Schanna Kutlimetowa kommt im neuen Schuljahr in die 6. Klasse. Die Schülerin aus Almaty besuchte in den Sommerferien sechs Wochen lang ein Gymnasium in der deutschen Kreisstadt Celle – 6.000 Kilometer entfernt von Almaty. Warum sie in ihren Ferien freiwillig in die Schule ging, verrät sie im Interview mit der DAZ.
/Bild: privat/
Du hast in Deinen Sommerferien gleich zwei Mal die „Schulbank gedrückt“. An welchen Schulen warst Du?
Ich habe in Celle sowohl das Hermann-Billung-Gymnasium als auch die örtliche Kreismusikschule besucht.
Wie kommt es, dass Du in den Sommerferien in die Schule gehst, während andere Kinder in den Urlaub fahren? Bist Du eine Streberin?
Nein! Weil meine Mutter eine Zeit lang in Deutschland gearbeitet hat, habe ich bis vor zwei Jahren in Celle gelebt und bin dort zur Schule gegangen. Ich habe immer noch Freunde dort. Die beste Möglichkeit sie möglichst oft zu sehen, war, mit ihnen gemeinsam in die Schule zu gehen. Denn sie hatten ja noch keine Ferien. Außerdem konnte ich so meine Deutschkenntnisse auffrischen.
Welche Eindrücke hast Du von dem deutschen Gymnasium bekommen?
Mit Freude denke ich an die sechs Wochen im Hermann-Billung-Gymnasium in Celle zurück. Es hat Spaß gemacht, alte Freunde zu treffen und neue Kinder und Lehrer kennen zu lernen. Das Lernen war gar nicht so einfach für mich, aber ich wollte keinen Tag versäumen – es gab immer was Besonderes, was man unbedingt mitmachen und erfahren wollte. Wir haben das Buch „Mit Jeans in die Steinzeit“ gelesen. Ein Leseheft mit Bildern und Notizen über die Eindrücke und Haupthelden erinnert mich jetzt noch an den Deutschunterricht.
Du hast aber nicht nur am Deutschunterricht teilgenommen?
Viel Spaß machten mir auch Mathe, Bio, Religion, Erdkunde und Geschichte. Ich bin froh, dass die Celler Schüler in diesem Jahr bis zum 10. Juli Unterricht hatten, denn ich war hier in Almaty schon am 25. Mai mit meiner 5. Klasse fertig und konnte so problemlos am Schulalltag in Celle teilnehmen.
Hast Du im Unterricht auch Überraschungen erlebt?
Im Sportunterricht kam es zu einer „Überraschung“. Auf die Frage des Lehrers, wer eine Extradistanz laufen möchte, meldete ich mich. Ich wusste doch nicht, dass die Extrastrecke sooo lang ist!
Was hast Du an der Kreismusikschule gemacht?
Ich habe dort gemeinsam mit meinen deutschen Freunden Jana, Florian und Yuho den Flötenunterricht besucht. Die Lehrerin Marianne Platt hat mich in die Geheimnisse des Altblockflötenspiels eingeweiht. Das mache ich jetzt in Almaty weiter.
Welches Ereignis ist Dir in besonderer Erinnerung geblieben?
Während meines Aufenthaltes feierte die Kreismusikschule ihr 40-jähriges Jubiläum. Zahlreiche Gäste besuchten das Fest mit seinem umfangreichen Konzertprogramm. Natürlich gab es auch leckeren Kuchen und Getränke. Die Besucher durften unterschiedliche Musikinstrumente betrachten, anfassen und sogar spielen. Die Flötenausstellung hat mich besonders beeindruckt: Hier standen Flöten, die größer waren als ich.
29/08/08