an diesem Ort, d.h. hier am SLZ, finden kann.

Serik Abilow: Beim DAAD ist unser Alumni-Verein angemeldet, und wir hoffen in Zukunft gemeinsame Projekte mit dem DAAD durchzuführen. Und was die Verbindung zu dem Goethe-Institut und dem SLZ angeht, so ist der Alumni-Verein beim SLZ angesiedelt und benutzt dessen Kapazitäten.

Solveig Bartusch: Sie haben gemeinsame Projekte mit dem DAAD angesprochen. Wie stellen Sie sich Ihre Arbeit vor, welche Ziele haben Sie, und welche Veranstaltungen planen Sie in nächster Zeit?

Ramil Kamalow: Im August möchten wir mit unseren einheimischen Universitäten und den Dekanaten in Kontakt treten, und je nachdem, wie uns das gelingt, werden wir uns bereits im September mit den neuen Studenten des ersten Studienjahres treffen. Unser Ziel besteht darin, die deutsche Sprache populärer zu machen und alle Studenten frühzeitig für eine Ausbildung in Deutschland zu interessieren. Außerdem führen wir jeden letzten Samstag im Monat eine Konsultation durch.

Nalija Schtykowa: Das Programm, das Ramil vorgestellt hat, gilt eigentlich für jedes Jahr. Es ist sozusagen ein festes Rahmenprogramm. Im Februar treffen wir uns mit den Studenten, die ein Studium in dem jeweiligen Jahr beantragen möchten. Dann erklären wir ihnen die Formalitäten, die sie bis zum November erledigen müssen. Gegen Ende der Bewerbungsfrist werden wir unsere Betreuung noch mal verstärken und bestimmt dreimal pro Woche für Fragen zu den Bewerbungsunterlagen zur Verfügung stehen. Und im Mai geben wir den glücklichen Stipendiaten noch ein paar nützliche Ratschläge mit auf den Weg nach Deutschland. Unser Ziel ist eine Rundumbetreuung der Stipendienbewerber.

Serik Abilow: Ich möchte noch einmal betonen, dass unser Ziel nicht ist, alle Leute mal nach Deutschland zu bringen, damit sie dort studieren, sondern anders formuliert: Wir möchten die Leute informieren, beraten und unterstützen, wenn sie Interesse an einer Ausbildung in deutschsprachigen Ländern haben.

Solveig Bartusch: Planen Sie auch Besuche an den Schulen?

Nailja Schtykowa: Unbedingt. Die Schüler stellen ja die Basis für die Weiterentwicklung unserer Tätigkeit dar, also mögliche zukünftige Studenten. Wir werden das Potential natürlich nutzen und auch ihnen neue Möglichkeiten anbieten.

Solveig Bartusch: Auf der einen Seite steht also die Unterstützung der Studenten, also derjenigen, die an einem Studium in Deutschland interessiert sind. Auf der anderen Seite führen von Ihnen geplante Veranstaltungen wie die Diskussion über Integrationsprozesse in Deutschland und Kasachstan auch darüber hinaus. Welches Ziel verfolgt ihr mit Letzterem?

Nalija Schtykowa: Damit haben wir tatsächlich ein etwas anderes Ziel. Wir wollen einfach die Jugendlichen in unserer Region dazu motivieren, sich Gedanken darüber zu machen, was bei uns passiert und wie es weitergehen soll. Dabei möchten wir jedoch auf der wissenschaftlichen Ebene bleiben.

Ramil Kamalow: Unser Traum für die Zukunft besteht darin, junge Menschen dazu zu bringen, sich mit der Wissenschaft zu beschäftigen und damit sich selbst zu verwirklichen, aber auch Impulse für die allgemeine kulturpolitische Situation in unserem Land zu geben. Wir hoffen, mit Hilfe dieser Seminare die Jugendlichen zum Nachdenken anzuregen und ihnen gleichzeitig die Angst vor dem wissenschaftlichen Arbeiten zu nehmen. Bei uns ist es doch normal, dass junge Leute, wenn sie schon hören, sie sollen eine wissenschaftliche Arbeit schreiben, sofort unsicher werden und sich fragen: „Was soll ich denn da sagen, und was ist überhaupt Wissenschaft?“

Serik Abilow: Ja, Unterstützung der Jugendlichen, aber nicht nur in Bezug auf die Wissenschaften, sondern überhaupt bei der Integration in das Leben der Gesellschaft …

Nailja Schtykowa: …dass sie aktiver werden, dass sie nicht nur einfach passiv leben und darauf warten, was auf sie zukommt, sondern, mehr Eigeninitiative zeigen, dadurch, dass sie mehr denken und überlegen…

Serik Abilow: … und selbst ihr Leben gestalten…

Nailja Schtykowa: Genau!

DAAD-Alumni-Verein
Sprachlernzentrum des Goethe-Instituts Ust-Kamenogorsk
Prospekt Lenina 82
070018 Ust-Kamenogorsk
Tel./Fax.: 007/3232/426561
E-Mail: daad_aluust@ok.kz

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