Wenn man eine Fremdsprache lernt, sollte man diese auch möglichst oft in der Praxis anwenden, um sie zu festigen. Diese Möglichkeit hatten vier Mädchen aus Kasachstan, die im landesweiten Finale des Wettbewerbs „Jugend Debattiert“ im 18. Gymnasium in Almaty vergangene Woche gegeneinander antraten.

Zahlreiche Schülerinnen und Schüler fanden sich in der Aula der Schule ein, um ihre Mitschülerinnen durch ihre Anwesenheit mental zu unterstützen. 15 Schülerinnen und Schüler, die sich bereits im Mai an ihren Schulen durchgesetzt haben, erhielten am Vortag durch ihre Lehrerinnen und Lehrer ein Aufbautraining, wodurch anschließend die Finalistinnen des landesweiten Finales bestimmt wurden. Dabei wurde auch das Thema der Finalrunde bekannt gegeben.

Auch das deutsche Generalkonsulat war durch Herrn Wolfgang Faust, Referat für Presse, Kultur und Wirtschaft und bewertendes Jurymitglied des „Jugend Debattiert“-Finales, vertreten. Er betonte, dass wir aktuell in einer Zeit leben, in der die Kommunikation schneller geworden ist. Soziale Medien nehmen dabei die Überhand ein. Daher sei es wichtig, Debatten zu führen, bei denen man reflektiert seine Argumente vorträgt. Gerade der respektvolle Umgang mit den anderen sorge dafür, dass Debatten fruchtbar und zielführend sind.

Debattierthema hochaktuell in Kasachstan

Über das Thema „Atomkraftwerke in Kasachstan – ja oder nein?“ debattierten Sofya Tyl, Milena Dogan (beide aus der 46. Schule in Astana), Dayana Naimanbayeva (Nazarbayev Intellectual School in Almaty) und Milana Kalischuk (68. Gymnasium Almaty). Die Debattiererinnen bekamen ihre Rollen erst am selben Vormittag zugelost. Im Voraus konnten sie sich aber bereits zu dem Thema Gedanken machen und beide Positionen vorbereiten. Die Debatte selbst gestaltete sich sehr interessant und spannend: Alle vier Teilnehmerinnen konnten ihre zugewiesenen Meinungen souverän vertreten. Es wurden zahlreiche Beispiele, Zahlen und Fakten genannt, um die gegnerische Position möglichst professionell und argumentativ zu entkräften. Gerade Dayana Naimanbayeva beeindruckte mit statistischen Daten und stellte damit ihr gutes Recherchevermögen unter Beweis. Trotz des Zeitdrucks, unter dem jedes der Mädchen abwechselnd stand, wurden die wesentlichen Punkte stehts gut vorgetragen.

Der Jury, bestehend aus Wolfgang Faust (GK Almaty), Judith Hamburg-Madani (DAAD/DKU) und Anja Hess (DAAD) und Annabel Rosin (Deutsche Allgemeine Zeitung), wurde es durch den guten Verlauf der Debatte nicht einfach gemacht, ein Urteil zu fällen. Über eines waren sich die vier aber sofort einig: In einem solchen Alter auf einer Fremdsprache über ein wissenschaftlich-politisches Thema zu diskutieren, hat großen Respekt verdient.

Alle Finalistinnen auf dem Siegertreppchen

Am meisten überzeugt hat am Ende letztendlich die Leistung von Sofya Tyl aus der 46. Schule in der Hauptstadt Astana: Durch ihre Gelassenheit und ruhige, verständliche Aussprache sowie ihrer Phonetik gewann sie am vergangenen Mittwoch die Finalrunde des Landeswettbewerbs. Dayana Naimanbayeva und Milena Dogan belegten mit gleich vielen Punkten den zweiten Platz, Milana Kalischuk wurde Dritte. Ein vierter Platz wurde von der vierköpfigen Jury nicht vergeben.

Für Mario Schönfeld, ZfA-Fachberater für Deutsch als Fremdsprache in Kasachstan war die Veranstaltung ein voller Erfolg: „Ich bin froh, dass wir dieses Finale hier im 18. Gymnasium auf die Beine gestellt haben. Wir haben damit ein Zeichen gesetzt, dass Kasachstan debattieren kann und es viele Jungen und Mädchen gibt, die dies in Zukunft fortführen werden.“ Jugend debattiert im Ausland ist Teil der Auswärtigen Bildungs- und Kulturpolitik der Bundesrepublik Deutschland: Partner sind die Gemeinnützige Hertie-Stiftung und die Zentralstelle für Auslandsschulwesen (ZfA) im Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten. Teilnehmen können Partnerschulen des Auswärtigen Amtes, die Deutsche Auslandsschulen sind oder Deutsch als Fremdsprache mindestens bis zum Niveau B1 unterrichten.

Die DAZ gratuliert den Finalistinnen ganz herzlich und wünscht weiterhin viel Freude am Erlernen der deutschen Sprache.

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