Olesja Rudi ist Geschäftsführerin einer Transporte GmbH und ständig unterwegs. Die junge Russlanddeutsche macht sich unternehmenspolitisch stark für die Region. So ist sie unter anderem in Russland unterwegs, etwa im Rahmen von wirtschaftspolitischen Veranstaltungen zum Deutschlandjahr in Russland 2013, oder in Kasachstan. 2017 findet in der kasachischen Hauptstadt Astana die Expo statt, und der Unternehmerverband der Deutschen aus Russland ist Mitorganisator. Olesja Rudi ist Sprecherin der Ortsgruppe Lahr des Unternehmerverbandes.

Die Jungunternehmerin ist 33 Jahre alt und stammt aus Talgar/Kasachstan. 1991 kam sie mit ihren Eltern und der jüngeren Schwester nach Deutschland. Friedland in Niedersachsen war die erste Anlaufstation der Familie, danach ging es über Osnabrück, Hornberg und Haslach nach Friesenheim. „Ich habe kein Wort Deutsch gesprochen“, erzählt Olesja Rudi. Doch schon nach einem Jahr konnte sie sich ganz gut auf Deutsch unterhalten.

Ein Jahr später ging es auf die Realschule in Friesenheim und dann nach Lahr auf das Max-Planck-Gymnasium – und bergauf. Neben der Schule war sie Leistungsturnerin. In der elften Klasse machte Rudi einen USA-Austausch – drei Monate in Olympia bei Seattle – und machte danach ihr Abitur. „Wirtschaft und Englisch, das hat mich schon immer fasziniert“, sagt sie. An der International University in Germany (IU) machte Rudi den „Bachelor of Arts in Business Administration“. Ein Jahr Auslandsstudium während der dreijährigen Ausbildung in Bruchsal führte sie neben England auch wieder in die USA, diesmal an die University of Florida in Gainsville. Neben Bafög habe sie ihr Auslandsstudium mit Übersetzungen finanziert, beispielsweise für die Website des Traktorenherstellers John Deere, sagt Olesja Rudi, die 2004 ihr Studium abgeschlossen hatte.

Bereits während ihres Auslandsaufenthalts in England hielt sie Ausschau, wo günstig Baumaschinen zu kaufen seien. Ihr Vater hatte die K&R GmbH – einen Handel für gebrauchte Baumaschinen und Lkw – gegründet, die unter anderem nach Kasachstan verkauft wurden. Während der Krise war Kasachstan allerdings als Hauptabnehmer weggebrochen. Olesja Rudi erwarb die Güterkraftverkehrslizenz und kam so zum Transport. 2007 gründete sie die K&R Transporte GmbH und kaufte einen Lkw. Heute stehen auf dem Gelände 22 Lastwagen, die Firma hat 40 Mitarbeiter. „Die K&R-Fahrzeuge sind rund um die Uhr im Nah– und Fernverkehr unterwegs“, so Rudi. Zwar ist auch an ihrem Unternehmen die Krise nicht spurlos vorbeigegangen. Doch in jener Phase hatten sie auf Qualität und nicht nur auf den Preis geschaut. 2011 ist auch ihr Mann als weiterer Geschäftsführer miteingestiegen. Olesja Rudi ist nun für Controlling, Finanzen und Bankgeschäfte zuständig. So hat sie mehr Zeit für verbandspolitische Tätigkeiten. Viele Landsleute hätten Berührungsängste mit Banken oder Institutionen. „Da bin ich jetzt der Mittelsmann“, sagt Rudi.

Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift „Volk auf dem Weg“ erschienen. Wir veröffentlichen ihn mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

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