Es geht vor allem um Rohstoffe, die für die grüne Transformation und E-Mobilität benötigt werden.
Kasachstan kann den Weltmarkt ununterbrochen mit einer Reihe von strategisch wichtigen Metallen beliefern. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Experten des Internationalen Finanzzentrums Astana (AIFC) zur Bergbaubranche des Landes durchgeführt haben. Untersuchungsgegenstand waren dabei Zink, Kupfer, Blei, Silber, Aluminium, Nickel, Lithium, Seltene Erden und Gold. Fünf der genannten Metalle exportiert Kasachstan bereits seit längerem, für vier weitere gibt es zumindest ein großes Exportpotential.
Die Autoren nennen den Übergang zu sauberen Energien und den Aufstieg der E-Mobilität als Haupttreiber der Nachfrage nach strategischen Metallen. Für das Szenario, dass Klimaneutralität bis 2040 erreicht werden soll, rechnen sie mit einer Steigerung des Bedarfs an Kupfer um das 3,6-fache. Die Nachfrage nach Lithium soll sogar um das 16-fache explodieren, die nach Nickel um das 9,5-fache. Für Seltene Erden und Zink gehen sie von einem 5,4- bzw. 2,9-fachen Anstieg aus.
Nicht nur Lieferant, sondern auch Teil der Wertschöpfungskette
Dass Kasachstan ohne Weiteres in der Lage ist, einen signifikanten Beitrag zur Befriedigung der gewaltigen Nachfrage zu leisten, steht außer Frage. Laut den Autoren der Bergbaustudie solle das Land jedoch nicht nur ein reiner Lieferant der gefragten Metalle sein, sondern auch integraler Teil der Wertschöpfungskette. Hierfür sei jedoch eine Stärkung des privaten Sektors nötig. Vor allem ausländische Unternehmen könnten mit Technologie, Erkundung und Verarbeitung helfen.
Die Studie enthält eine Liste von Empfehlungen zu den neun aufgeführten Metallen. Diese wurden nach Machbarkeits- und Attraktivitätsfaktoren bewertet und diejenigen mit der höchsten Gesamtpunktzahl ausgewählt.
Kasachstan werden aktuell Wettbewerbsvorteile beim Export der folgenden Metalle beschieden:
Zink
Der Anteil Kasachstans am Weltmarkt für Zink beträgt fast fünf Prozent. Im Jahr 2023 verfügte es mit 6,7 Millionen Tonnen über die siebtgrößten Reserven der Welt. 2022 waren die Türkei, Russland und China die Top-3-Ziele, auf die fast 70 Prozent der Zinkexporte Kasachstans entfielen.
Kupfer
Der Anteil Kasachstans am globalen Kupfermarkt beträgt fast fünf Prozent. Im Jahr 2023 verfügte es mit 20 Millionen Tonnen über die elftgrößten Reserven der Welt. 2022 waren China, die Türkei und die Vereinigten Arabischen Emirate die drei wichtigsten Zielländer für den Kupferexport Kasachstans.
Blei
Der Anteil Kasachstans am Weltmarkt für Blei beträgt fast drei Prozent. Im Jahr 2021 verfügte es mit zwei Millionen Tonnen über die achtgrößten Reserven der Welt und mit 40.000 Tonnen über die zwölftgrößte Minenproduktion. Es wird erwartet, dass die weltweite jährliche Nachfrage nach Blei von derzeit 11,6 Millionen Tonnen im Jahr 2022 auf 13,4 Millionen Tonnen im Jahr 2031 steigen wird.
Silber
Der Anteil Kasachstans am globalen Silbermarkt beträgt etwa 2,7 Prozent. Laut Kazakh Invest verfügt Kasachstan über die drittgrößten Silberreserven der Welt. Der aktuelle jährliche Bedarf an Silber beträgt etwa 26.000 Tonnen, wovon 4.000 Tonnen im grünen Energiesektor verwendet werden. Im Szenario „Klimaneutralität“ könnte die grüne Nachfrage nach Silber bis 2030 von derzeit 4.000 Tonnen auf 9.000 Tonnen steigen.
Aluminium
Der Anteil Kasachstans am Weltmarkt für Aluminium beträgt hier weniger als ein Prozent. Im Jahr 2023 verfügte Kasachstan mit 160 Millionen Tonnen über die elftgrößten Bauxitreserven der Welt und mit 4,3 Millionen Tonnen über die zehntgrößte Minenproduktion. 2022 waren die Türkei, Italien und Griechenland die Top-3-Ziele für den Aluminiumexport Kasachstans.
Exportorientierte Metalle, deren Potenzial dem Bericht zufolge noch auszuschöpfen ist:
Nickel
Der Anteil Kasachstans am Weltmarkt für Nickel ist vernachlässigbar und liegt bei nahezu 0 Prozent, obwohl das in Bezug auf die Nickelreserven mit etwa 1,5 Millionen Tonnen oder zwei Prozent der weltweiten Gesamtmenge zu den 20 Ländern mit den größten Nickelreserven gehört. Es wird erwartet, dass die weltweite jährliche Nachfrage nach Nickel von derzeit drei Millionen Tonnen auf 3,9 bis 5,8 Millionen Tonnen bis 2030 und auf 4,8 bis 6,5 Millionen Tonnen bis 2050 steigen wird.
Lithium
Je nach Szenario der grünen Transformation wird erwartet, dass die weltweite jährliche Nachfrage nach Lithium von 130.000 Tonnen im Jahr 2022 auf 312.000 bis 721.000 Tonnen 2030 steigen wird. Kasachstans Geologiedienste haben mit Unternehmen aus Deutschland, Südkorea und dem Vereinigten Königreich zusammengearbeitet, um Lithiumfelder in Ostkasachstan zu erkunden und zu erschließen. Im März 2024 entdeckte das Koreanische Institut für Geowissenschaften und Mineralressourcen eine neue Lithiumlagerstätte mit einem Gehalt von 5,3 Prozent in Ostkasachstan. Sie könnte einen Wert von 15,7 Milliarden US-Dollar haben.
Seltene Erden
Kasachstan verzeichnete seit 2020 einen 4,6-fachen Anstieg der Exporte von seltenen Erden in US-Dollar und einen 3,8-fachen Anstieg währungsbereinigt. Im Dezember 2023 verabschiedete das Land einen Mehrjahresplan für seltene Erden für den Zeitraum 2024 bis 2028. In dem Zeitraum sollen 2,4 Milliarden Tenge (rund 5,3 Millionen US-Dollar) in die Entwicklung seltener Erden investiert werden. Im Mai 2024 erklärte der kasachische Senat, dass die potenziellen seltenen Erden des Landes etwa 5.000 Vorkommen im Wert von 46 Billionen US-Dollar umfassen könnten.
Gold
Obwohl Kasachstan 2022 an 14. Stelle der Länder mit den größten Reserven der Welt stand und über die siebtgrößte Goldminenproduktion verfügte, beträgt sein Anteil an den weltweiten Exporten laut offizieller Statistik weniger als ein Prozent. In den letzten zehn Jahren lag die weltweite jährliche Goldnachfrage stabil bei rund 4.400 Tonnen.
cstr.