In der turkmenischen Hauptstadt Aschgabat fand Ende vergangener Woche das 20. Ministertreffen der zentralasiatischen Länder und der Europäischen Union statt. Aus Brüssel nahm die Hohe Vertreterin der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik und Vizepräsidentin der Europäischen Kommission Kaja Kallas teil. Anschließend traf diese auch mit dem Außenminister Kasachstans Murat Nurtleu zusammen. Erneut kamen dabei die Vereinfachungen der Visaregelungen für kasachstanische Staatsbürger zur Sprache.

Der stellvertretende Außenminister der Republik Kasachstan Roman Vassilenko stellte eine Reihe von Initiativen Kasachstans in den Bereichen Landwirtschaft, Digitalisierung und Investitionszusammenarbeit vor und erläuterte die Vision Kasachstans für die volle Nutzung des Transitpotenzials der transkaspischen internationalen Verkehrsroute.

Vassilenko betonte auch die Bedeutung der Bekämpfung des Klimawandels für die zentralasiatische Region und wies auf die Bedeutung des regionalen Klimagipfels hin, der in Astana unter der Schirmherrschaft der UN im Jahr 2026 stattfinden wird.

Das Ministertreffen führte zur Verabschiedung eines gemeinsamen Kommuniqués, das die vorrangigen Bereiche der regionalen Zusammenarbeit widerspiegelt.

Im Rahmen Vassilenkos Besuchs in Aschgabat sprach der kasachische Diplomat auch auf einer Veranstaltung mit dem Thema „Internationales Jahr des Friedens und des Vertrauens: Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen Zentralasien und der EU“, die auf Initiative Turkmenistans organisiert wurde.

Am Rande der Veranstaltung traf Vassilenko außerdem mit dem neu ernannten EU-Sonderbeauftragten für Zentralasien, Eduards Stiprais, zusammen. Dabei wurden Fragen der regionalen Zusammenarbeit erörtert, darunter Wassermanagement, Wissenschaft und Bildung sowie die regionale Konnektivität.

Gespräche mit Murat Nurtleu

Im Anschluss an das Gipfeltreffen kam Kaja Kallas auch mit dem stellvertretenden Premierminister und Außenminister der Republik Kasachstan Murat Nurtleu zusammen.

Während des Gesprächs erörterten die Parteien den aktuellen Stand und die Aussichten der kasachisch-europäischen Zusammenarbeit und tauschten sich über Themen der internationalen Agenda aus. Die Gesprächspartner begrüßten die hohe Dynamik der Zusammenarbeit und betonten die Bedeutung des bevorstehenden Gipfels „Zentralasien-Europäische Union“ in Samarkand, der diesen Donnerstag und Freitag stattfinden soll.

Besonderes Augenmerk wurde auf die weitere effektive Umsetzung des Abkommens über verstärkte Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen Kasachstan und der Europäischen Union sowie auf gemeinsame Projekte in den Bereichen Verkehr und Logistik, kritische Rohstoffe, grüne Energie, Digitalisierung, Klimawandel und andere Themen gelegt.

Im Zusammenhang mit der Entwicklung der transkaspischen internationalen Transportroute wies Nurtleu auf die Notwendigkeit hin, gemeinsam praktische Schritte zu unternehmen, die den Zugang zu den Märkten des Nahen Ostens und Afrikas ermöglichen werden.

Vereinfachte Visaregelungen für Kasachstaner

Der Außenminister wies die Hohe Vertreterin der EU auch darauf hin, wie wichtig es für beide Seiten ist, dass die Verhandlungen zwischen Astana und Brüssel über ein Abkommen zur Vereinfachung der EU-Visaregelung für kasachische Staatsbürger bald aufgenommen werden.

Kallas versicherte ihrerseits das Engagement der EU für die Vertiefung der langfristigen Zusammenarbeit mit Kasachstan und die Durchführung gemeinsamer Projekte. Sie sagte, dass dies durch die Ergebnisse des Ministertreffens „Zentralasien – EU“, das am Vortag in Aschgabat stattfand, erleichtert werden wird, was von der europäischen Seite sehr geschätzt werden würde.

Die Europäische Union ist der wichtigste Handels- und Investitionspartner Kasachstans. Der Handelsumsatz belief sich 2024 auf 49,7 Mrd. USD (+16,9 %), wovon 38,6 Mrd. USD auf Exporte aus Kasachstan und 11,1 Mrd. USD auf Importe nach Kasachstan entfielen. Der Bruttozufluss von Direktinvestitionen aus den EU-Ländern belief sich im Zeitraum von 2005 bis 9 Monate 2024 auf 200,7 Mrd. $. Mehr als 3.000 Unternehmen mit europäischer Beteiligung sind in der Republik Kasachstan tätig.

aro.

Teilen mit:

Hinterlasse eine Antwort

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein