Glück gehabt. Die riesige Eiszapfenbatterie geht fünf Meter vor mir mit Getöse zu Boden und zersplittert effektvoll in Tausend Stücke.

Die aufstiebenden Eisstückchen glitzern und gleißen in der Sonne. Wenn das Autogebrumm wegen einer Rotphase an der Ampel mal für 30 Sekunden verstummt, hört man die Meisen übermütig lärmen. Ich will raus aus der Stadt. Ich will Steppenluft, gewürzt mit Wermutduft. Ich will Tulpen. Alles sieht nach einem Tulpenjahr aus. Es gibt viel Schnee heuer, und wenn er dann endlich mal schmilzt und das Tauwasser in die Erde sickert, wird es die Millionen und Abermillionen Zwiebelchen aufwecken, die dort schon seit vielen Monaten, einige auch seit Jahren, geduldig warten.

Wussten Sie, dass es 35 Tulpenarten in Kasachstan gibt? Allein im Gebiet Almaty sind es 15. Frühe Tulpen wie die kleine weiß-gelbe „Buhse“-Tulpe kommen schon Ende März an sonnigen Stellen in der Steppe oder Halbwüste aus der kargen, lehmigen Erde, die späten Arten wie die Heterophylla-Tulpe findet man erst Mitte-Ende Mai und später nach dem Tauen der mächtigen Schneefelder im Hochgebirge. Manche Arten sind ganz selten, kommen nur an einem einzigen Flecken vor und sonst nirgendwo auf der Erde. Das sind die endemischen Tulpen wie z.B. die Regel-Tulpe, wegen der Botaniker aus aller Welt angereist kommen, um sie anzubeten. Es gibt ganz zarte, durchscheinende, elfengleiche Tulpenwesen wie die Tetraphylla-Tulpe, und es gibt üppige, an mühevoll gezüchtete Gartentulpen erinnernde, auf stabilen Stengeln sitzende Matronen wie die bekannte „Greig“-Tulpe. Im Gebiet Almaty bringt es die sattgelbe Behm-Tulpe (tulipa behmiana) vor allem Ende April, Anfang Mai zu großer Verbreitung, aber man muss wissen, wo man sie zu suchen hat. – Ich denke an Madinas Jurtencamp in der Wermutsteppe und an die unzähligen gelben Tulpentupfer, die dort im vorigen Jahr Ende April meine Botanikergruppe zum Schwärmen brachte. Ein Blick auf den Kalender: Es lohnt sich. Der 30. April ist ein “Brückentag”, der erste Mai ein Dienstag. Vier freie Tage für Tulpen und mehr! Ein Anruf bei Madina – das Jurtencamp ist frei. Wir beschließen eine Einweihungsparty mit Lagerfeuer und Sekt anlässlich der Tulpenblüte in der Wermutsteppe.

Halten Sie durch. Der Sekt steht kalt. Und unterm Schnee wartet ein bunter Frühlingsteppich auf Sie!

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Informations und Ressourcenzentrum Ökotourismus, Tulebajewa 174, zwischen Kurmangazy und Schewtschenko, tgl. 9 bis 18 Uhr, Mittagspause 13 bis 14 Uhr.
Tour “Tanbaly & Tulpen”, 28. – 30. April 2012, 2 Übernachtungen und Vollpension im Jurtencamp in der Steppe, Ausflugsprogramm. Anreise auf Wunsch im eigenen Fahrzeug oder im Minibus des Zentrums.
Anmeldung bis 8. April. Anzahl der Plätze beschränkt (max. 15 Personen).
Info unter kasachstanreisen@aol.com oder +7 701 407 96 11.

Von Dagmar Schreiber

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