Deutsche Kultur in Almaty: Vom 5. bis 14. November lädt die Deutsche Woche mit einen abwechslungsreichen Programm von Deutschlehrertag, Filmvorführungen, Cafe.de, einer Lesung bis hin zu elektronischer Musik zu einem Sprach- und Kulturaustausch ein. André Augustin, Mitarbeiter beim Goethe-Institut Almaty, berichtet über den Informations- und Erlebnisraum Cafe.de, seine persönlichen Highlights der Deutschen Woche und der Präsentation eines modernen Deutschlandbildes in Kasachstan.

/Bild privat. ‚André Augustin: „Wir zeigen ein modernes Deutschlandbild“.’/

Die Deutsche Woche findet dieses Jahr bereits zum zweiten Mal in Almaty statt. Wie wollt ihr den Erfolg des Vorjahres wiederholen?
Im letzten Jahr war vor allem das Cafe.de ein großer Erfolg, den wir wiederholen möchten. Mit der deutschen Woche wollen wir den Bekanntheitsgrad der deutschen Mittlerorganisationen in Kasachstan erhöhen und deren Angebote für die jungen Kasachstaner präsentieren. Durch den gemeinsamen Auftritt aller deutschen Organisationen wollen wir einen Akzent im Leben der Stadt Almaty setzen. Wir zeigen ein modernes Deutschlandbild in vielen Facetten und hoffen, die jungen Kasachstaner für Deutschland und seine Chancen zu begeistern.

Mit welchen Angeboten wollt ihr die Kasachstaner für Deutschland begeistern?
Wir haben die deutsche Woche extra in die Herbstferien gelegt, damit alle Schüler und Lehrer an dem abwechslungsreichen Programm teilnehmen können. Am Samstag, den 7.11. laden alle deutsche Mittler einen Nachmittag in die Cafebar Tschukotka in Almaty zum Cafe.de ein. Auf die Besucher wartet ein Programm mit Musik und Quiz. Für die Beantwortung der Quizfragen kann man ganz ungezwungen mit den deutschen Mittlern ins Gespräch kommen und sie über ihre Angebote ausfragen – und das alles in einer gemütlichen Cafehausatmosphäre.

Das Cafe.de ist ein Gemeinschaftsprojekt des Goethe-Instituts Almaty mit deutschen Mittlerorganisationen in Kasachstan. Wer ist im Einzelnen mit dabei?
Mit dabei sind das Generalkonsulat als politische Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in Almaty, der Deutsche Akademische Auslandsdienst (DAAD) mit Informationen über Ausbildung und Studium in Deutschland, die Deutsch-Kasachische Universität (DKU), die über Hochschulausbildung in Kasachstan informiert, die Friedrich-Ebert-Stiftung und die Konrad-Adenauer-Stiftung mit Angeboten zu Diskussionsplattformen, die Deutsch-Kasachische Assoziation der Unternehmer (DKAU) mit Informationen über die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Kasachstan, die „Wiedergeburt“ als Repräsentation der deutschen Minderheit in Kasachstan, die Zentralstelle für Auslandsschulwesen (ZfA) mit Informationen zum Deutschen Sprachdiplom und natürlich wir, das Goethe-Institut Almaty. Alle informieren über Deutschland und die deutsche Sprache und präsentieren ein modernes Deutschlandbild.

Mit welchen Angeboten möchtet ihr ein modernes Deutschlandbild in Almaty präsentieren?
Für das Cafe.de erwarten wir die Berliner Band The Incredible Herrengedeck. In ihren Liedern singen sie in Deutsch über aktuelle Fragen wie z.B. über gesellschaftliche Integration („Keine Angst vor Punk“) oder die Entwicklung der verschiedenen Stadtviertel in der Hauptstadt. Die Bandmitglieder sind selber erst Mitte Zwanzig und passen so zum Alter der Besucher des Cafés. Wir greifen auch in anderen Angeboten aktuelle Themen aus Deutschland auf, z.B. in der interaktiven Ausstellung „Wasser und Energie“ der Deutsch-Kasachischen Universität oder in der szenischen Lesung „Grenzübergänge“ zum Thema Mauerfall.

Ist es noch zeitgemäß eine Deutsche Woche in Almaty zu organisieren, oder müsste es nicht eigentlich eine Europäische Woche geben?
Wir grenzen uns mit der Deutschen Woche nicht von unseren europäischen Nachbarländern ab. Im Gegenteil, zusammen mit der Französischen Botschaft, Alliance Française und dem British Council laden wir drei europäische DJs aus Frankreich, Deutschland und Großbritannien ein. Die DJs kommen zu einer gemeinsamen Tour im Rahmen der Deutschen Woche nach Kasachstan für den professionellen Austausch von europäischen und kasachischen DJs und zum gemeinsamen Feiern mit den Anhängern elektronischer Musik. Für solche Gemeinschaftsprojekte sind wir sehr offen.

Du hast in Berlin bei der Universum Film AG (UFA) gearbeitet und bist so ein ausgewiesener Kinokenner. Welche Filme kannst du empfehlen, die im Rahmen der Deutschen Woche gezeigt werden?
Wir zeigen vier erfolgreiche deutsche Kinofilme mit russischen Untertiteln. Letztes Jahr haben wir den Film „Alice in den Städten“ von Wim Wenders gezeigt, der beim Publikum auf großes Interesse gestoßen ist. Wir möchten dem kasachistanischen Publikum in diesem Jahr die Gelegenheit geben, den bekannten deutschen Regisseur und sein Werk näher kennen zu lernen, und zeigen deshalb u.a. zwei weitere Filme von Wim Wenders: „Der Himmel über Berlin“ und „In weiter Ferne so nah“.

Hast du ganz persönlich einen besonderen Tipp für die Deutsche Woche?
Besonders liegt mir die szenische Lesung „Grenzübergänge“ am Herzen. Ich habe für das Projekt extra Originaltondokumente aus dem Jahr 1989 besorgt, aus der Serie „Mauersplitter“ des Deutschlandradios. Wenn man die hört, läuft es einem kalt über den Rücken. Die Lesung ist ein Gemeinschaftsprojekt mit dem DAAD und der Zfa bei Unterstützung durch hiesige Schauspieler. Der Besuch lohnt sich.

Du bist selbst in Zittau geboren, hast in Jena Geschichte, Medienwissenschaften und Jura studiert und anschließend in Berlin gearbeitet. Würdest du sagen, dass sich die junge Generation mit einem wiedervereinigten Deutschland identifiziert?
Ich würde sagen, für die Deutschen, die nach dem Jahr 1988 geboren sind, also für die Nachwendegeneration, spielt der Unterschied zwischen Ostdeutschland und Westdeutschland keine große Rolle mehr.

Das Gespräch führte Christine Karmann.

06/11/09

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