Die Bundesrepublik bemüht sich um qualifizierte Fachkräfte und Wissenschaftskontakte. Einige von ihnen kommen mit einem DAAD-Stipendium nach Deutschland. Welche Möglichkeiten bietet der Wissenschaftsstandort Deutschland für kasachische Studenten, Doktoranden und Professoren? Darüber informierten Vertreter des DAAD an der Al-Farabi-Universität.
Die Welt rückt immer weiter zusammen. Internationale Zusammenhänge wirtschaftlicher, ökologischer oder politischer Art sind nicht mehr von der Hand zu weisen. Um Themen globaler Relevanz entsprechend begegnen zu können ist auch ein qualifiziertes globales Forschungsnetzwerk nötig. Bilaterale oder multinationale Kooperationen können für die teilnehmenden Länder bereichernd sein und sich so auf wirtschaftlicher oder politischer Ebene positiv auswirken. Dieser Notwendigkeit, der internationalen Wissenschaftszusammenarbeit und des Austausches unterstützend zur Seite zu stehen, nimmt sich der DAAD – der Deutsche Akademische Austauschdienst – an, der in Zusammenarbeit mit der Al Farabi Universität zu dem Informationsseminar „Forschung in Deutschland” einlud.
Eine solche globale Forschungslandschaft muss auch qualitativ gewährleistet werden können. Daher ist eine ausgiebige Forschungsförderung von Bedeutung. Neben staatlichen Mitteln von Bund und Ländern stellen Gelder der Wirtschaft zwei Drittel aller Wissenschaftsförderung in Deutschland. Ferner kommen Stiftungen und private Geldgeber sowie die Europäische Union als Unterstützer hinzu. Nach den einleitenden Worten der Generalkonsulin der Bundesrepublik Deutschland Dr. Renate Schimkoreit zu urteilen, sei aus diesem Grund eine intensivere Beziehung zwischen Industrie und Wissenschaft zu pflegen. Ein großes Anliegen war es, den Nachwuchswissenschaftlern und Wissenschaftlern in Almaty den Forschungsstandort Deutschland näherzubringen, über mögliche Forschungsförderung zu informieren und die Perspektiven der Forschungszusammenarbeit zwischen Deutschland und Kasachstan aufzuweisen.
DAAD ist mehr als 20 Jahre aktiv
Um die 110 Dozenten, Professoren, Studenten, Doktoranden und andere Interessierte fanden sich an der Fakultät für Internationale Beziehungen der Kasachischen Nationalen Al-Farabi Universität ein. Insbesondere der DAAD und seine Programme standen bei der Veranstaltung im Fokus. Seit mehr als 20 Jahren ist der DAAD in Almaty vertreten.
Damals befand sich Kasachstan im Umbruch. Der strukturelle und institutionelle Aufbau hatte gerade erst begonnen. Die Bedeutung eines wissenschaftlichen Austausches mache sich auch hier bemerkbar, meint Prof. Mara Gubaidullina vom „Centre for German Studies“. Durch die Anwesenheit des DAAD sei es zu einem steten Austausch mit der Bundesrepublik Deutschland gekommen. Unter anderem habe dies die demokratischen Züge und freiheitlichen Ideen in der Lehre der Universität nachhaltig beeinflusst. Auch die Worte des Dekans der Fakultät für Internationale Beziehungen der KazNU, Prof. Dr. Karimzhan Shakirov bezeugten Dankbarkeit gegenüber des DAAD. Durch ihn konnten verschiedene Programme ins Leben gerufen werden. So fand beispielsweise im vergangenen Sommer die erste DAAD-Sommerschule statt, an der viele internationale Wissenschaftler beteiligt waren und alle Ergebnisse in einem Buch zusammengetragen wurden. Margarita Batyrbeks gab einen Überblick über die verschiedenen Forschungsstipendien des DAAD für Nachwuchswissenschaftler.
Deutschland ist für Bolaschak-Stipendiaten nicht attraktiv
Neben deutschen Förderern wie dem DAAD, Stiftungen und Partneruniversitäten, wird das Zentrum für Internationale Politik auch Unterstützung von japanischen und indischen Einrichtungen sowie von zentralasiatischen Förderern unterstützt. Auch die kasachische Regierung fördert den Wissenschaftsaustausch mit dem Bolaschak-Stipendium. Im Vergleich zu den USA und Großbritannien scheint Deutschland hingegen als Studienort bei Bolaschak-Stipendiaten nicht so beliebt zu sein.
Unter der Gesprächsleitung des Kulturattachés Raban Richter wurden im zweiten Teil der Veranstaltungen persönliche Erfahrungen und Perspektiven des Austausches zwischen Deutschland und Kasachstan thematisiert. Sowohl die deutsche als auch kasachische Seite wurde beleuchtet. In der anschließenden Frage-Antwort-Runde wollten Vertreterinnen des Deutschlehrerverbandes wissen, was politisch getan werden könnte, um die sinkende Zahl der Deutschlerner aufzuhalten. Nach Aussage des Kulturattachés Richter sei dies insbesondere auf politischer Ebene zu regeln. Denn der Aufruf zur Dreisprachenpolitik Kasachstans habe zu diesem Dilemma geführt. Zwar werde von offizieller Seite betont, der Fokus auf die englische Sprache sei auf ein Vermittlungsproblem zurückzuführen, dennoch befänden sich die anderen Fremdsprachen in einer misslichen Lage. Um dem entgegenzuwirken müsse Deutschland als positiver Partner hervorgehoben werden und durch weitere Veranstaltungen auf die Vorzüge des Deutschlernens eingegangen werden.