Ein viel beachtetes Projekt gibt der russlanddeutschen Gemeinschaft in Deutschland eine Stimme und vermittelt Wissen über Vergangenheit und Gegenwart der drei Millionen Bundesbürger, die ihr angehören. Dafür erhalten die Macher nun einen bedeutenden Preis.

Ira Peter und Edwin Warkentin starteten im November 2020 das Projekt „Steppenkinder. Der Aussiedler Podcast“, das sich von Anfang an großer Beliebtheit nicht nur in russlanddeutschen Kreisen, sondern auch weit darüber hinaus erfreute. Nun dürfen sich die beiden Kulturschaffenden über einen tollen Erfolg freuen: Für ihre Arbeit wurden sie vom Land Baden-Württemberg mit dem Hauptpreis des Russlanddeutschen Kulturpreises 2022 ausgezeichnet. Das teilte das Innenministerium des Landes Baden-Württemberg am Donnerstag auf seiner Seite mit. Bereits am Montag vor zwei Wochen waren die glücklichen Sieger über die Entscheidung der Jury informiert worden.

Ira Peter zeigte sich in einem Statement gegenüber der DAZ hocherfreut:

„Als wir vor genau zwei Jahren unsere erste Folge am Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold aufgenommen haben, hätten wir nie gedacht, dass wir mit unserem Podcast eine große Resonanz erreichen. Doch schon bald schrieben uns Russlanddeutsche und Nicht-Russlanddeutsche aus Deutschland, Kasachstan oder auch Kanada, die unseren Podcast hören und so viel über die Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen erfahren. Genau das war unser Ziel: Wir wollten Wissen vermitteln und gleichzeitig Vorurteile gegenüber dieser Gruppe, zu der auch wir gehören, abbauen. Dass unsere Arbeit nun mit diesem wichtigen Preis gewürdigt wird, berührt uns zutiefst, macht uns stolz und dankbar gegenüber all unseren Zuhörern, Projektpartnern und Unterstützern.“

Der Fokus des Russlanddeutschen Kulturpreises lag in diesem Jahr auf dem Bereich „Darstellende Kunst: Theater, Film, Medien, Podcast“. Entgegengenommen wurden sowohl Eigenbewerbungen als auch Vorschläge Dritter. Der Kulturpreis wird „in erster Linie russlanddeutschen Kulturschaffenden verliehen, deren Werk das Kulturgut der Russlanddeutschen repräsentiert“, heißt es auf der Seite der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland (LmDR), über die das Land Baden-Württemberg seit 1979 die Patenschaft übernimmt. Vergeben wird der Preis im zweijährigen Turnus. Der Hauptpreis ist dotiert mit 5.000 Euro, zudem gibt es zwei Förderpreis in Höhe von je 2.500 Euro.

Angehörige der „mitgebrachten Generation“

Die diesjährigen Preisträger leisten seit vielen Jahren mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag für die russlanddeutsche Gemeinschaft, aus der sie selbst stammen. Ira Peter ist Medien– und Kulturschaffende, Edwin Warkentin beschäftigt sich als Kulturreferent für Russlanddeutsche am Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold ebenfalls mit der Vermittlung von Kultur und Geschichte dieser etwa drei Millionen bundesdeutschen Mitbürger. Beide gehören selbst zur „mitgebrachten Generation“, die im Kindes- und Jugendalter mit ihren Familien aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland kamen.

Der Podcast „Steppenkinder“ will das Spezifische der Russlanddeutschen als eine Gruppe der Aussiedler sichtbar machen, heißt es auf der Projektseite. Gleichzeitig geht es den Machern darum, einer breiten Öffentlichkeit Wissen zu universellen Themen wie Identität, Erinnerungskultur, Migrations- oder Integrationserfahrung zu vermitteln. Hierfür sprechen sie mit Expertinnen und Experten über die Geschichte der Russlanddeutschen und auch aktuelle Themen rund um die Bevölkerungsgruppe. Am Ende einer jeden Folge fragen beide die Gäste ihres Podcasts, ob diese schon einmal in der kasachischen Steppe waren. Bis heute sind insgesamt 30 Folgen entstanden.

cstr.

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