Das Kloster Kamp war das erste Zisterzienserkloster, das 1123 im deutschsprachigen Raum gegründet wurde. In den nächsten 150 Jahren sollten hunderte weitere Gründungen im Rheinland, in der Eifel und im Westerwald folgen. Eine Ausstellung im Landesmuseum Bonn erzählt die Geschichte dieses außergewöhnlichen Ordens.

Die Zisterzienser sind ein (heute katholischer) Orden, dessen Wurzeln bis ins 11. Jahrhundert zurückreichen. Bernhard von Clairveaux (um 1090-1153) heißt sein Gründer; dessen reformatorischer Gedanke wirkte attraktiv auf seine Zeitgenossen und sorgte dafür, daß der Orden wachsen und sich in ganz Europa ausbreiten konnte. 650 Klostergründungen in 150 Jahren: Die Zahl hört sich imposant an. Im Rheinland, in der Eifel und im Westerwald entstanden schon früh „Zweigstellen“, so in Kamp 1123, Altenberg 1133, Himmerod 1134, Heisterbach 1192 und Marienstatt 1212. Sie waren die frühesten Gründungen außerhalb Frankreichs – die Weißen Mönche sollten so zu einem der mächtigsten Orden der Christenheit werden.

Ein Gesangsbuch des Ordens. | Foto: Autor

Die Ausstellung „Die Zisterzienser. Das Europa der Klöster“ ist vom 29. Juni 2017 bis 28. Januar 2018 im LVR – Landesmuseum in Bonn zu sehen; die Abkürzung LVR steht hier für den Landschaftsverband Rheinland. Inhaltlich konzentriert sie sich auf die mittelalterliche Blütezeit des Ordens. Um Ausstellungskonzeption und Museumspädagogik besser zu verstehen, sei an dieser Stelle ein Blick in die Museumsarchitektur erlaubt. Das Museum hat – als Gebäude – die Form eines Rechtecks, ohne schlauchartig zu wirken, und erinnert in seiner Innengestaltung an das K21 in Düsseldorf.

Betritt man den Ausstellungsbereich, fällt sofort der Innenhofbereich am Eingang auf. Er ist lichtdurchflutet und erstreckt sich bis unter das Gebäudedach. Dank der geräumigen Gebäudegestaltung gibt es sowohl im Erdgeschoß wie in den drei Obergeschossen viel Platz für die Ausstellungen; sie sind in Seitenflügeln sowie in weiteren Ausstellungsflächen im hinteren Teil des Gebäudes untergebracht.

Unangenehm dabei: Dauerausstellung und Sonderausstellung(en) sind nicht sauber voneinander getrennt. Als Besucher muß man schon aufpassen, wo man sich gerade aufhält. Der Architekturstil ist wohl dem Brutalismus zuzuordnen; viel Beton, Schnörkellosigkeit sowie die Reduzierung auf die Funktion sind seine Charakteristika. Die Farbe Weiß ist hier für die Dauerausstellung vorgesehen, während die dunkelblaue Farbe für den Bereich der Zisterzienser-Sonderausstellung steht.

Auf den ersten Blick folgt der kuratorische Ansatz gewohnten Trampelpfaden. Wichtige Informationen sind an die Wände geschrieben; für die Zeit des Rundgangs erhält der Besucher ein Begleitheft mit zusätzlichen Informationen.

Ein Teil der Ausstellungsstücke ist auf Säulen zu sehen; Kapitelle seien hier als Beispiele genannt. Aufwendig geschmückte Handschriften sind dagegen in Glasvitrinen ausgestellt, weil im Original vorhanden. Doch die Moderne ist ebenfalls angekommen. Videos informieren an unterschiedlichen Stellen über verschiedene Themen. Mitmachstationen vermitteln einen lebenspraktischen Eindruck davon, wie die Mönche früher lebten.

Flächenmäßig eher überschaubar, gefällt die Ausstellung. Der Besucher erfährt anschaulich etwas über einen Orden, der heute kaum noch öffentlich in Erscheinung tritt und am ehesten noch über seinen Ordensgründer Bernhard von Clairveaux wahrgenommen wird.

Andreas Rüdig

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