Auch in Usbekistan ist der 9. Mai ein Tag, um Kriegsopfern und Veteranen die Ehre zu erweisen. Überall im Land erinnern Denkmäler an die Opfer, die unsere Vorfahren erbracht haben, um uns ein Leben in Frieden zu ermöglichen.
Es sind schwierige Zeiten, die die Welt zurzeit erlebt. Die Menschen leiden unter der Corona-Krise. Vermutlich wird dies zu den Geschichten zählen, die wir den Generationen nach uns erzählen werden: wie wir diese Herausforderungen mit gemeinsamer Kraft bewältigt haben.
So ähnlich ist es auch heute zwischen uns und unseren Groß– und Urgroßeltern, die einen der schlimmsten Kriege der Menschheitsgeschichte und die schweren Jahre danach miterleben mussten. Sie erzählen uns oft von diesen Zeiten, und ihre Erzählungen sind schon Geschichte geworden. Unsere Aufgabe ist es heute, die Erinnerung an die Soldaten und Zivilisten, die damals ihr Leben verloren, aufrechtzuerhalten und alle Veteranen zu ehren.
Die trauernde Mutter als Symbol des Verlusts
Der 9. Mai ist in unserem Land ein weit verbreiteter Nationalfeiertag: der Tag der Erinnerung und Ehre. Ein wichtiges Symbol für diesen Feiertag ist für uns die Statue der trauernden Mutter, die in der Nähe des Unabhängigkeitsplatzes in Taschkent errichtet wurde. Jedes Jahr findet dort anlässlich des Feiertages eine Festveranstaltung statt, bei der der Präsident der trauernden Mutter einen Blumenstrauß zu Füßen legt.
Die zarte, trauernde Mutter sitzt und schaut starr auf einen Punkt. Sie denkt an ihre Kinder, die dem schrecklichen Krieg zum Opfer gefallen sind. Obwohl sie tiefe Trauer trägt, ist ihr Geist wach und willensstark. Es ist, als ob ihre Kinder noch leben.
Ähnliche Denkmäler kann man nicht nur in der Hauptstadt, sondern in jeder Ecke des Landes finden. In unserem Dorf gibt es zum Beispiel ein Denkmal mit den Namen unserer Großväter, die im Krieg gefallen sind. Jedes Jahr kommen die Dorfbewohner an Feiertagen zu diesem Ort.
Hoher Blutzoll für den Frieden
Der 9.Mai ist ein großer Feiertag, der in den GUS-Ländern normalerweise mit besonders pompösen Festveranstaltungen gefeiert wird. Die Menschen in Usbekistan begehen ihn als Tag der Erinnerung und Ehre.
An diesem bedeutsamen Feiertag verneigen wir uns in andächtiger Erinnerung vor den Tausenden unserer Landsleute, die nicht von den Schlachtfeldern zurückgekehrt sind, und würdigen die Reinheit ihrer Seelen.
Gleichzeitig würdigen wir unsere geschätzten Veteranen, die auf den Schlachtfeldern Mut und Tapferkeit bewiesen haben, selbstlos hinter der Front gearbeitet haben und heute bei mehr oder weniger guter Gesundheit noch unter uns sind. Wir sind ihnen sehr dankbar für ein Leben in Frieden und Freiheit. Zweifellos hat dieser schreckliche Krieg unserem Volk, aber auch der ganzen Menschheit unermessliches Leid und Verlust gebracht. 1.433.230 Menschen aus Usbekistan nahmen am Zweiten Weltkrieg teil. 604.052 unserer Landsleute kehrten als Kriegsversehrte vom Schlachtfeld zurück, mehr als 450.000 ließen ihr Leben in blutigen Schlachten.
Es gibt immer noch viele Kriegsveteranen unter uns, die an und hinter der Front gelitten haben. Wir müssen uns an die Vergangenheit erinnern und diejenigen schätzen, die bei uns sind. Unser unabhängiges Land hat immer für Frieden gestanden. Der Tag der Erinnerung und Ehre ist zu einem wahrhaft nationalen Feiertag geworden. An diesem Tag besuchen Pilger alle Friedhöfe in Usbekistan. Er erinnert an diejenigen, die im Zweiten Weltkrieg starben, an diejenigen, die im Krieg in Afghanistan starben, und an den Geist der Vergangenheit.
Ein Tag der kleinen und großen Geschichten
Man sieht also, dass wir an diesem Tag an viele Ereignisse in der Geschichte unseres Landes erinnern. Es ist ein Tag der kleinen und großen Geschichten. So wird insbesondere die Familie Schomachmudow, die sich um 13 von Hunderten kleiner Kinder kümmerte, die aus dem Kriegsgebiet gebracht worden waren, stets in besonders ehrenvoller Erinnerung bleiben. Auf dem Platz der Freundschaft der Völker im Zentrum der Hauptstadt steht eine Statue dieser Familie. Aus Anlass des 9. Mai werden jedes Jahr Militärfahrzeuge und Panzer dort ausgestellt.
Im vergangenen Jahr wurden im Botanischen Garten in Taschkent Kriegsszenen nachgestellt, um den Zuschauern ein Gefühl davon zu vermitteln, was die Opfer des Krieges durchlebten.
Wir feiern den Tag der Erinnerung und Ehre, um die Erinnerung an die Verteidiger des Mutterlandes wachzuhalten. Um Wertschätzung für die damalige Selbstlosigkeit des Volkes zu zeigen. Und um den Frieden zu schützen, den Krieg zu verurteilen, und hart für den Wohlstand zu arbeiten.