Menschen mit Behinderungen haben es oft nicht leicht. Umso verdienstvoller ist das Engagement derjenigen, die sich um Menschen mit Behinderungen kümmern – so wie die Mitarbeiter der „Jugendgesellschaft Behinderter“ im südkasachischen Taras. Die Organisation hat in den 22 Jahren ihres Bestehens schon mehr als 120 Projekte verwirklicht, die auf die Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen in verschiedenen Bereichen abzielen. Seit 2009 betreibt sie eine Betreuungsstätte mit dem Schwerpunkt Hippotherapie für behinderte Kinder und Jugendliche.

Das kleine Paradies liegt nahe dem Westufer des Wasserreservoirs Sebulak etwas versteckt, dafür aber gut behütet. In der Nähe gibt es sogar einen öffentlichen Strand. Das Gelände des Vereins beherbergt neben dem selbst aufgebauten Hauptgebäude mit Unterrichtsräumen und Büros ein Gestüt mit Reitplatz für die Pferdetherapie, einen kleinen Obstgarten und ein halbes Dutzend Ställe mit Kaninchen, Hühnern, Truthähnen und Ziegen. Diese Nähe zur Natur ist Balsam für die Seele. Im Jahr 2014 wurde die Arbeit durch die Gebietsverwaltung finanziert. Seitdem finanziert sich der Verein durch Spenden und den Verkauf selbst hergestellter Souvenirs.

Ein Schwerpunkt der Vereinsarbeit ist die Hippotherapie. Sie vereint sozialpsychologische, therapeutische und Rehabilitationsmaßnahmen mit dem Wesen der Pferde. Es ist eine universelle Behandlungsmethode, mit der nicht zuletzt die psychische Harmonie eines Kindes wiederhergestellt werden kann. In Kasachstan mit seiner langen Tradition des Zusammenlebens von Mensch und Pferd ist das keine überraschende Erkenntnis. „Unsere langjährige Erfahrung zeigt einen hohen Bedarf an Rehabilitation und sozialer Anpassung von Menschen mit Behinderungen von klein auf. Je früher sich ein Kind ein richtiges Bild von sich selbst machen kann, desto besser wird sein zukünftiges Leben sein“, sagt Projektleiterin Aigerim Dauletbajewa.

In den vergangenen zehn Jahren haben mehr als 300 Kinder mit körperlichen und geistigen Behinderungen an der Pferdetherapie teilgenommen. Bei 43 von ihnen waren die Ergebnisse so gut, dass sie weiterführende Schulen besuchen konnten. Außerdem nehmen einige der Kinder an Reit-Wettbewerben teil, bei denen sie regelmäßig vordere Plätze belegen. Das zeigt: Sie entwickeln sich zu aktiven Menschen.

Der Verein arbeitet eng mit dem Lehrstuhl für Sonderpädagogik der Taraser Staatlichen Pädagogischen Universität zusammen. Unlängst hat auch eine Absolventin der Hochschule dort ihre aufopferungsvolle Arbeit begonnen. Um diese Zusammenarbeit zu unterstützen, gibt es die Spendenaktion „LEGO-WeDo-Bausätze für den Grundschulunterricht in Taras“. Die Lego-Bausätze ermöglichen es den Lernenden, technische Modelllösungen zu entwickeln. Die selbstgebauten Modelle können mit einer einfachen Programmiersprache zum Leben erweckt werden, ein Art Mini-Roboter sozusagen. Bereits gespendet haben Dorothea Haller-Laible, Inhaberin der Haller GmbH & Co. KG Internationale Spedition und Honorarkonsulin für Baden-Württemberg, sowie Ulf Schneider, Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter der SCHNEIDER GROUP.

Die „Jugendgesellschaft Behinderter“ wird künftig auch von der Deutsch-Kasachischen Gesellschaft e. V. in Berlin unterstützt. Die Gesellschaft arbeitet seit vielen Jahren mit den Behinderten-Verbänden in Almaty und Nur-Sultan zusammen. Sie wird die „Jugendgesellschaft Behinderter“ mit Behindertenverbänden in Deutschland vernetzen.

Spendenaufruf

Spenden bitte auch Sie, jeder Betrag hilft! Auf Wunsch veröffentlichen wir gern die Namen der Spender und bringen sie auf den Bausätzen an. Als gemeinnütziger Verein stellt die Deutsch-Kasachische Gesellschaft gern eine Spendenbescheinigung aus.

Mehr Informationen über die „Jugendgesellschaft Behinderter“ finden Sie im Internet: ОО «Молодёжное общество инвалидов», http://www.gorodtaraz.kz/company/2381-oo-molodyozhnoe-obschestvo-invalidov.html, Tel.: 8 (7262) 45-15-45, 43-46-76, E-Mail: oo-moi@mail.ru.

Peter Enders ist Prorektor für Internationalisierung an der Staatlichen Pädagogischen Universität Taras.

Peter Enders

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