Auf diese Frage haben die 25 Teilnehmer der Sommeruniversität zum Thema „Raumwerkstatt Zentralasien – die Konstruktion von Räumen und Grenzen“ sicher eine Antwort. Organisiert durch die Lektoren der Robert-Bosch-Stiftung, in Kooperation mit der Universität Bonn, der Deutsch-Kasachischen Universität und der Russisch-Slawischen Universität Bischkek, fand diese Sommeruniversität im Juni am Issyk-Kul statt.

Sommeruniversitäten sind internationale Seminare, die es Teilnehmern aus verschiedenen Ländern erlauben, sich zu speziellen Themen auszutauschen und weiterzubilden. Am Issyk-Kul versammelten sich somit im Juni 25 Studierende aus Deutschland, Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan, mit dem Ziel mehr über die Konstruiertheit von Räumen und Grenzen zu erfahren – ein aktuelles Thema in der Region.

Für alle Teilnehmer wurden sämtliche Kosten der Anreise, Unterkunft, Verpflegung, der Seminare und der Ausflüge durch den DAAD im Rahmen des Programms „Konfliktprävention in der Region Südkaukasus/Zentralasien und Moldau“ übernommen. Eine Sommeruniversität stellt einen hohen finanziellen aber auch organisatorischen Aufwand dar. Doch wofür ist sie gut? Hätten die Teilnehmer nicht vielleicht spannendere Alternativen gehabt ihren Sommer zu gestalten? Ist der Aufwand notwendig, oder könnten die Studierenden das Thema nicht auch zu Hause selbstständig erarbeiten?

Sicher ist, dass der interkulturelle Austausch, den die Teilnehmer erlebt haben, ihnen zu Hause vorenthalten geblieben wäre. Die Perspektiven auf die bearbeiteten Themen sind so vielfältig, wie es Teilnehmer gibt. Jeder hat eine andere Wahrnehmung und Vorstellung des Themas. Doch die Gelegenheit zum Austausch in Diskussionen bietet auch die Möglichkeit gemeinsam Ideen zu entwickeln und die eigene Wahrnehmung zu erweitern.

Neben den Diskussionen war das Programm der Sommeruniversität durch zahlreiche Übungen, Planspiele und kreative Tätigkeiten in Kleingruppen gekennzeichnet. Zwar ist es sicher möglich, Theorien und Modelle alleine zu Hause zu studieren, doch das Erlebnis zusammen nach Lösungen in Konfliktsituationen zu suchen, kann man nur gemeinsam machen. Genauso bieten die Erfahrung, im Rahmen eines Rollenspiels in die Haut einer anderen Person zu schlüpfen, die Gelegenheit, selbst einmal gedanklich und emotional die Position des anderen nachzufühlen.

Nicht zuletzt schafft auch das Freizeit- und Rahmenprogramm Verbindungen, die weitaus längere Wirkung zeigen, als die Dauer der Sommeruniversität. Neue Freundschaften und Netzwerke sind über Grenzen hinweg entstanden.

Die Themen der Sommeruniversität sind nicht nur Theorie geblieben sondern finden direkte Auseinandersetzung unter den Teilnehmern. Sommeruniversitäten bieten also vieles mehr, als man alleine zu Hause durch Bücher erlernen könnte. Sie schaffen Verbindung und Erfahrung und bleiben somit eine einmalige Lern- und Lebenserfahrung für alle Teilnehmer.

Von Oybek Hamdamov und Stefanie Dufaux

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