Das Unternehmen Green Eco bei Almaty produziert in seinem riesigen Gewächshaus Salate und Kräuter, die in ganz Kasachstan beliebt sind. Auch deutsche Technik kommt dabei zum Einsatz. Wegen der hohen Nachfrage soll auch die Produktion künftig steigen.

Vor wenigen Jahrzehnten hätte man sich kaum vorstellen können, dass gesunde Lebensweise einmal ein Mega-Trend werden würde. Heute dagegen sind die neuen Gewohnheiten fest in unserem Alltagsleben verwurzelt. Überall in den Medien kann man beobachten, wie sich das Ernährungsverhalten der Gesellschaft verändert. Die Chancen, die sich durch diesen Wandel ergeben, nutzen inzwischen auch Firmen in Kasachstan. „Green Eco“, etwa 25 Kilometer von Almaty entfernt, verbindet sogar zwei große Themen in seinem Namen miteinander: gesunden Lebensstil und Ökologie. Seit 2017 können die Einwohner von Almaty und neun anderen Städten Kasachstans die Salate und Kräuter von Green Eco im Geschäft kaufen und sich bei dem frischen Geschmack an Großmutters Gemüsegarten erinnern.

Das Firmenlogo von Green Eco

Green Eco ist ein Beispiel für ein Unternehmen, das klein angefangen hat und inzwischen auf eine erstaunliche Größe von 8 Hektar gewachsen ist. Heute nimmt der Gewächshauskomplex eine führende Position beim Anbau von Salaten in Kasachstan ein. Es gibt 30 verschiedene Arten von Grünprodukten, über alltägliche Kräuter wie Petersilie hinaus auch exotischere Sorten wie Mangold oder Rucola. Jede Art des Grünen hat seine eigenen vorteilhaften und ernährungsphysiologischen Eigenschaften, die positiv auf unsere Gesundheit wirken.

Vom Samen zum Salat

Wie aus dem Samen der ausgereifte Salatkopf entsteht, konnte kürzlich eine studentische Gruppe aus Deutschlernern der Al-Farabi-Universität und der Deutsch-Kasachischen Universität (DKU) live miterleben. Die DKU ist mit dem Unternehmen in einer Kooperation verbunden und hatte die Exkursion vermittelt. Guide Jekaterina von Green Eco begrüßte die Teilnehmer auf einer Plattform in dem Gewächshaus, von wo aus ein gewaltiger Teppich aus unterschiedlichen Grüntönen zu sehen war. Anschließend führte sie die Gruppe durch den gesamten Herstellungsprozess.

Die studentische Gruppe mit Exkursionsleiterin Jekaterina (links)

Alles beginnt im Keimraum, wo die zukünftigen Grünprodukte herangezogen werden. Für drei bis fünf Tage (das hängt von der Sorte ab) werden die Samen bei 100-prozentiger Luftfeuchtigkeit gehalten, um ideale Keimbedingungen zu erhalten.

Anschließend beginnt eine weitere interessanteste Phase: Die Samen werden für das weitere Wachstum in die Erde gegeben. Nach der Prüfung durch die Fachleute, ob die Keime einige Beschädigungen haben, platzieren die Mitarbeiter sie in den Öko-Feldern. Auch dieser Prozess hat seine eigenen Besonderheiten. Je nach Größe werden die Samen entweder per Hand oder mit der Maschine in den Boden gepflanzt. Um ein gutes Ergebnis zu erzielen, wird Torf mit Perlit vermischt. Perlit ist ein natürliches Material, das das Wasser in Kräutertöpfen speichern kann. Der Keimprozess erfordert eine konstante Feuchtigkeit, damit die Grünerzeugnisse am Ende knackig und saftig sind. Nach 80-90 Tagen erhält man ein fertiges Produkt, das dem Kunden schmecken soll.

Nachhaltigkeit und Ökologie als Auftrag

Interessant war für die Studenten auch, welche Anstrengungen das Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit und Ökologie unternimmt. Die Antwort gab Guide Jekaterina, indem sie die vier Grundprinzipien der Umweltfreundlichkeit erläuterte, denen Green Eco bei der Produktion seiner Erzeugnisse folgt:

1. Erhaltung der natürlichen Ressourcen, insbesondere des Wassers: Nach der Bewässerung fließt das Wasser nicht in die Kanalisation ab, sondern gelangt in das Filterbecken, wo es der ersten Reinigungsstufe (Reinigung vom Hauptschmutz: Wurzeln, Erde) unterzogen wird. Außerdem erfolgt eine Mineralisierung, damit das Produkt nicht nur schmackhaft, sondern auch gesund ist.

2. Umweltfreundliche Verpackung: Die Kräutertöpfe werden aus recyceltem Material hergestellt.

3. Dank dieser Töpfe verzichtet die Firma Green Eco auf Plastik, das schließlich mehrere Jahrzehnte braucht, um sich zu zersetzen.

4. Der Gewächshauskomplex verwendet keine chemischen Zusätze, um die Salate schneller zu züchten. Es macht das Produkt für den Kunden sicherer.

Green Eco – ein internationales Projekt

Die jungen Leute erfuhren auch viel Neues über den Bau des Gewächshauses. So wurde dafür ein großes internationales Treffen organisiert, an dem Vertreter von Kasachstan, den Niederlanden, Dänemark und Israel teilnahmen. Jedes Land konnte dabei seinen Beitrag leisten. Die Bauingenieure aus den Niederlanden kannten alle Besonderheiten zur Funktion des Gewächshauses und wussten, wie die moderne Ausrüstung zu verwenden ist. Die Fachleute aus Dänemark brachten ebenfalls Wissen zur Ausrüstung ein und machten zudem Vorschläge zur Gestaltung der Wasserversorgung und des Bewässerungssystems. Experten aus Israel brachten Erfahrungen mit, wie man qualitativ hochwertige Produkte in einem trockenen Klima anpflanzen kann, und führten die Hydroponik ein. Hydroponik ist ein System, das für eine permanente Bodenbefeuchtung sorgt. Auch Technik aus Deutschland kommt in der Produktion zum Einsatz.

Dieser Bolide aus deutscher Produktion kommt bei der Reinigung des Geländes zum Einsatz.

Der Erfolg des Unternehmens spiegelt sich in den Zahlen wider. Heute arbeiten für Green Eco rund 150 Mitarbeiter, über 250 000 Salate werden pro Monat gezüchtet. Die Mitarbeiter kümmern sich Tag und Nacht um das Grünzeug und arbeiten in mehreren Schichten 365 Tage im Jahr, denn die Pflanzen brauchen täglich Pflege durch Menschenhand.

Das Unternehmen vertreibt seine Produkte nach dem „Business-to-Business“-Prinzip. Zu den Städten, in die die Kräuter- und Salattöpfe geliefert werden, gehören Taras und Taldykorgan im Süden, die Hauptstadt Nur-Sultan, und sogar Städte im Norden wie Petropawlowsk und Pawlodar. Das Unternehmen erhält laut Guide Jekaterina ständig Anrufe aus anderen Städten mit der Bitte, dort eine zweite Produktionsstätte zu eröffnen. Bislang ist es jedoch nicht möglich, das ganze Land zu versorgen. Eine Lieferung etwa von Almaty nach Atyrau ist wegen der großen Entfernung kaum zu stemmen.

Zweites Gewächshaus nahe Almaty geplant

Am Anfang sei es auch schwierig gewesen, die „Green Eco“-Produkte in die nördlichen Städte zu liefern, wie Jekaterina während der Führung anmerkt. Die Grünpflanzen gehören schließlich zur Kategorie der „superfrischen“ Produkte. „Deshalb kann der Temperaturunterschied zwischen den Städten die Produkte negativ beeinflussen.“ Doch auch der Geschmack der Verbraucher ist offenbar von Region zu Region unterschiedlich, wie Jekaterina erläutert. So seien etwa Basilikum, Minze und Rucola in den vielen Restaurants von Almaty sehr gefragt, während in den nördlichen Städten eher Petersilie oder Dill gekauft würden.

Mitarbeiter von Green Eco im Gewächshaus

Pläne, ein eigenes Gewächshaus im Norden Kasachstans zu errichten, gibt es bislang nicht. Um der landesweit enorm steigenden Nachfrage nach den Grünprodukten Rechnung zu tragen, soll aber ein neues Gewächshaus in der Nähe des alten entstehen. Die Treue zum Produktionsstandort hängt auch mit den vorteilhaften klimatischen Bedingungen des Gebiets Almaty zusammen. Eigentlich hätte der Bau schon 2020 mithilfe eines Darlehensprogramms starten sollen. Dann aber kam die Pandemie, und der Bau wurde verschoben. Dabei hatte der Lockdown durchaus auch vorteilhafte Seiten für das Unternehmen, weil die Menschen viel zuhause waren, selbst kochten, und sich dabei Gedanken über die Zubereitung gesunder Speisen machten.

Das Unternehmen gibt sich also mit dem Erreichten nicht zufrieden und sucht stetig nach neuen Möglichkeiten, sich zu entwickeln. Weit oben auf der Agenda steht dabei unverändert das Thema Nachhaltigkeit. So hat Green Eco dieses Jahr angefangen, umweltfreundliche Verpackungen aus recycelter Wellpappe zu kaufen, um das Zero-Waste-Prinzip für alle Kunden einfach und günstig zu machen.

Verfasst von Elvira Yussupova, Darya Koppel und Kristina Andreeva.

Dieser Artikel ist im Rahmen eines Projekts entstanden, das vom Institut für Auslandsbeziehungen aus Mitteln des Auswärtigen Amts finanziert wird.

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