„Rap auf Deutsch?!? Warum nicht?“ Das fragte sich das Goethe-Institut Almaty, als es in seinem Jubiläumsjahr einen ungewöhnlichen Wettbewerb ausschrieb: Junge Leute sollten ein Gedicht auswählen oder selbst verfassen, dazu passende Musik und Kleidung auswählen und aus dem Ganzen einen Rap-Song kreieren.
„Wir wollten einfach die Jugendlichen animieren und den kreativen Umgang mit der deutschen Sprache fördern“, erklärt Saltanat Aschirowa, Bibliothekarin des Goethe-Instituts, die Idee dahinter. Und das fand Anklang. Am 12. Oktober gab es insgesamt siebzehn Life-Performances und fünf eingereichte Videos zu sehen.
Es gab bewusst keine Themenvorgabe. Man „wollte herausfinden, was die Jugend heute in Kasachstan bewegt“. Das Spektrum der Beiträge war entsprechend groß, ebenso die Altersspanne. Die Teilnehmenden waren zwischen acht und dreißig Jahren. Einige fühlten sich motiviert, große lyrische Texte anzugehen, beispielsweise Goethes „Erlkönig“. Andere texteten selbst in der schwierigen Fremdsprache.
Ein junger Mann teilte mit dem Publikum seine persönliche Liebesgeschichte aus Deutschland. „Wir waren sehr berührt, dass Deutsch auch als Sprache der Liebe und zum Ausdruck der eigenen Gefühle verwendet wurde“, bemerkt Scholpan Kysaibajewa, Informations- und Bibliotheksleiterin.
Das dominante Thema unter den jungen Künstlerinnen und Künstlern war jedoch der Leistungsdruck, dem sie in den Bildungseinrichtungen ausgesetzt sind.
Den ersten Platz belegte eine DKU-Studentin mit ihrem Beitrag zu den ökologischen Folgen des Klimawandels. Ein Problem, das die Jugend aktuell auf der ganzen Welt bewegt. Zu gewinnen gab es eine tragbare Musikbox, eine Fitness-Armbanduhr, ein Mikrofon und vieles mehr.
Der Wettbewerb sollte zeigen, dass die Bibliothek des Goethe-Instituts nicht nur ein Ort der Stille ist. Im Gegenteil, hier findet Kulturaustausch statt, kreative Köpfe können sich austoben und die deutsche Sprache kann spielerisch mit modernsten Medien erlernt werden. Denn das Goethe-Institut möchte nun seinen medienpädagogischen Ansatz ausbauen. In der Bibliothek stehen Technik und diverse Apps zur Verfügung, außerdem unterstützt man andere Bildungseinrichtungen. Die Veranstalter ließen offen, ob es einen vergleichbaren Wettbewerb noch einmal geben wird. Jedoch ließen sie durchblicken, dass in Zukunft ein Filmprojekt ansteht.
Herzlichen Glückwunsch sagt an dieser Stelle auch die Deutsche Allgemeine Zeitung zu diesem gelungenen Projekt anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Goethe-Instituts in Almaty.