Der Volkstrauertag wird bereits seit 1952 zwei Sonntage vor dem ersten Adventssonntag begangen. Sowohl in Berlin als auch in Almaty fanden zu diesem Anlass in diesem Jahr erneut Gedenkveranstaltungen statt.
Traditionell fand in Berlin an der Neuen Wache eine Kranzniederlegung des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier statt. Anschließend verlas der Bundespräsident bei der Gedenkstunde zum Volkstrauertag im Deutschen Bundestag das Totengedenken. Diese stand in diesem Jahr im Zeichen der deutsch-rumänischen Beziehungen, weshalb die symbolische Kranzniederlegung gemeinsam mit dem rumänischen Staatspräsidenten Klaus Iohannis erfolgte. Die Anwesenden gedachten der Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage sowie der Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung.
Das klassizistische Bauwerk von Karl Friedrich Schinkel aus dem 19. Jahrhundert, die Neue Wache in Berlin-Mitte, wurde nach dem Fall der Mauer zur Zentralen Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erklärt.
Auch das Deutsche Generalkonsulat lud zu einer Kranz- und Blumenniederlegung auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Almaty ein. Dort haben 15 deutsche Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg ihre letzte Ruhestätte gefunden. Der jüngste von ihnen war gerade einmal 18 Jahre, als er verstarb.
Generalkonsul Matthias Kiesler, für den es die erste Veranstaltung dieser Art in Almaty war, betonte die Wichtigkeit des Gedenktages als einen Tag der Trauer, aber auch als einen zur Mahnung und zur Versöhnung, zur Verständigung und zum Frieden.
In diesem Jahr jährte sich der Beginn des Zweiten Weltkrieges zum 85. Mal, dessen Opferzahlen noch weitaus höher waren als die des Ersten Weltkrieges. Die deutschen Verluste betrugen mehr als 7 Millionen Menschen, darunter die in Almaty begrabenen 15 deutschen Soldaten, die nach Kriegsende in der Gefangenschaft so harte Arbeit leisten mussten, dass sie verstarben, ohne ihre Heimat nochmals wiedersehen zu können. Als Opfer des Zweiten Weltkrieges bezeichnete der Generalkonsul auch die Deutschen aus der Wolgarepublik, die 1941 nach Kasachstan zwangsdeportiert wurden und dort ihre neue Heimat fanden.
Anschließend wurde eine zweisprachige Andacht durch den evangelisch-lutherischen Pfarrer Dr. Gennady Honin gehalten.
Die Gedenkveranstaltung wurde von einem Bläserquartett musikalisch umrahmt. Zu hören waren neben der Deutschen Nationalhymne das Lied „Der gute Kamerad“ und der Trauermarsch aus „Saul“ von Georg Friedrich Händel.