Mia Stolina ist nach Ust-Kamenogorsk gekommen, um den Schülern in der Stadt zu helfen, Deutsch zu lernen. Als Muttersprachlerin ist sie nicht nur ausgezeichnet geeignet für die Rolle einer Sprachassistentin, sie geht auch mit gutem Beispiel in Sachen gesellschaftliches Engagement voran.

Mia ist 19 Jahre alt. Sie wurde in einer kleinen Stadt im Südwesten Deutschlands geboren, wo sie auch ihre Kindheit verbrachte. Ganz in der Nähe liegen als größere Städte Frankfurt am Main, Karlsruhe und Stuttgart. Außerdem ist Frankreich nicht weit weg, so dass man relativ schnell mit dem Auto die Grenze überqueren kann.

Mias Vater hilft als Ergotherapeut vor allem Menschen mit Verletzungen oder Erkrankungen an der Hand. Ihre Mutter ist Arzthelferin in einer Praxis. Außerdem hat sie eine Schwester, die 16 Jahre alt ist und Lilli heißt. Kürzlich hat sie eine Ausbildung begonnen – in guter Familientradition ebenfalls im Gesundheitsbereich. Sie arbeitet in einem großen Krankenhaus in einer Stadt nahe des Elternhauses und wird in ein paar Jahren Krankenschwester sein.

Sprachtalent und Sportskanone

Mia hat bereits von Kindheit an Interesse am Erlernen von Sprachen und Kulturen anderer Länder gezeigt: „Meine Lieblingsfächer in der Schule waren Biologie und Geografie“, sagt sie. „Außerdem habe ich Sprachen wie Englisch, Latein und zwei Jahre lang auch Russisch gelernt.“

Doch das ist noch längst nicht alles, denn Mia ist außerdem Profisportlerin. Vor allem das Trampolin hat es ihr angetan – ganze neun Jahre lang. „Ich habe mehrmals in der Woche trainiert und bin am Wochenende oft zu Wettkämpfen in ganz Deutschland gefahren“, sagt Mia. „So habe ich viele deutsche Städte kennengelernt.“ Außerdem hat sie sich schon immer für das Tanzen interessiert und im Alter von 14 Jahren mit Ballett angefangen – später sogar in einer Ballettschule. Hinzu kamen zeitgenössische Tänze und HipHop-Kurse. Mit 15 Jahren hat sie dann selbst begonnen, kleinen Kindern Turnstunden zu geben, darunter auch den ganz Kleinen im Alter von drei bis fünf Jahren. „Das war eine sehr anstrengende, aber auch schöne Aufgabe“, blickt Mia heute auf diese Zeit zurück.

Um finanziell unabhängig zu sein, ging das Mädchen früh arbeiten. In den Schulferien oder am Wochenende, im Freizeitpark, der Restaurantküche oder als Verkäuferin bei H&M. Diese Erfahrungen mit Selbständigkeit und Freiheit dürften später auch hilfreich dabei gewesen sein, ohne Angst für eine Zeit ins ferne Kasachstan zu gehen.

Schön, mit Kindern zu arbeiten

Daneben hat Mia auch eine Menge kreative Hobbys. Am liebsten liest sie Bücher über soziologische, politische oder gesellschaftliche Themen, zu denen sie auch regelmäßig Podcasts hört. „Generell interessiere ich mich sehr für aktuelle Nachrichten und Themen aus der ganzen Welt“, sagt Mia. „Deswegen versuche ich viele Artikel zu lesen oder mir Talk-Shows im Fernsehen anzusehen oder mich über Social Media zu informieren.

Doch auch Romane schaffen es auf ihre Leseliste (von Liebesromanen über Krimis bis hin zu Thrillern). Ihr Lieblingsbuch ist indes „1984“ von George Orwell. Desweiteren hat sie ein Buch, in dem sie ihre täglichen Gewohnheiten dokumentiert. „Jeden Abend plane ich dort den nächsten Tag und schreibe mir auf, was ich alles geschafft habe und was ich besser machen kann.“

Für ihre Kasachstan-Mission hat die 19-Jährige, die danach unbedingt Soziologie an einer deutschen Universität studieren möchte, große Pläne. „Es ist interessant, die Natur und die Menschen hier kennenzulernen. Ich finde es schön, mit Kindern zusammenzuarbeiten. Man hat hier die Möglichkeit, allein zu wohnen und selbstständiger zu werden. Ich denke, dass man in meinem Alter noch viel reisen sollte, weil man das später nicht mehr so gut kann“, sagt Mia Stolina. „Außerdem kann man hier ganz neue Erfahrungen machen, die man in Deutschland nie gemacht hätte. Mein Ziel ist es, auch den Kindern an der Schule im Deutschunterricht zu helfen und ihnen etwas über Deutschland und die Kultur zu erzählen.“

Elena Paschke

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