Im Kastejew-Museum gaben die Gruppen „Turan“ und „Arkaim“ traditionelle Musik auf seltenen Instrumenten. Der kasachische Kunsttempel setzt mit dem neuen Musik-Event eine neue Marketing-Strategie um.
Ein alter kasachischer Mann lebte einst in einem kleinen Aul. Er hatte sieben Söhne. Es grassierte eine Hungersnot. Der erste Sohn starb. Der Mann zog eine Saite auf ein getrocknetes Stück Holz und sang ihm einen Kuji, ein altes kasachisches Lied. Nachdem der jüngste Sohn gestorben war, hatte er sieben Saiten gespannt und sieben Mal gesungen. So war das „Schetigen“ (übers.: sieben Saiten) das Einzige, was ihm geblieben war. Diese kleine Geschichte um die Entstehung des traditionellen kasachischen Saiteninstrumentes hatte Jurij Awarin sich nicht persönlich ausgedacht. Der in Kasachstan bekannte Musikexperte hatte sie dem Publikum während der Musik-Vernissage erzählt.
Musik-Experte Awarin zu Gast im Museum
Das Kastejew-Museum hatte Anfang April zu einer Musik-Vernissage eingeladen. Dabei handelt es sich um eine neue Veranstaltung, mit der das Museum mit dem größten Schatz an bildender Kunst in Zentralasien neue Wege geht. „Ich möchte, dass die Musik die Bilder rundherum zum Leben erweckt“, erklärte Gulmira Schalabajewa, die Leiterin des Kastejew-Museum. Sie sei ein Fan von Awarin und hatte sich überlegt, den aus dem Fernsehen bekannten Musikexperten auch ins Museum zu holen.
So fand im Saal der kasachischen Malerei zum ersten Mal ein Konzert traditioneller kasachischer Musik statt. Interessant an dem Auftritt der Gruppe „Turan“ war nicht nur die eigentümliche Musik. Die Musiker waren auch in Nationaltrachten gekleidet und spielten auf traditionellen kasachischen Instrumenten: Kylkobys, Schetegen, Sybysgi, Sas Syrnai und Scherter. Zu jedem der seltsamen Instrumente wusste Musikexperte Awarin eine Geschichte zu erzählen. Er führte durch das Programm und teilte sein umfangreiches Wissen über die kasachische Musikkultur.
Kastejew-Museum hat neues Marketing-Konzept
So offenbarte er dem Publikum, dass er selbst mal versucht habe, auf dem traditionellen Blas-Instrument Sybysgi zu spielen. Auf den ersten Blick sieht es aus wie eine Flöte. Musikexperte Awarin weiß allerdings, wie schwer es ist, auf ihr einen Ton zu erzeugen. „Dazu benötigt man nicht nur den Mund und Luft, sondern auch Zähne und Zunge.“ Die nächste Musik-Vernissage soll Anfang Mai stattfinden. Die Veranstaltung ist eine von zahlreichen Maßnahmen, die Besucher auf das Museum aufmerksam zu machen, und nicht die einzige Neuigkeit. „In diesem Jahr begeht unser Museum sein 80-jähriges Jubiläum. Dennoch freue ich mich, wenn wir unserem Publikum etwas Neues bieten können. Nun haben wir auch begonnen, Souvenirs zu verkaufen“, verrät Museumsdirektorin Schalbajewa. Jetzt können die Besucher neben Postkarten auch Abzüge der Gemälde aus den Dauerausstellungen erwerben. Das nächste Musik-Event im Kastejew-Museum ist für Anfang Mai geplant.