Von integrativer Pädagogik über ökologische Nachhaltigkeit bis hin zu alternativen Medien: Die Stipendiaten der CrossCulture Praktika erweitern in deutschen Partnerorganisationen ihre professionellen und politischen Kompetenzen. Gleichzeitig sammeln sie interkulturelle Erfahrungen. Seit diesem Jahr gibt es ein Modul für Zentralasien. Dabei stehen zehn Praktikumsplätze für Stipendiaten aus Zentralasien in Deutschland zur Verfügung. Projektleiterin Sandra Takács über das Stipendienprogramm des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa), als Partner des deutschen Auswärtigen Amts, im Dialog mit der islamisch geprägten Welt.

/Bild: privat. ‚Fitri Liza aus Indonesien von der University of Muhammadiyah (UHAMKA) Jakarta zu Gast bei Peacebrigades Hamburg.’/

Frau Takács, an wen richten sich die CrossCulture Praktika in Zentralasien?

Sandra Takács, CrossCulture Praktika Projektleiterin.

CrossCulture Praktika bieten jungen Berufstätigen und freiwillig Engagierten die Möglichkeit, professionelle und politische Kompetenz zu erweitern und interkulturelle Erfahrungen zu sammeln. Ein wichtiges Ziel dabei ist der Abbau von Vorurteilen durch gegenseitigen Arbeitsaustausch. Voraussetzungen für die Teilnahme am Programm sind – neben der festen beruflichen Einbindung in eine Organisation oder Institution im Heimatland – sehr gute Sprachkenntnisse in Englisch oder Deutsch.

Wie können Interessierte einen CrossCulture Praktikumsplatz finden?

Das CrossCulture Team unterstützt die Stipendiaten bei der Suche nach einem geeigneten Einsatzbereich. CrossCulture Praktika verfügt über einen Pool innovativer und renommierter Partnerorganisationen in Deutschland, der jährlich vergrößert wird. Inhaltlich und organisatorisch ist der Einsatzbereich von den individuellen Arbeitsschwerpunkten und den Wünschen der Stipendiaten abhängig.

Wie lange dauert ein CrossCulture Praktikum, und was erwartet die Teilnehmer?

Zusätzlich zum Praktikum gibt es ein berufs- bzw. fachspezifisches Rahmenprogramm. Das sind meist Begleitveranstaltungen oder Termine bei weiteren deutschen Organisationen. Die Dauer des Praktikums liegt zwischen sechs Wochen und drei Monaten und wird individuell nach Bedürfnis und Verfügbarkeit festgelegt. Wenn der Praktikumsplatz feststeht, organisiert das CrossCulture Team den Aufenthalt und trägt die Kosten für Visa, Krankenversicherung, Flüge, Zimmer und ein monatliches Stipendium.

Wo und wie kann man sich für ein CrossCulture Praktikum bewerben?

Katja Schulze zu Gast bei Radio BFM 89.9 FM Kuala Lumpur Business News 2009.

Die Bewerbungsunterlagen sind immer Anfang eines Jahres auf http://www.ifa.de/foerderprogramme/crossculture/bewerbungsverfahren/ oder bei den jeweiligen deutschen Auslandsvertretungen erhältlich. Bei den Bewerbungen legen wir viel Wert auf eine aussagekräftige Motivation der Bewerber. Warum bewerbe ich mich? Was will ich mit dem CrossCulture Praktikum erreichen? Wie kann ich mein Ziel im Heimatland umsetzen? Derzeit ist die Anmeldefrist der 1. März eines Jahres.

In welchen anderen Ländern gibt es das Programm schon?

Seit 2005 wurden knapp 200 Stipendiaten aus 32 Ländern gefördert. Das Programm wendet sich bewusst an aktive Berufstätige, die sich in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen in den islamisch-geprägten Ländern und Deutschland engagieren. In diesem Jahr werden 30 junge Aktivisten durch CrossCulture Praktika gefördert. Erstmalig wurden auch zehn Stipendiaten aus den Ländern Zentralasiens ausgewählt.

In diesem Jahr ist Zentralasien erstmals mit dabei. Wieso?

Shadi Khalil, freiberuflicher Restaurator aus Syrien, spezialisiert auf Damaszener Zimmer, zu Gast im Museum für Völkerkunde bei Anke Scharrahs Dresden 2010.

CrossCulture Praktika bemühen sich um den interkulturellen Dialog und mehr Verständnis füreinander. Einerseits zwischen Deutschland und den Ländern Zentralasiens, andererseits auch, um Spannungspotential in den Ländern zu verringern. So werden die engagierten Persönlichkeiten im Aufbau zivilgesellschaftlicher Strukturen, unter anderem im Verständnis für Menschenrechte, Bürgerbeteiligung, Umweltbewusstsein, Pressefreiheit etc. unterstützt. Nach dem Praktikum werden die jungen Aktivisten aufgefordert, sich länderübergreifend zu vernetzen und zu kooperieren und neue Initiativen und Perspektiven im Land zu schaffen. CrossCulture Praktika leisten so indirekt einen Beitrag zum innerkulturellen Ausgleich im Land.

Der praktische Ansatz der CrossCulture Praktika zeigt sich als hervorragendes Instrument auch im interreligiösen Dialog. Der Islam ist ein Bestandteil der Identität der mehrheitlichen Bevölkerung Zentralasiens und ein prägender Faktor in der gesellschaftspolitischen Transformation. Somit ist es höchste Zeit, die Region Zentralasien in ein Dialogprogramm aufzunehmen, welches sich explizit an die islamisch geprägte Welt wendet.

In welchen Bereichen engagieren sich die Stipendiaten aus Zentralasien?

Bei den zehn zentralasiatischen CrossCulture Stipendiaten 2011 handelt es sich um zwei Frauen aus Kasachstan – von der kasachischen Sarsen-Amanscholow-Universität Ust-Kamenogorsk und dem Zentralstaatlichem Museum Almaty. Die Kandidaten aus Kirgisistan arbeiten in den Bereichen: Integrative Pädagogik, Karakol; Ökologische Nachhaltigkeit/ Nationaler Bienenzüchterverband, Bishkek; Alternative Medien/Radiomost Talas und Energieeffiziente Bauberatung/ Öffentliche Stiftung CEEBA. Die Praktikanten aus Tadschikistan sind im Umweltschutz bei der Organisation „Nature Protection Team“ Chorog tätig sowie an der Korruptionsbekämpfung interessiert. Die beiden Stipendiaten aus Usbekistan arbeiten in der ländlichen Entwicklungszusammenarbeit der NGO „Khorezm Rural Advisory Support Service (KRASS)“ sowie in der Akademie für medizinisch-technische Ausbildung Taschkent.

Wie geht es nach dem Praktikum weiter?

Wir haben ein aktives Alumni-Netzwerk. Auch nach Abschluss der Praktika werden alle ehemaligen CrossCulture Stipendiaten von uns informiert und können ihre Erfahrungen untereinander austauschen, sich gegenseitig unterstützen und Ihre Projekte präsentieren. Die große Beliebtheit sozialer Online-Netzwerke birgt auch für das Alumni-Netzwerk enorme Chancen des künftigen Austauschs der Aktivisten der Zivilgesellschaft. Aus diesem Grund werden wir unsere aktuelle Plattform http://www.facebook.com/pages/Institut-f%C3%BCr-Auslandsbeziehungen-ifa/123112691056774 in Kürze mit neuem Gesicht präsentieren.

Interview: Christine Karmann   

Weitere Informationen zu CrossCulture Praktika gibt es unter www.ifa.de/crossculture.

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Serie: Porträts der Stipendiaten:
In den nächsten Wochen werden an dieser Stelle einzelne Stipendiaten vorgestellt, die von ihren Erfahrungen in Deutschland berichten.

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