Die Rockgruppe „Butch“ aus Moskau war vor kurzem in Almaty zu Gast. Die Solistin der Gruppe ist Jelena Pogrebischskaja, die früher auch als Korrespondentin arbeitete und Reportagen für die Fernsehnachrichten produzierte. Jetzt ist sie Sängerin. Dass sie viele Jahre ihre wahre Identität verschwiegen hat, nehmen ihr noch heute einige Fans übel. Mit der Künstlerin sprach Aljona Judina.

Frau Pogrebischskaja, Ihre Gruppe existiert schon seit 2002, sie hatten von Anfang an viele Fans. Doch fast drei Jahre lang haben Ihre Fans geglaubt, dass Sie, die Frontfrau der Gruppe – ein Mann seien.

Ja, die ganze Zeit verwechselte man mich mit einem Mann. Wir haben das zum Bestandteil unserer Public Relations gemacht, und niemandem fiel auf, dass ich in Wirklichkeit eine Frau bin. Damals meinten wir, dass sei cool und richtig und etwas Neues in der russischen Rockmusik. Aber später haben wir das bedauert. Vieles lief falsch, weil wir keine Ahnung hatten, wie man es am besten machen muss. Ich hatte Geld – 5000 Dollar. Fast alles Geld haben wir für die Aufnahme dreier Lieder verwendet. Ja, das ist zuviel, aber es gab niemanden, der uns helfen oder beraten konnte. Unsere Lieder wurden auf CD aufgenommen und an Leute im Show-Business verschenkt. Einige unserer Platten bekamen die Radiosender, die nur russische Rockmusik bringen. Unsere Lieder haben allen gefallen, und man hat uns eingeladen, am russischen Rockfestival „Naschestwije 2002“ (Invasion) teilzunehmen. Wir waren einverstanden, haben sehr gut gespielt und wurden bekannt. Die neue Rockgruppe „Butch” bekam tolle Kritiken in allen Zeitungen, das war 2002. Wir hatten die besten Möglichkeiten, Superstars zu werden, aber haben das alles verloren, weil wir nicht wussten, wie man es am besten machen muss. Jetzt funktioniert das alles besser, ich verberge mein Frausein nicht mehr. Stattdessen will ich, dass jeder weiß, dass der Star der Gruppe „Butch” ein bezauberndes Mädchen ist! Meine Arbeit macht mir viel Spaß und ich träume davon, dass alle meine Lieder verstehen und schätzen.

Wie reagieren Sie, wenn die Leute auf der Straße Sie erkennen?

Ich gebe natürlich Autogramme!

Wissen Sie noch, wann Sie Ihr erstes Autogramm gegeben haben?

Ja, natürlich, das habe ich noch nicht vergessen! Es war während der Probe vor unserem Auftritt beim Rockfestival „Naschestwije”.

Welche Beziehungen haben Sie zu Ihren Fans?

Diese Beziehungen existieren nur in den Konzerten und im Internet. Enger wird das nicht. Aber ehrlich gesagt, freue ich mich, wenn ich Briefe von ihnen bekomme! Zum Beispiel, als mein Lied „Ich stehe auf“ erschienen ist, habe ich viel Post von meinen Fans bekommen. Sie schrieben, dass dieses Lied sie in schweren Momenten ermutigt. Ich denke, alle meine Lieder zeigen die Gier nach dem Leben.

Und Sie selbst sind zufrieden mit Ihrem Leben?

Natürlich! Ich liebe das Leben und kann mir nicht vorstellen, wie man es nicht mehr lebenswert finden kann. Wichtig ist vor allem Humor, ohne Humor zu leben, ist unmöglich. Alle meine Bekannten und Freunde haben Sinn für Humor. Das ist eine Eigenschaft, die ich bei Menschen besonders mag. Ich habe das von meinen Eltern mitbekommen. Hoffentlich gebe ich es auch meinen zukünftigen Kindern weiter.

Was ist für Sie das Wichtigste in Ihren Konzerten?

Die Töne und die Stimme, weil sie das Gesicht jedes Musikers sind. Wenn es Probleme mit der Technik gibt, dann wird der Auftritt schlecht. Es ist wichtig, dass viele Menschen in unsere Konzerte kommen. Das bedeutet, dass wir ihnen nicht gleichgültig sind!

Welche Beziehungen haben Sie zu anderen Rocksängern? Und wie finden Sie Popmusik?

Es ist schwer zu sagen, dass ich mit jemandem irgendwelche Beziehungen habe. Oft treffen wir uns auf der Bühne, aber nicht mehr – keine großen Freundschaften! Es gibt nur Achtung voreinander. Was die Popsänger betrifft, einige gefallen mir, andere nicht. Aber ich hasse es, dass viele Popsänger nicht singen können und deshalb künstliche Musik gebrauchen. Aber das sind ihre Probleme. Gegenüber Popmusik habe ich keine Abneigung.

Und Sie selbst hören nur russische Rockmusik?

Nein! Ich liebe ausschließlich die Gruppe „Queen”, aber nur ihre Musik und ihr Schaffen, nicht die Musiker. Diese Gruppe ist das Beste, was ich in meinem Leben gehört habe.

Oft bitten Journalisten Musiker, Leute zu nennen, die ihnen nicht gefallen. Als Sie darum gebeten wurden, diese Frage zu beantworten, haben Sie nichts gesagt. Warum?

Das ist gute Erziehung. Ich kann nichts Schlechtes über jemanden sagen, auch wenn ich verschiedene Leute nicht mag.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Gespräch führte Aljona Judina

11/11/05

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