Nach dem schönen erholsamen Sommer klingelte es wieder in allen Schulen Kasachstans. Es war ein wichtiger Tag für alle Schüler – besonders für die Erstklässler, die mit einem Blumenstrauß in die Schule gingen und ihr Schulleben begannen. Gibt es so eine wunderschöne Tradition auch in Deutschland? Oder gibt es noch andere Traditionen? Darüber würde ich gerne berichten.

Wenn Kinder in Deutschland ihr Schulleben beginnen, werden jedem Schüler riesige Zuckertüten geschenkt, die auch Schultüten genannt werden. Diese Tüten sind ganz unterschiedlich. Einige sind sogar bis zu 100 Zentimeter lang! Darin befinden sich Schulsachen und Süßigkeiten. Dieser Brauch stammt ursprünglich aus Sachsen und Thüringen. Den frühesten Hinweis dafür kann man aus der Autobiographie des Pastorensohns Karl Gottlieb Bretschneider von 1781 oder 1782 finden.

Deutsche Traditionen in Ust-Kamenogorsk

Obwohl diese Tradition eher auf Deutschland beschränkt ist, bekamen in diesem Jahr nicht nur die dortigen Kinder Zuckertüten. Auch in der 10. Schule der Stadt Ust-Kamenogorsk, gab es für die kleinen Schüler Geschenke nach dieser Tradition überreicht. Elena Borissovna, Deutschlehrerin an der Schule, bereitete für die Schüler eine spannende Stunde vor, und am Ende wartete auf die Kleinen eine besondere Überraschung.

Zu Beginn des Unterrichts erzählte ein Deutschlehrer den Kindern alles über die deutsche Schulanfangstradition im Allgemeinen und über den Beginn des Schuljahres in Deutschland. Neu für die Schüler war, dass es in der Heimat der Deutschen keinen Feiertag wie hier den 1. September gibt, und dass nur die ersten Klassen den Schuljahresbeginn feiern. Als nächstes erzählte die Klasse, wie ihr Schuljahr anfing. Im Unterricht konnte man deutlich merken, wie überrascht und interessiert die Kinder dem Lehrer zuhörten.

Ein wesentlicher Bestandteil des Schullebens in Ust-Kamenogorsk

Die Zuckertüten werden traditionell Schülern der ersten Klasse geschenkt, was aber zuletzt aufgrund der Pandemie nicht geschah. Dies hinderte Elena Borissovna jedoch nicht daran, die Kinder nun nachträglich im vierten Schuljahr zu beschenken und so mit der Tradition vertraut zu machen.

Als die Stunde zu Ende ging, rief die Lehrerin die Kinder in den ersten Stock unserer Schule, wo ein Baum mit Zuckersäckchen stand. Der Legende nach wachsen Schultüten auf dem Baum, den ihr Lehrer gepflanzt hat, und wenn sie die richtige Größe erreicht haben, ist es Zeit für die Kinder, in die erste Klasse zu gehen und die Schultüten zu bekommen.
Den Schülern wurde sofort klar, was dieser Baum bedeutet und was darauf hängt. Jeder nahm sich einen Beutel mit Schulsachen und leckeren Süßigkeiten. Alle freuten sich und beeilten sich, diese wunderbaren Täschchen zu öffnen.

Die Begrüßung der Schüler zum neuen Schuljahr hat einmal mehr gezeigt: Deutsche Traditionen sind und bleiben ein wesentlicher Bestandteil im Schulleben des zehnten Gymnasiums.

Anastasia Smirnova, Schülerin der 10. Klasse, Gymnasium Nr. 10, Ust-Kame-nogorsk

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