Die USA müssen ihren Luftstützpunkt Karschi-Chanabad im Südosten Usbekistans aufgeben. Dieser Stützpunkt, der sich in unmittelbarer strategischer Nähe zu Afghanistan befindet, ist für die Fortsetzung der Anti-Terror-Operation in diesem Land von überaus großer Bedeutung. Seine Forderungen begründete Taschkent offiziell damit, dass die aktive Phase der Anti-Terror-Operation in Afghanistan, für die eigentlich der Flugplatz zur Verfügung gestellt wurde, vorbei sei und der Stützpunkt daher aufzulösen ist. Es liegt auf der Hand, dass der von Karimow gefasste Beschluss eine Reaktion auf die Position Washingtons zu den tragischen Ereignissen in Andischan war. So bezeichnet Taschkent die amerikanische Forderung nach einer internationalen Untersuchung dieser Ereignisse als unaufrichtig. Sind denn die Taliban, die von Gulbuddin Hekmatyar geführten Extremisten und al-Kaida-Anhänger in der „aktiven Phase" der Operation in Afghanistan zuverlässig neutralisiert? Können die USA und die von ihnen geführte Koalition einen hundertprozentigen Ersatz für den Stützpunkt in Chanabad finden? Kaum zu glauben. Der einzige verbliebene Luftstützpunkt der Amerikaner in Zentralasien – unweit des internationalen Flughafens Manas bei der kirgisischen Hauptstadt Bischkek – reicht eindeutig nicht aus für die Rolle eines Brückenkopfes, eines Umschlagspunktes für die Versorgung der Truppen in Afghanistan. Bereits jetzt ist der Flughafen Manas von den Amerikanern überfordert. Nach Worten der Bewohner der benachbarten Siedlungen Rasdolnoje, Mramornoje, Wassiljewka u.a. kann man sich wegen des ununterbrochenen Gedröhns der Flugzeugtriebwerke kaum in den Häusern befinden, vom Schlafen ganz zu schweigen. Nicht von ungefähr nehmen die örtlichen Grünen den Stützpunkt Manas bereits unter die Lupe, weil die Umwelt zu stark belastet wird. Auch auf dem Territorium Afghanistans wird sich kaum ein vollständiger Ersatz für Chanabad finden. Nach Ansicht afghanischer Militärs und Politiker käme nur der einzige Stützpunkt im Flughafen Shindand in Frage, mit dem der Verlust von Chanabad ausgeglichen werden könnte. Aber dieser Flughafen befindet sich in einer militärisch instabilen Region. Was die Taliban, Hekmatyar und al-Kaida betrifft, haben sie ihre Handlungen in südöstlichen, südlichen und südwestlichen Provinzen Afghanistans plötzlich spürbar aktiviert, wie die jüngsten Parlamentswahlen zeigten. Afghanistans Präsident Hamid Karsai musste zugeben, dass allein in den ersten acht Monaten dieses Jahres mehr als 1000 Afghanen von den Taliban und sonstigen Extremisten ermordet wurden. In den vorangegangenen Jahren wurden solche Verluste nicht registriert. Der Verlust der Militärstützpunkte in Zentralasien wird für die USA ohne Zweifel viele zusätzliche Probleme schaffen.

(RIA Nowosti)

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